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Zittersieg im vorletzten EM-Test

Deutschland schlägt Portugal 34:33 (18:14) und macht vor der am 10. Januar startenden Heim-EM ein solides Spiel

Zittersieg im vorletzten EM-Test: Deutschland schlägt Portugal am Donnerstag 34:33 (18:14). Es ist der vorletzte Test vor der am 10. Januar startenden Heim-EM. Die vier Rhein-Neckar Löwen im DHB-Kader erleben den Abend in Flensburg ganz unterschiedlich. Juri Knorr spielt eine dominante erste Halbzeit und lässt nach der Pause in keiner Weise nach. Jannik Kohlbacher kommt in Überzahl für einen starken Johannes Golla, David Späth in Minute 50 für den exzellenten Andreas Wolff. Patrick Groetzki wird nicht eingesetzt.

Deutschland beginnt mit Andreas Wolff im Tor sowie im Feld mit Lukas Mertens, Julian Köster, Juri Knorr, Kai Häfner, Timo Kastening und Johannes Golla. Das klingt nach EM-Startformation. In der Abwehr kommt Christoph Steinert für Häfner oder Kastening. Der Start verläuft optimal: Köster und Kastening treffen, Wolff pariert (2:0, 4.). Steal Golla, Konter Kastening: Da steht es 4:1 (9.). Deutschlands Abwehr ist so griffig und dominant, wie von Bundestrainer Alfred Gislason gewünscht. Vorne meldet sich Juri Knorr mit seinem ersten Schlagwurf zu Wort (5:2, 10.). Nach wiederholtem Köster-Block und Kontertor Knorr nimmt Portugals Trainer Paulo Pereira die erste Auszeit (7:4, 14.).

Den Lauf der Deutschen hält er damit nicht auf. Wolff pariert, Mertens und Kastening gehen steil (11:6, 17.). Martin Hanne feiert ein Traumdebüt, wuchtet mit seiner ersten Ballberührung im DHB-Trikot zum 15:10 ein (24.). Auch die weiteren Wechsel funktionieren. Sebastian Heymann tankt sich durch zum 18:12 (27.). Philipp Weber führt klug Regie, und so nimmt der angehende EM-Gastgeber nur ein verdientes 18:14 mit in die Kabine, weil man den einen oder anderen Schönheitsfehler einbaut und Portugals Kreiskante Luis Frade nicht in den Griff bekommt.

Zittersieg im vorletzten EM-Test: Der Vorsprung schmilzt

Auf der Gegenseite findet Portugal kein Mittel gegen Juri Knorr. Der Löwen-Spielmacher macht das 20:15 und 21:16 (33.). Dennoch: Beim 22:20 sind die Iberer auf zwei Tore dran (39.). Wie kurz vor der Pause erlaubt sich der deutsche Angriff einige Unsauberkeiten. Gislason drückt den dicken, roten Auszeitknopf. Nach wie vor ist der Kreis die größte Abwehrbaustelle. Daymaro Salina stellt auf 23:21 (40.), Super-Talent Francisco Costa den Anschluss her (23:22, 42.). So wichtig, dass Steinert gegenhält (24:22, 43.). Das Problem: Die deutsche Abwehr hat den Zugriff komplett verloren, hechelt gegen die flinken Portugiesen nur noch hinterher.

Jetzt ist es der beabsichtigte Härtetest. Und Deutschland schaltet hinten wie vorne einen Gang hoch. Wolff nimmt Portugal einen freien Wurf weg. Knorr improvisiert, läuft sich am Kreis frei und wird von Renars Uscins perfekt eingesetzt (28:24, 47.). In Minute 50 kommt David Späth. Golla zaubert das 31:28 aus einer hocheleganten Drehung heraus (31:28, 53.). Nach dem 31:30 ist es super-eng (55.). Hanne packt zum fünften Mal erfolgreich die Schleuder aus (33:31, 57.). Joaquim Nazaré macht den Ausgleich (33:33, 59.). Auszeit Gislason 100 Sekunden vor Schluss. Tor Uscins zum 34:33 (59.). Auszeit Portugal 51 Sekunden vor dem Ende. Wolff kommt zurück, hält den finalen Versuch – und Deutschland feiert einen vor allem für das eigene Gefühl ganz wichtigen Sieg.

Portugal, das als bestes EM-Ergebnis den sechsten Platz von 2020 vorzuweisen hat, tritt bei der EHF EURO 2024 in Gruppe F gegen Weltmeister und Top-Favorit Dänemark sowie Tschechien und Griechenland an. Ziel ist es, sich als Erster oder Zweiter der Gruppe für die Hauptrunde zu qualifizieren. Dasselbe strebt die deutsche Nationalmannschaft als Gastgeber in Gruppe A gegen die Schweiz, Frankreich und Nordmazedonien an. Ein direktes Aufeinandertreffen von Portugiesen und Deutschen ist erst in der finalen K.o.-Phase möglich.