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Zu viele Fehler in Veszprém

Löwen verlieren in der Champions League beim ungarischen Meister mit 30:34 / Platz eins außer Reichweite

Die Rhein-Neckar Löwen haben ihre erste Niederlage in der aktuellen Champions-League-Saison hinnehmen müssen. Sonntagnachmittag unterlagen die Badener bei MKB Veszprém KC mit 30:34 (12:17) und haben jetzt nur noch eine theoretische Chance auf den ersten Platz in der Vorrundengruppe B. Elf Tore von Uwe Gensheimer und acht Treffer von Karol Bielecki reichten nicht, um beim ungarischen Meister zu bestehen. Allerdings benötigt die Truppe von Ola Lindgren nur noch einen Sieg aus den letzten zwei Gruppen-Begegnungen, um als Zweiter ins Achtelfinale einzuziehen.

„Der Sieg von Veszprém geht in Ordnung, die Ungarn waren die bessere Mannschaft“, erkannte Lindgren den Erfolg des Kontrahenten an. Der Coach der Badener trauerte aber den Chancen der eigenen Mannschaft nach: „Wir hatten durchaus Möglichkeiten, die Begegnung noch zu drehen, haben aber in den entscheidenden Momenten Fehler gemacht.“

Schon in den ersten Minuten wurde offensichtlich, dass diese Partie vorrangig in der Abwehr entschieden werden würde. Konzentriert agierten sowohl die Löwen als auch die Ungarn, wobei Veszprém den Vorteil hatte, die Abpraller unter Kontrolle zu bekommen. Deshalb lagen sie zunächst mit 4:2 vorne. Als die Badener in der Phase danach keinen Weg durch die Abwehr der Ungarn fanden, nutzte Veszprém dies mit Gegenstoß-Toren und führte nach 13 Minuten bereits mit 8:3. Lindgren unterbrach den Negativlauf seiner Mannschaft mit einer Auszeit, um die Akteure neu einzustellen. „Wir haben zu viele einfache Tore bekommen, 34 Gegentreffer sind einfach zu viel, wenn man in der Champions League auswärts gewinnen will“, erklärte Lindgren nach der Partie.

Zwei schnelle Tore zum 5:8 brachten die Löwen zurück in die Partie, doch danach hielt die Mocsai-Sieben diesen Vorsprung. Ab der 15. Minute sah sich Oliver Roggisch die Partie von der Bank aus an, nach seiner zweiten Zwei-Minuten-Strafe nahm Lindgren seinen Abwehrchef vorsichtshalber vom Feld. Gerade wieder auf dem Feld, handelte sich die Nummer 4 der Badener die dritte Zeitstrafe ein (23.), so dass die Deckung fortan ohne ihn auskommen musste.

Das klappte mit Prieto und Manojlović im Innenblock gut, allerdings schlichen sich in der Offensive zu viele Fehler ein, was Veszprém immer wieder zu leichten Toren nutzte. Fangfehler und eine schlechte Wurfauswahl verhinderten eine Aufholjagd der Gelbhemden. Zur Pause lagen die Löwen mit 12:17 hinten und standen gehörig unter Druck, denn zumindest ein Unentschieden musste her, damit die Lindgren-Truppe weiterhin Chancen auf den Gruppensieg hat.

Das geriet allerdings bereits in den ersten zehn Minuten nach dem Seitenwechsel außer Reichweite. Die schlechte Leistung im Angriff setzte sich fort, außerdem verlor die Abwehr etwas an Aggressivität, so dass die Ungarn nur wenige Probleme hatten, auf 25:17 davonzuziehen (42.).

„Wir haben zu viele technische Fehler gemacht und Veszprém hat jeden Abpraller bekommen“, fasste Thorsten Storm die 60 Minuten später zusammen. Der Manager der Löwen war mit der Einstellung der Mannschaft allerdings zufrieden: „Der Kampf hat gestimmt, da kamen die richtigen Signale. Schade, dass es trotzdem nicht gereicht hat.“

Nach einer erneuten Auszeit von Lindgren versuchten die Badener, der Partie im Hexenkessel von Veszprém noch eine Wende zu geben und hatten durchaus die Möglichkeit, die Gastgeber noch einmal unter Druck zu setzen. Aber immer, wenn sich die Löwen auf vier Tore herangekämpft hatten, folgten unnötige Fehler, so dass die Ungarn wieder davon zogen. „Mit zwölf technischen Fehlern kannst du in Veszprém nicht gewinnen“, haderte Snorri Guðjónsson. Der Spielmacher der Löwen sagte weiter: „Die Leistung von uns war nicht gut genug.“

Da die Löwen nach dem 32:29 im Hinspiel das direkte Duell gegen Veszprém verloren haben, müssten die Ungarn in den verbleibenden beiden Partien drei Punkte abgeben, um noch vom ersten Platz verdrängt werden zu können. Deshalb müssen sich die Badener darauf einstellen, es als Gruppenzweiter in der Runde der letzten 16 mit einem Dritten zu tun zu bekommen. Zuvor stehen allerdings noch die abschließenden Gruppenspiele in Chambéry (28.2.) und gegen Sarajewo (6.3.) auf dem Programm.

MKB Veszprém KC: Perić, Fazekas (bei einem Siebenmeter und ab 49.) –  Šešum (6), Eklemović (6), Terzić (1) – T. Iváncsik (3), G. Iváncsik (9) – Sulić (1) – Lushnikov (1), Gulyás (2), Lapčević, Pérez (4), Vilovski (1), Koražija (n.e.), Mirković (n.e.).
Rhein-Neckar Löwen:
Szmal, Fritz (31. bis 42.) – Stefánsson (2), Manojlović, Bielecki (8) – Groetzki (4), Gensheimer (11/5) – Klimovets (1) – Roggisch, Prieto (2), Harbok, Guðjónsson, Müller (2), Bruhn (n.e.).
Strafminuten:
Lushnikov (2) – Gensheimer (2), Manojlović (2), Müller (2).
Disqualifikation:
Roggisch (23. dritte Zeitstrafe), Sulić (53. dritte Zeitstrafe), Lapčević (60. dritte Zeitstrafe)
Trainer:
Lajos Mocsai – Ola Lindgren.
Zuschauer:
5000.
Schiedsrichter:
Rickard Canbro/Mikael Claesson (Schweden).
Spielfilm:
3:1 (8.), 4:3 (9.), 8:3 (14.),  9:5 (16.), 11:8 (20.), 14:10 (25.), 17:12 (Hz.), 19:15 (35.), 25:17 (42.), 26:21 (45.), 28:21 (46.), 28:24 (49.), 31:25 (54.), 32:27 (57.), 34:30 (Ende).
Zeitstrafen:
7 – 6.
Siebenmeter:
1/0 – 6/5.
MKB Veszprém: G. Iváncsik scheitert an Szmal.
Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer trifft den Pfosten.
Beste Spieler: Šešum, Eklemović, G. Iváncsik  – Gensheimer, Bielecki.