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Zurück auf dem harten Boden
Mannheim. Nach zuvor 16 Pflichtspielen in Folge ohne Niederlage haben die Rhein-Neckar Löwen gestern Abend das Parkett erstmals seit langem wieder als Verlierer verlassen. In der heimischen Mannheimer SAP-Arena musste sich der badische Handball-Bundesligist der SG Flensburg-Handewitt mit 26:30 (13:15) Toren geschlagen geben und wurde dabei vom Meister des Jahres 2004 unsanft auf den harten Boden zurückgeholt.
Vor 9 133 Zuschauern knüpften die Löwen in den Anfangsminuten zunächst nahtlos an die Galavorstellung beim 38:22-Kantersieg in Lemgo an. Die Abwehr vor dem gut aufgelegten Henning Fritz im Tor packte kompromisslos zu. Im Angriff initiierte Spielmacher Snorri Gudjonsson immer wieder gefährliche Kombinationen, die anfangs auch konsequent zu Treffern genutzt wurden. Mit einem 113 Stundenkilometer schnellen Geschoss aus dem Rückraum sorgte Karol Bielecki nach 13 Spielminuten schließlich für eine scheinbar beruhigende Vier-Tore-Führung (9:5), doch in der Folgezeit schlich sich bei den Schützlingen von Löwen-Coach Ola Lindgren etwas der Schlendrian ein.
Zudem steigerte sich die Flensburger Abwehr sowie Gästekeeper Dan Beutler – und die Norddeutschen fanden mit zunehmender Spieldauer immer besser in die stets hart umkämpfte Partie. Nach 20 Minuten erzielte der stark aufspielende Oscar Carlén mit seinem vierten Treffer zunächst den 10:10-Ausgleich, mit drei Toren in Folge sorgten wenig später Lars Christiansen per Siebenmeter, Thomas Mogensen und erneut Carlén für die 15:13-Pausenführung der SG. „Wir haben unseren Spielfluss verloren und danach im Angriff einfach nicht mehr geduldig gespielt“, sagte der enttäuschte Löwen-Kapitän Gudjon Valur Sigurdsson nach der teils hitzigen Begegnung.
Nach dem Seitenwechsel begegneten sich beide Teams zunächst auf Augenhöhe, ehe die Gäste eine kurze Schwächephase der Löwen nutzten, um beim 22:18 (44.) letztlich vorentscheidend in Führung zu gehen. Lindgrens Schützlinge stemmten sich zwar bis zum Schluss gegen die drohende Pleite, scheiterten aber immer wieder an Beutler oder leisteten sich technische Fehler. Die Flensburger dagegen behielten stets die Ruhe, spielten ihre Angriffe geduldig aus und nutzten die sich bietenden Freiräume. „In der Abwehr waren wir ab der Mitte der ersten Hälfte einfach nicht mehr aggressiv genug“, nannte Rechtsaußen Patrick Groetzki einen Grund für die nicht unverdiente Heimniederlage. Nach einer Rangelei in der Schlusssekunde sahen von den Löwen Michael Müller sowie Carlén und dessen Teamkollege Michael Knudsen die Rote Karte.
Rhein-Neckar Löwen: Myrhol 5, Stefansson 5/3, Gudjonsson 4, Bielecki 3, Groetzki 3, Sigurdsson 3, Harbok 1, Klimovets 1, Manojlovic 1.
SG Flensburg-Handewitt: Carlén 7, Mogensen 4, Svan Hansen 4, Christiansen 4/1, Heinl 3, Knudsen 3, Fahlgren 2, Eggert 2/2, Pettersson 1.
Von Christof Bindschädel
26.11.2009