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Zwei Löwen-Gesichter

KARLSRUHE (de). Zwei Pflichtpunkte mit dem 33:30 (17:15) gegen Gorenje Velenje sorgen bei Champions-League-Starter Rhein-Neckar-Löwen für große Erleichterung. Die Mannschaft Ola Lindgrens hält damit dem gestrigen Erfolg die Spitzenposition in der Gruppe B.

Nach den liegengelassenen Punkten gegen Chambéry und in der Bundesliga beim VfL Gummersbach sprach Lindgren von „viel Verzweiflung“. Gestern war er „froh dass wir gewonnen haben. Aber die vielen Gegentore in der Schlussphase waren unnötig“. Tatsächlich zeigte seine Mannschaft wieder zwei Gesichter. Mit einer guten Abwehr wurde den Slowenen der Anfangsschwung reduziert, danach ließ die Defensive der Löwen nach. Lindgren stellte auf eine 5-1-Deckung um.

„Damit mussten die hinten mehr arbeiten, wurden aggressiver, das hat gut geklappt“, meinte Frontmann Gudjon Valur Sigurdsson. „Ich glaube nicht, dass ich in der zweiten Halbzeit mehr gemacht habe, als in der ersten“, erklärte der Isländer. Hat er wohl: Alle seine sieben Treffer markierte er, teils mit Schönheitswert, im zweiten Abschnitt.

Den ersten dominierte einer, den die Löwen eigentlich schon abgeschrieben hatten: Andrej Klimovets. Der lange verletzt ausgefallene Kreismann ackerte, kämpfte warf sechs Tore, war an drei Siebenmetern für die Löwen beteiligt. „Ich danke den guten Anspielern“, meinte er hinterher. „Oft kriegst du am Kreis Bälle, mit denen du nichts anfangen kannst, heute war das anders.“ Klimovets verdiente sich auch das Lob von Platzkonkurrent Bjarte Myrhol, der wegen einer Wadenverletzung („nichts Gefährliches“) geschont wurde: „Klim hat überragend gespielt.“

Anders als gegen Chambéry und in Köln standen die Löwen diesmal die „Kopfsache klarer Vorsprung“ ohne Schaden durch. Dass Velenje in der Schlussphase Tor um Tor aufholte fiel diesmal nicht ins Gewicht. In einem weitgehend fairen Spiel brachte nur eine Szene die Zuschauer auf die Barrikaden: Marko Bezjak hatte Rechtsaußen Patrick Groetzki mit vorgestreckte Schulte auflaufen lassen, Malasinskas/Gecevicius entschieden auf Stürmerfoul.

Da war die Partie entschieden, weil die Löwen gegen die offensive Deckung der Slowenen immer wieder ein Mittel fanden, wen immer der sehr wechselfreudige Lindgren auch auch auf der Platte hatte. Ein Nachweis für Lernfähigkeit seiner Akteure. Am Sonntag waren sie gegen den VfL Gummersbach an einer solchen Abwehrformation mit dem 27:27 gescheitert. „Trotz Gummersbach geht morgen wieder die Sonne auf“, meinte Gudjon Valur Sigurdsson. Zum Glück ist er gerade nicht in seiner isländischen Heimat.

So spielten sie
Rhein-Neckar-Löwen: Fritz, Szmal (ab 20.) – Stefansson (6/3), Manojlovic, Bielecki (3) – Groetzki (5), Sigurdsson (7) – Klimovets (6) – Roggisch, Harbok (5), Müller (1), Gudjohnsson, Gensheimer, Prieto (n.e.), Myrhol (n.e.)
RK Gorenje Velenje: Gajic, Skok (ab 46.) – Kavas (2), Rnic (2), Harmandic (3/1) – Cupic (8/4), Stefanic (5), Sovic (1) – Mlakar (1), Bezjak (5), Zvizej, Golcar (1), Simic (2)
Spielfilm: 6:3 (11.), 9:6 (15.), 11:12 (22.), 17:15 (Halbzeit), 20:16 (34.), 21:19 (38.), 25:19 (40.), 31:22 (50.), 33:25 (55.), 33:30 (59.) – Zeitstrafen: 5/4 – Siebenmeter: 4/3 – 5/5 – Beste Spieler: Sigurdsson, Klimovets, Stefansson – Cupic, Bezjak, Stefanic – Zuschauer: 2906 – Schiedsrichter: Malasinskas/Gecevicius (Litauen).

 12.11.2009