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Zwei Punkte im Geschenkkarton

Löwen-Manager Storm feiert am Geburtstag auch den Sieg gegen Lemgo

Diese beiden Punkte hatte er sich explizit gewünscht. Und die Rhein-Neckar Löwen überreichten ihrem Manager Thorsten Storm den Doppelpack –  fein säuberlich verschnürt mit einer großen Schleife: aus Kampf, Herz und Leidenschaft. Der badische Handball-Bundesligist gewann am Samstag mit 31:26 (14:10) gegen den TBV Lemgo und bewahrt damit weiter seine weiße Weste. Sechs Spiele, sechs Siege lautet nun die makellose Bilanz der Löwen nach der Partie gegen Ostwestfalen. Das Fazit von Manager Storm fiel dementsprechend positiv aus: „Das war ein ganz wichtiger Erfolg, der so nicht unbedingt zu erwarten war. Aber was die Truppe zeigt, ist wirklich toll“,  erklärte er an seinem 48. Geburtstag zu einem „wirklich schönen Geschenk, das mir das Team heute bereitet hat“.

Bereits am Dienstag (20.15 Uhr) haben die Löwen das nächste Heimspiel vor der Brust. Dann kreuzt der Champions-League-Teilnehmer SG Flensburg-Handewitt in der SAP Arena auf. Die Halle öffnet dann um 18.45 Uhr, es sind noch Tickets an der Abendkasse erhältlich.

 Die Partie gegen den TBV Lemgo begann vor 6732 Zuschauern mit einer Gedenkminute für den am vergangenen  Donnerstag verstorbenen Jahrhundert-Handballer Erhard Wunderlich. „Sepp“, der 140-malige Nationalspieler und Weltmeister von 1978 hatte in der Spielzeit 2007/08 auch das Team der Rhein-Neckar Löwen unterstützt.

Die Fans sahen dann zunächst  die Führung der Löwen – durch den neben Bjarte Myrhol  mit sechs Treffern erfolgreichsten Werfer: Andy Schmid zimmerte die Kugel in den Kasten, das erste von insgesamt fünf Toren des Schweizers in den ersten 30 Minuten. Danach brauchten die Badener einige Minuten, bis sie im Spiel waren. Der TBV ging zum 2:3 zum ersten – und einzigen Mal – in Front (6.). Aber die Löwen drehten die Partie prompt, packten beim 6:4 die erste Zwei-Tore-Führung (12.) und bauten diese weiter aus. Ein 3:0-Lauf zum 12:8 brachte Sicherheit, auch für den starken Keeper Goran Stojanovic, für den acht Paraden im ersten Durchgang notiert wurden. Die Führung zur Pause hätte durchaus noch etwas höher ausfallen können, die Chancen dazu hatten die Badener, gingen aber zu fahrlässig damit um.

Trainer Gudmundur Gudmundsson erklärte später beim Pressegespräch: „Wir haben toll gekämpft  und standen die ganze Zeit gut in der Abwehr vor einem überragend haltenden Keeper Goran Stojanovic. Im Angriff hatten wir auch schwächere Phasen gehabt. Aber insgesamt muss ich meinem Team ein Riesenlob für diese Leistung aussprechen. Nach der dreiwöchigen Spielpause war ich doch etwas unsicher wie wir wieder in unser Spiel finden würden, aber wir haben das gut gemacht und  zwei wichtige Punkte geholt.“  TBV-Coach Dirk Beuchler meinte nach dem Auftritt seiner ersatzgeschwächten Truppe: „Der Sieg der Löwen geht absolut in Ordnung, dennoch muss ich meiner Mannschaft für ihren Kampf bis zum Schluss ein Kompliment machen. Wir haben insgesamt ordentlich verteidigt, allerdings sind uns im zweiten Abschnitt zu viele technische Fehler unterlaufen.“

War es für seine Teamkollegen eine dreiwöchige Spielpause, die zwischen dem letzten Auftritt in der Bundesliga und dem Duell mit den Ostwestfalen lag, kam es Patrick Groetzki wie eine halbe Ewigkeit vor. Im April war er am verletzten Knie (Meniskus) operiert worden, vor gut vier Wochen wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen, nun also endlich wieder das erste Pflichtspiel für den Rechtsaußen, der seinen ersten Treffer zum 7:5 (13.) mit einem befreienden Schrei feierte. „Das war ein kleines Gefühl der Erleichterung. Denn nach fünfeinhalb Monaten war ich vor der Partie doch ziemlich angespannt und nervös. Nun bin ich einfach nur froh, dass ich wieder Handball spielen kann.“

Nach dem Wechsel präsentierten sich die Löwen zielsicherer und mit ganz viel Zug zum Tor. Ein  4:0-Lauf bedeutete das 18:10 (34.), Groetzki hatte nun drei Treffer in der Statistik stehen – und Coach Beuchler nahm seine zweite Auszeit an diesem Nachmittag. Aber nicht nur die Offensive der Löwen legte eine Schippe drauf, auch die Defensive wirkte nun noch bissiger. Der TBV Lemgo musste nach der Pause über fünf Minuten auf den ersten Treffer warten. Mitte des zweiten Abschnitts profitierten sie allerdings von einigen Unkonzentriertheiten der Löwen, die im Angriff leichte Fehler machten und einige Bälle wegschmissen. So schmolz der zeitweise schon auf neun Treffer angewachsene Vorsprung auf fünf Tore zusammen. Schließlich hatte Trainer Gudmundsson genug gesehen und nahm die Auszeit (48.). Und fand die richtigen Worte. Denn nach drei Toren in Folge von Myrhol hieß es zehn Minuten vor dem Ende 26:18. Die Löwen waren längst auf die Zielgerade eingebogen – und sicherten sich völlig verdient die beiden Zähler.

Spielmacher Schmid  blickte bereits wenige Minuten nach dem Abpfiff auf die nächsten Tage aus: Dann wird Regeneration angesagt sein, Video und natürlich die Einstellung auf den nächsten Gegner. Mit der SG Flensburg-Handewitt kommt am Dienstag ein echter Brocken in die SAP Arena, aber der Schweizer spricht für sein Team: „Wir werden uns zerreißen, um unsere weiße Weste zu behalten.“

 Das Schlusswort hatte allerdings Thorsten Storm: „Ich hoffe, dass am Dienstag um 20.15 Uhr gegen Flensburg noch einige Zuschauer mehr als heute in die SAP Arena kommen. Die Mannschaft verdient sich den Zuspruch mehr und mehr. Es macht wirklich sehr viel Freude, diese Auftritte zu verfolgen. Auch dem Manager .“

 

 

Rhein-Neckar Löwen:  Stojanovic; Landin Jacobsen (n.e.), Schmid (6), Gensheimer (4), Roggisch, Sesum (2), I. Guardiola (1), Gerlich, Myrhol (6), Steinhauser, Groetzki (4), G.Guardiola (1), Petersson (5), Bitz, du Rietz (2),

TBV Lemgo: Desrüsse, Doden; Preiß (1), Bechtloff (3), Kehrmann (4), Strobel (5), Hermann (4), Prüßner (1), Pekeler (1), Schneider (2), Lemke (4), Zieker (1). 

Trainer: Guðmundur Guðmundsson – Dirk Beuchler.

Siebenmeter: 0/1 – 1/1 Gensheimer scheitert an Desrüsse

Zeitstrafen: I. Guardiola (2), Myrhol, G. Guardiola – Pekeler (3, rote Karte 52:00), Schneider (2x)

Schiedsrichter: Robert Schulze/Tobias Tönnies

Zuschauer: 6732.