Veröffentlichung:

Zwei Tage, zwei Spiele – alles ist möglich

Hamburg. Børge Lund kennt diesen Glücksmoment, diesen Augenblick des Triumphs. Er weiß, wie es sich anfühlt, wenn man einen Pokal in der Hand hält, einen großen Sieg feiert. Und der 32-Jährige kennt das Erfolgsrezept für den Gewinn des DHB-Pokals. „Man muss an zwei Tagen nacheinander jeweils eine Topleistung abrufen. Es zählt nur das nächste Spiel, alles andere ist unwichtig“, verrät der Norweger in Diensten der Rhein-Neckar Löwen.

Keine Frage: Ein sensationelles Geheimnis, einen überraschenden Tipp hat der Rückraumspieler mit seiner Antwort nicht verraten, gleichwohl scheinen Ruhe, Konzentration und Entschlossenheit der Schlüssel zum Erfolg zu sein: 2008 und 2009 stand Lund beim Final Four um den DHB-Pokal mit dem THW Kiel ganz oben auf dem Treppchen, bei der Champions-League-Endrunde 2010 siegte er ebenfalls mit den Norddeutschen.

Zwei Tage, zwei Spiele – alles ist möglich. Auch für die Löwen. „Wir können den Pokal gewinnen“, sagt der Aufsichtsratsvorsitzende Jesper Nielsen, der einen Titel herbeisehnt. Zehn Millionen Euro hat der Däne bereits in den Klub gesteckt, jetzt möchte er als Gegenleistung für sein finanzielles Engagement endlich etwas in den Händen halten – und zwar nicht schon wieder die Medaille für den zweiten Platz.

Konzentration aufs Halbfinale

Ungern erinnern sich die Löwen noch an die drei Final-Niederlagen, allen voran das 33:34 vor einem Jahr gegen den HSV Hamburg schmerzt. „Wir waren nicht schlechter als der Gegner, sondern hatten einfach weniger Glück“, sagt Manager Thorsten Storm, der das Pokalsiegergefühl ebenfalls bestens kennt. 2003, 2004 und 2005 triumphierte er mit der SG Flensburg-Handewitt. Diese magischen Momente bleiben unvergessen – und er möchte sie gerne noch einmal erleben. „Wir sind jetzt mal dran“, verweist der Manager auf sechs Final-Four-Teilnahmen in Serie: „Wir wissen, wo die Kabinen sind und wie wir in die Halle kommen.“

Die Lust auf das Spektakel bleibt trotz der fast schon traditionellen Teilnahme ungebrochen, denn die Endrunde in Hamburg ist für jeden etwas Besonderes. Unabhängig davon, wie oft man den Wettbewerb schon gewonnen hat. „Zusammen mit dem Final Four der Champions League ist das die beste Handball-Veranstaltung der Welt“, sagt Lund, der seine Rückenprobleme überwunden hat und in die Mannschaft zurückkehren wird. Storm unterstreicht die Bedeutung der Endrunde: „Uns steht ein Saison-Höhepunkt bevor. Wir wollen auf diesem Fest aber auch einmal feiern.“

Die Löwen sind auf jeden Fall entschlossen, den Fluch endlich zu beenden. „Wir wollen etwas ganz Großes erreichen. Für uns ist alles möglich, aber zunächst denken wir nur an das Halbfinale gegen die SG Flensburg-Handewitt“, hält Trainer Gudmundur Gudmundsson nichts davon, schon auf das Endspiel am Sonntag zu schielen. Es zählt eben nur die nächste Aufgabe. Und das ist wahrlich kein schlechtes Erfolgsrezept, wie Abwehr-Ass Lund verraten hat.

Von Marc Stevermüer

 06.05.2011