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Zweites Final Four in Reichweite

Heidelberg/Kronau. „Ich hoffe, dass wir vollständig sind“, hatte Löwen-Trainer Ola Lindgren angesichts der Odyssee seiner Nationalspieler, die wie viele andere Sportler dieser Tage Opfer des Vulkanausbruchs auf Island und des verhängten Flugverbots wurden, so seine Bedenken. Sie sollten zerstreut werden – am Dienstagnachmittag durfte der Schwede alle seine Männer im Kronauer Trainingszentrum zur Abschlusseinheit nebst Videostudium begrüßen. Das ist auch gut so, denn bereits heute Abend (20.15 Uhr, SAP Arena) empfangen die Rhein-Neckar Löwen in der Bundesliga das Schlusslicht GWD Minden.

Die Konzentration bei den Gelbhemden gilt also der Pflichtaufgabe gegen den Traditionsklub aus Ostwestfalen, der bereits mit einem Bein in der zweiten Liga steht. Für die Hausherren ist es von zentraler Bedeutung, an die beim Hamburger Final Four gezeigten Leistungen nahtlos anzuknüpfen. „Wir wollen etwas fürs Torverhältnis tun“, kündigt Torhüter Henning Fritz eine beherzte Hatz an, schließlich könne dies in der Endabrechnung – im Kampf um Rang drei – von Relevanz sein. Im Augenblick haben die Nordbadener eine um 14 Treffer bessere Tordifferenz gegenüber der SG Flensburg-Handewitt aufzuweisen. Bei den Nordlichtern müssen die Vize-Pokalsieger 2010 am 9. Mai ran. „Das ist das alles entscheidende Spiel“, prognostiziert Kent-Harry Andersson, der Sportliche Berater. Andersson kennt Flensburg wie Seine Westentasche.

Für die Partie gegen Minden, die wegen des bevorstehenden Champions-League-Viertelfinals kurzfristig nach vorne verlegt werden musste, sind 6.200 Tickets im Vorverkauf weggegangen.

Eine gewisse Bringschuld haben die Löwen heute bei ihrer Parallelveranstaltung zu Bayern gegen Lyon. Sie wollen und müssen Werbung machen für den Königsklassen-Kracher mit dem THW Kiel. Das Hinspiel steigt am Sonntag (19 Uhr) im Mannheimer „Ufo“, das Rückspiel geht am 2. Mai (19.15 Uhr) an der Förde über die Bühne. Annähernd 10.000 Karten des ersten Duells sind verkauft – Stand Dienstagabend.

Im nimmermüden Aufeinandertreffen mit den Kieler „Zebras“ soll eine möglichst aussichtsreiche Ausgangsbasis geschaffen werden, schließlich winkt dem Gewinner das Endturnier der Champions League am 29./30. Mai in der Kölnarena. „Vielleicht haben wir ja ein zweites Final Four“, blickt Andersson optimistisch und angstfrei der Zebrajagd entgegen.

Nachdem der HSV Hamburg den Löwen den „Pott“ weggeschnappt hat, wäre eine Teilnahme bei der Kölner Premieren-Veranstaltung eine große Genugtuung für die „Besten aus Südwesten“. Zumal Kiel heuer nach dem Abgang von Weltstar Karabatic (nach Montpellier) keine Übermannschaft stellt.

Für den deutschen Nord-Süd-Gipfel auf internationalem Niveau gibt es noch Karten in allen Kategorien (Sitzplatz Unterrang 30 und 20 Euro, Oberrang zehn Euro, Kinder bis zwölf Jahre fünf Euro). Die silberne „Schüssel“ im Mannheimer Bösfeld soll beben – mal ganz unabhängig von den erschwerten Vorbereitungsbedingungen der Löwen auf Minden dank des spuckenden Eyjafjallajökull …

Von Joachim Klaehn

 21.04.2010