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14 deutsche Torschützen bei EM-Test in der Löwen-Höhle

DHB-Auswahl zeigt sich bei 33:25-Sieg gegen Island in guter Form

Löwe Uwe Gensheimer traf viermal.

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat den vorletzten Test zur EHF EURO 2020 gewonnen. Am Samstagabend schlugen die Jungs von Bundestrainer Christian Prokop Island mit 33:25 (16:13) und zeigten sich dabei vor allem im Abschluss und in der Abwehr cool und energisch. In der ausverkauften SAP Arena, Heimspielstätte der Rhein-Neckar Löwen, sahen die Handball-Fans viele bekannte Löwen- und Ex-Löwen-Gesichter.

In der Löwen-Höhle in Mannheim gab es ein Wiedersehen mit vielen ehemaligen Löwen, darunter auf deutscher Seite Hendrik Pekeler, auf isländischer Seite unter anderem Gudjon Valur Sigurdsson. Für die aktuellen Löwen-Stars Uwe Gensheimer und Jannik Kohlbacher war es ein gelungener Abend. Gensheimer erzielte unter anderem einen Hattrick kurz vor der Pause, war mit vier Toren bester Schütze seiner Mannschaft und läutete die stärkste Phase der DHB-Auswahl ein. Kohlbacher nutzte seine Spielanteile zu zwei Toren und einer absolut überzeugenden Vorstellung in der Verteidigung.

Beide Teams nehmen Test sehr ernst

Auf der Platte entwickelt sich der erwartet seriöse Test. Beide Teams wollen eine Woche vor EM-Start so schnell wie möglich in den Wettkampf-Modus. Entsprechend hart müssen sie sich die Tore verdienen. Besser gelingt das zunächst den Deutschen. Paul Drux erzielt die Treffer zum 1:1 und 2:1 in der zweiten Welle, das 3:2 per Gegenstoß. Tobias Reichmann und wieder Drux per Durchbruch stellen auf 5:2 (10.).

Den Unterschied macht in dieser Phase vor allem Andreas Wolff im DHB-Tor. Fünf Paraden landet er in den ersten zehn Minuten – bei zwei Gegentoren. Ex-Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson bleibt nichts anderes übrig, als die erste Auszeit zu nehmen. Die zeigt direkt Wirkung. Ein weiterer Ex-Löwe in Person von Gudjon Valur Sigurdsson besorgt das 5:3, nach dem 6:3 durch Julius Kühn schieben die Isländer die nächsten beiden Tore nach und haben beim 6:5 wieder den Anschluss hergestellt (12.).

Löwe Alexander Petersson zu spät gegen Hendrik Pekeler.

Das Spiel wird jetzt zäher. Die Deutschen leisten sich einige technische Fehler und Unsauberkeiten im Angriff. Island nutzt das zum Ausgleich, dem 9:9 geht ein Zauberpass des zukünftigen Göppingers Janus Dadi Smarason voraus (18.). Nach den Treffern von Reichmann und Pekeler per Gegenstoß zum 11:9 legen die Isländer einen 3:0-Lauf hin und erzielen in Minute 22 die erste Führung seit dem 0:1. Geschockt zeigen sich die Deutschen davon nicht. Im Gegenteil. Die DHB-Auswahl bleibt cool. Wieder ein Doppelschlag von Pekeler und Reichmann sowie ein Hattrick von Kapitän und Löwen-Star Uwe Gensheimer bringen die 16:13-Führung zur Halbzeitpause. Andreas Wolff ist mit zehn Paraden der Mann der ersten Halbzeit.

Island zehn Minuten ohne Tor

Auch die erste Phase nach dem Seitenwechsel gehört den Deutschen. Der für Wolff gekommene Johannes Bitter landet direkt seine erste Parade, Timo Kastening verwandelt den Gegenstoß zum 17:13 (31.). Der Bundestrainer wechselt kräftig durch – einen Bruch im Spiel seiner Mannschaft gibt es aber nicht. Island bleibt gegen die stark verschiebende und aggressiv herausstoßende DHB-Abwehr fehleranfällig. Die Deutschen nutzen das eiskalt. Patrick Zieker erzielt seine ersten beiden Nationalmannschaftstore zum 18:13 und 19:13 (36.), Kohlbacher erhöht auf 20:13 (37.).

Es ist ein Siebenmeter, der Islands zehnminütige Torlos-Phase beendet. Nach dem 20:14 durch Bundesliga-Profi Arnor Thor Gunnarsson wird die Partie wieder ausgeglichener. Die höchste Führung der Deutschen markiert ausgerechnet Debütant David Schmidt mit seinem ersten Tor im Trikot der „Natio“. Da steht es 24:16 (42.). In den verbleibenden 18 Minuten geht es nicht mehr großartig hin und her, der Abstand bleibt bestehen. Auch weil die Deutschen frische Kräfte von der Bank bringen können wie Philipp Weber und Johannes Golla, die sofort einschlagen und treffen.

Unter dem Strich steht ein erfolgreiches Testspiel mit der Erkenntnis: Die deutsche Abwehr hat wieder ein Super-Niveau, auf dem sich für das EM-Turnier aufbauen lässt.

Deutschland: Wolff, Bitter (ab 31.) – Drux (4), Reichmann (3), Pekeler (2), Kühn (1), Häfner (3), Gensheimer (4), Schmidt (1), Michalczik (1), Böhm (1), Zieker (2), Weber (3), Kohlbacher (2), Wiencek, Kastening (3), Golla (3)