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Starker Kohlbacher-Auftritt bei gelungener EM-Generalprobe

Deutschland gewinnt letzten Test vor Turnierstart am Donnerstag bei Co-Gastgeber Österreich

Löwe Jannik Kohlbacher in Aktion.

Deutschlands Handballer haben den letzten Test vor der EHF EURO 2020 gewonnen. 32:28 (15:14) schlugen sie am Montagnachmittag Co-Gastgeber Österreich in der Stadthalle Wien, zeigten dabei über weite Strecken eine durchwachsene Leistung. Entscheiden konnte der klare Favorit die Partie erst in den Schlussminuten, weil man vorne wie hinten einige Nachlässigkeiten offenbarte.

Aus Löwen-Sicht erfreulich die Vorstellung von Jannik Kohlbacher: Er versenkte alle fünf Wurfversuche, holte Siebenmeter und Zeitstrafen heraus, stand auch in der Abwehr überwiegend solide. Uwe Gensheimer steuerte vier Tore bei, ließ aber auch zwei freie Würfe liegen in der schwächsten deutschen Phase Mitte der ersten Halbzeit.

Deutschland legt klasse los

Die Generalprobe zur EM beginnt wie gemalt. Löwe Uwe Gensheimer versenkt einen Dreher und trifft nach einem Steal per Gegenstoß zum 0:2 (2.). Die Abwehr steht, das Tempospiel läuft. So dürfte sich das der Bundestrainer wieder vorgestellt haben. Tobias Reichmann erzielt das 2:4 genauso aus der zweiten Welle heraus wie Kai Häfner das 3:5 und Hendrik Pekeler das 4:7 (11.). Da führen die Deutschen erstmals mit drei Toren.

Einziger Wehmutstropfen: Österreichs im Angriff erstklassig eingestellte Handballer kommen immer wieder über Kreis und Linksaußen zu Torerfolg oder Siebenmeter. Bundesliga-Star Robert Weber verkürzt vom Strich zum 4:6 und 5:7 (11.). Nach einem technischen Fehler Deutschlands stellen die Co-Gastgeber der anstehenden EM beim 6:7 den Anschluss her und gehen nur eine Minute später mit dem nächsten Kreis-Tor erstmals in Front (8:7, 12.).

Uwe Gensheimer traf viermal.

Bundestrainer Prokop mahnt seine Jungs in der Auszeit zu mehr Kontrolle im eigenen Ballbesitz. Das wird auch umgesetzt. Ein Doppelschlag von Fabian Böhm und Pekeler bringt die Führung zurück zu Deutschland (8:9, 17.) Probleme treten nun im Abschluss auf. Immer wieder scheitern die Deutschen trotz freier Würfe an Torwart, Latte und Pfosten. Auch die Abwehr steht plötzlich gar nicht mehr. Österreich nutzt das zu einigen leichten Rückraumtoren, kommt ansonsten immer wieder im Zentrum und über die Flanken durch. Bis zum 14:15-Pausenstand, hergestellt durch das zweite Tor von Löwe Jannik Kohlbacher, tut sich beim Spielstand nicht mehr viel.

Kohlbacher und Zieker ragen heraus

Auch nach dem Seitenwechsel bleibt die Partie lange ausgeglichen. Den letzten Ausgleich erzielen die Österreicher beim 18:18 (38.). Bundestrainer Prokop nimmt die zweite Auszeit, seine Truppe leistet sich weiterhin zu viele technische Fehler, vergibt zu viele Chancen. Wirkung zeigt die Ansprache sofort: Durch einen entschlossenen Hammer von Julius Kühn und einen fein herausgespielten Kreistreffer des starken Jannik Kohlbacher steht es 18:20 (40.). Patrick Zieker, der ein überragendes zweites Länderspiel hinlegt, erhöht auf 18:21 (41.).

Der deutsche Lauf setzt sich fort. Kohlbacher stockt die Führung auf vier Tore auf (19:23), Zieker auf fünf (19:24, 44.). Weil die Deutschen auch ihre letzte Schwächephase mit vier Fehlwürfen am Stück überstehen, Österreich nur noch auf 23:25 herankommt (50.), bleibt das Spiel auf Kurs DHB-Sieg. Zumal Kohlbacher mit Tor Nummer fünf wieder auf „plus drei“ erhöht (23:26, 51.). Bis vier Minuten vor Schluss halten sich die Österreicher in der Partie, da steht es 26:28 (56.).

Drei Tore von Patrick Zieker zum 26:30, 26:31 und 27:32 machen die gelungene deutsche EM-Generalprobe perfekt. Nach 60 insgesamt durchwachsenen Minuten steht es 28:32. Auf die Deutschen wartet bis zum Turnierstart am Donnerstag noch einige Arbeit. Dennoch dürften die Prokop-Jungs dank der beiden jüngsten Erfolgserlebnisse mit einem guten Gefühl zum EM-Auftakt nach Trondheim in Norwegen reisen.

Deutschland: Wolff, Bitter (ab 31.) – Gensheimer (4/2), Drux, Böhm (2), Häfner (2), Pekeler (2), Wiencek, Reichmann (3) – Schmidt, Zieker (6), Kühn (3), Kohlbacher (5), Golla (2), Michalczik (1), Kastening (2), Weber

Titelbild: Sascha Klahn