Veröffentlichung:
2. Auftritt in Frankfurt
Löwen empfangen den schwedischen Meister IFK Kristianstad
Polen, Slowenien, Weißrussland, Mazedonien, Kroatien, Ungarn – die Auslosung in Gruppe B der VELUX EHF Champions-League hat den Rhein-Neckar Löwen mal wieder eine ausgiebige Ost-Tournee beschert. Einziger geografischer Ausreißer in der Reihe der Gruppengegner ist IFK 1899 Kristianstad. Wie schon in der vergangenen Saison geht es für die Löwen erneut gegen den sechsfachen schwedischen Meister, der am morgigen Mittwoch zum zweiten Champions-League-Heimspiel des deutschen Meisters in der Frankfurter Fraport-Arena gastiert. Die Partie beginnt um 18:30 Uhr, Eintrittskarten gibt es noch an der Abendkasse.
Ein Wiedersehen gibt es morgen auch mit dem ehemaligen Löwen-Coach Ola Lindgren, der die Badener in der Saison 2009/2010 übernahm, im September 2010 aber für Gudmundur Gudmundsson weichen musste. Im Frühjahr 2012 übernahm Lindgren dann den schwedischen Traditionsklub, mit dem er in den vergangenen beiden Spielzeiten jeweils die Meisterschaft feiern konnte. Vor allem der Titel 2015 war eine riesige Befreiung für den schwedischen Klub: Nach den Meisterschaften 1941, 1948, 1952 und 1953 musste der Verein aus der südschwedischen Provinz Schonen schließlich über 50 Jahre auf den nächsten Triumph warten, obwohl er immer unter den Besten war und in der ewigen Tabelle der „Eliteserien“ auf Platz sechs liegt. Diese Meisterschaft bescherte Kristianstad dann auch die erstmalige Teilnahme an der Champions League, und die Schweden setzten gleich einige Ausrufezeichen: Gegen den dänischen Rivalen Kolding setzte sich IFK gleich zweimal durch, spielte gegen den späteren Champions-League-Sieger KS Vive Kielce Unentschieden und auch die Rhein-Neckar Löwen mussten erfahren, dass man die Lindgren-Sieben keinesfalls auf die leichte Schulter nehmen sollte.
Am sechsten Spieltag der Königsklasse 2015/2016 kassierten die Badener eine überraschende 29:32-Niederlage in der fast 5000 Zuschauer fassenden Kristianstad Arena – zwei Punkte, die den Löwen am Ende zu einer besseren Platzierung in der Vorrunde und einer leichteren Ausgangslage für das Achtelfinale fehlten. Trotz der teilweise erfrischenden Auftritte des nach eigener Aussage „heißesten Handball-Klubs Schwedens“ reichte es für Kristianstad allerdings nicht zu einem Platz im Achtelfinale. Beim zweiten Auftritt im Wettbewerb der besten europäischen Klubs soll das nun nachgeholt werden. „Wir wollen vor allem an die starken Auftritte vor unseren tollen Fans anknüpfen und versuchen, unter die letzten 16 zu kommen“, verdeutlicht
IFK-Manager Nikolas Larsson die Ambitionen des schwedischen Meisters, blickt aber auch mit Respekt auf die Konkurrenz. „Wir spielen in einer schweren Gruppe mit starken Gegnern wie Kielce und den Rhein-Neckar Löwen.“ Damit stehen für Larsson die Kandidaten für die beiden vorderen Plätze fest. Um das Achtelfinale zu erreichen, wird sich Kristianstad deshalb auf die direkten Vergleiche mit Brest, Celje und Zagreb konzentrieren und zugleich hoffen, mit dem Heimvorteil
im Rücken vielleicht wieder die ein oder andere Überraschung zu schaffen.
Allerdings hat Trainer Ola Lindgren einmal mehr damit zu kämpfen, dass die zuletzt positive Entwicklung beim IFK natürlich auch den internationalen Spähern nicht verborgen geblieben ist. So musste Kristianstad zum Saisonstart die Abgänge von Johan Jepson (Karriereende), Fredric Pettersson (Toulouse), Andreas Cederholm (Toulouse), Leistungsträger Kristian Björnsen (Wetzlar), Anton Lindskog (Wetzlar), Christian O’Sullivan (Magdeburg), Marcus Dahlin, (Mors-Thy) und Oskar Cosmo (O/V Helsingborg) kompensieren. Dass seine Besten immer mal wieder eine neue Herausforderung suchen, hat Lindgren inzwischen akzeptiert. „Die schwedische Liga kann in Sachen Attraktivität und Verdienstmöglichkeiten mit einigen anderen Ligen eben nicht mithalten. Das war schon damals bei uns so“, verweist der 52-jährige Doppel-Weltmeister auf seine eigene Karriere, die ihn nach Dutenhofen, Düsseldorf und Nordhorn geführt hatte. Aufgefrischt wurde der Kader deshalb mit Gunnar Steinn Jonsson (Gummersbach), Mario Lipovac (Redbergslid IK), Alexander Tatarintsev (Gornik Zabrze), Stig Tore Moen (Bodö HK), dem wurfstarken Philip Henningsson (IFK Ystad) und Tim Sörensen (Skanderborg). Auch dieses Sextett soll dann dazu beitragen, dass in der Liga das Titel-Triple gelingt und Kristianstad in der Königsklasse nach Möglichkeit den nächsten Schritt in die K.o.-Spiele gehen kann.
Die Gastgeber wollen nach der Niederlage am vergangenen Wochenende morgen wieder in die Erfolgsspur zurück. „Wir spielen zu Hause, und da wollen wir natürlich die Punkte behalten“, so Oliver Roggisch, Sportlicher Leiter beim Deutschen Meister. „In Brest haben wir uns durch eine schlechte erste Hälfte selbst um einen möglichen Punktgewinn gebracht. Wenn wir gegen Kristianstad aber an die Leistung aus der zweiten Hälfte anknüpfen, sehe ich gute Chancen diese Partie zu gewinnen“, hofft Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen auf den zweiten Heimsieg beim zweiten Auftritt in Frankfurt.