Veröffentlichung:

28:27 – Löwen schnappen sich Big Points in den Schlusssekunden

Lindgren-Sieben gewinnt beim TV Großwallstadt / Gensheimer mit dem goldenen Tor

Die Rhein-Neckar Löwen haben den dritten Platz in der Handball-Bundesliga, der zur Teilnahme an der Champions League berechtigt,  weiter im Blick: Die Badener gewannen am Donnerstagabend in der Aschaffenburger „f.a.n. frankenstolz arena“ gegen den TV Großwallstadt mit 28:27 (16:14) und schoben sich  dadurch auf den fünften  Rang vor. Vor 4150 Zuschauern war diese Partie nichts für schwache Nerven,  Löwen-Linksaußen Uwe Gensheimer zimmerte sechs Sekunden vor dem Ende den Ball zum Sieg ins Netz. Zuvor hatte die Lindgren-Sieben ein hartes Stück Arbeit zu verrichten, bis die beiden Punkte auf der Habenseite notiert werden konnten.

„Es war das erwartet schwere Spiel. Aber wir sind nach einem Rückstand zurückgekommen. Sicherlich war es ein glücklicher Sieg. Unsere Abwehr hat einige Probleme gehabt, waren wir zu passiv und nicht aggressiv genug“, bilanzierte Löwen-Trainer Ola Lindgren, der mit dem taktischen Schachzug, den TVG-Linkshänder Steffen Weinhold aus der Partie zu nehmen, goldrichtig lag. Löwen-Manager Thorsten Storm sagte: „Wir wissen, wie das ist, mit einem Tor zu verlieren. Das haben wir zuletzt gegen Kiel erlebt. Großwallstadt hat ein tolles Spiel gezeigt, aber heute war das Glück auf unserer Seite und wir haben alle Trümpfe, unser Ziel zu erreichen, noch in der Hand.“

Zu Beginn der Partie lagen die Löwen schnell mit 1:4 (7.) gegen die Mainfranken zurück. Aber mit zunehmender Spielzeit fanden die Badener besser in die Partie, sie schafften beim 9:9 (18.) den Ausgleich und beim 10:11 (21.) die erste Führung. Vor allem Linkshänder Ólafur Stefánsson hielt die Löwen mit seinen Treffern im Spiel, der Isländer netzte im ersten Abschnitt fünf Mal ein – bei fünf Versuchen. Nachdem Karol Bielecki mit seinem vierten Tor zum 13:14 wieder für die Führung gesorgt hatte, war es in den Schlusssekunden vor dem Wechsel Siarhei Harbok, der in doppelter Unterzahl für den 14:16-Halbzeitstand verantwortlich zeichnete – gleichzeitig lagen die Löwen zum ersten Mal mit zwei Toren in Front. Gut fürs Selbstvertrauen vor der Pause. Die Lindgren-Schützlinge waren sich um die Schwere dieser Aufgabe in Aschaffenburg bewusst. Die ersten 30 Minuten spiegelten genau dies wider. Und so lautete in der Löwen-Kabine die Ansage: volle Konzentration im zweiten Durchgang.

Aber nach dem Wechsel war diese Vorgabe schnell verpufft. Denn der TVG konnte die Partie erneut drehen. Weil die Löwen-Abwehr nicht aggressiv genug zu Werke ging und im Angriff mitunter zu schnell abgeschlossen wurde. Die Badener erlaubten sich zu viele Fahrkarten, TVG-Keeper Mattias Andersson steigerte sich mehr und mehr – das nutzten die Mainfranken zu leichten Treffern. Beim 23:20 (45.) lagen die Großwallstädter zum ersten Mal mit drei Toren in Front. Diese Führung hatte bis zur 52. Minute Bestand, dann markierten die Löwen durch Harbok, Groetzki und Gensheimer mit seinem sechsten verwandelten Siebenmeter drei Kisten in Folge. 26:26 – der Ausgleich (54.). Und bei Groetzkis 27:27 prallte die Kugel vom Pfosten ins Tor. Durchatmen auf der Bank und bei den Löwen-Fans auf der Tribüne. TVG-Coach Michael Biegler nimmt seine Auszeit. Dann hält Henning Fritz gegen Hólmgeirsson, Andersson pariert gegen Gensheimer, einen hoch angesetzten Pass von Stefánsson kann Groetzki nicht erreichen. Noch 69 Sekunden. Und wieder „Fritze“. Diesmal steht er goldrichtig gegen Tiedtke. Noch 40 Sekunden. Die Löwen mit dem letzten Angriff. Da bleibt Linksaußen Gensheimer ganz cool und hämmert sechs Sekunden vor dem Ende den Ball ins Netz. 27:28. Ein Sieg, bei dem Torhüter Fritz und Gensheimer am Ende die Ausrufezeichen setzten, die Löwen für ihren Kampfgeist und ihre Moral belohnt wurden. Den Erfolg erlebte Stefánsson quasi im Hinausgehen, denn er erhielt zwei Sekunden vor der Schlusssirene die Rote Karte.

TV Großwallstadt: Andersson (bis 27. und ab 31.), Rominger (bei zwei Siebenmetern und ab 27.) – Weinhold (4), Köhrmann (1), Kneer (5) – Spatz (3), Kunz (5/3) – Tiedtke (8) – Larsson, Jakobsson, Reuter (n.e.), Szűcs (1), Schmeißer (n.e.), Hólmgeirsson, Kossler (n.e.).
Rhein-Neckar Löwen:
Szmal, Fritz (bei einem Siebenmeter und ab 16.) – Stefánsson (7), Manojlović, Bielecki (4) – Groetzki (3), Gensheimer (8/6) – Klimovets (2) – Prieto, Roggisch, Harbok (2), Guðjónsson (2), Müller, Bruhn (n.e.).
Strafminuten: Szűcs (2), Tiedtke (2) – Roggisch (2), Klimovets (2), Bielecki (2), Gensheimer (2).
Disqualifikation: Stefánsson (60.)
Trainer: Michael Biegler – Ola Lindgren.
Zuschauer: 4150.
Schiedsrichter: Colin Hartmann/Stefan Schneider (Magdeburg/Barleben).
Spielfilm: 4:1 (7.), 5:2 (9.), 6:3 (11.), 7:6 (14.), 10:11 (21.), 13:12 (26.), 14:16 (Hz.), 16:17 (32.), 20:18 (39.), 23:20 (45.), 24:21 (47.), 26:23 (52.), 27:26 (56.), 27:28 (Ende).
Zeitstrafen: 2 – 4.
Siebenmeter: 4/3 – 6/6.
TV Großwallstadt: Kunz scheitert an Fritz.
Beste Spieler: Tiedtke, Andersson  – Stefánsson, Gensheimer, Fritz.