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37:32 – Löwen lösen Pflichtaufgabe gegen Minden

Gensheimer zieht mit 156. Bundesliga-Einsatz an Jurasik vorbei

Im letzten Bundesliga-Heimspiel 2009/10 – die restlichen Begegnungen werden wegen der Eishockey-WM in der Karlsruher Europahalle ausgetragen – besiegten die Rhein-Neckar Löwen den Tabellenletzten GWD Minden mit 37:32 (21:16). Eine gelungene Generalprobe für das Champions-League-Viertelfinale am kommenden Sonntag gegen den THW Kiel, das noch in der SAP ARENA über die Bühne gehen wird. Anwurf ist dann um 19 Uhr.

Nach dem so unglücklich verlorenen Pokalfinale in Hamburg wollten es die Löwen in der Anfangsphase zu gut machen. Ob es nun an den Reisestrapazen der Nationalspieler lag, die durch das Flugverbot Umwege nehmen mussten, oder an Übermotivation – in der Anfangsphase stotterte der Motor gewaltig. Zwar führten die Gelbhemden schnell mit 6:3, leisteten sich aber in der Folge einen Abwehrfehler nach dem anderen und brachten das Schlusslicht wieder ins Spiel, so dass Löwen-Coach Ola Lindgren bereits nach 9:31 Minuten beim Stand von 6:6 seine Auszeit nehmen musste. Anschließend lief es besser. Minden blieb zwar durch die Distanzwürfe des Ungarn Barna Putics und die Siebenmeter von Aljoscha Schmidt in Schlagdistanz, doch Bjarte Myrhol und Uwe Gensheimer sorgten für einen konstanten Drei-bis-Fünf-Tore-Vorsprung. Für Gensheimer war es das 156. Bundesliga-Spiel im Löwen-Trikot. Damit verdrängte er Mariusz Jurasik (155) in der Löwen-Statistik von Platz eins.

Minden wehrte sich mit vielen jungen Spielern nach Kräften, hatte aber nicht die Mittel, um noch einmal gefährlich zu werden. Als schließlich Oliver Roggisch seine Spielzeit erhielt, funktionierte auch die Defensive besser. Die Nummer vier im Löwen-Trikot packte ordentlich zu und blockte, dass es eine Freude war. Und nachdem Karol Bielecki seine drei Tore geworfen hatte, durfte Grzegorz Tkaczyk im linken Rückraum ran. Ein Fingerzeig, wo Lindgren den Polen in der kommenden Saison vorzugsweise sieht. Zur Halbzeit legten die Löwen fünf Tore zwischen sich und den Grün-Weißen (21:16).

Mit Blick auf das Champions-League-Viertelfinale am Sonntag in der SAP ARENA gegen den THW Kiel (19 Uhr) taten die Löwen nur noch das Nötigste, Ólafur Stefánsson und Bjarte Myrhol blieben weitgehend auf der Bank. Eine Schrecksekunde mussten die 4.275 Zuschauer überstehen, als Keeper Henning Fritz im Herausstürmen seinen Teamkollegen Patrick Groetzki, der wiederum im Rückwärtslaufen einen langen Ball abfangen wollte, versehentlich ummähte (41.), doch der Rechtsaußen war schnell wieder auf den Beinen. Bielecki packte noch ein paar Mal den Hammer aus, und die Partie war zehn Minuten vor Schluss endgültig entschieden (31:23). Tkaczyk durfte nun in der Mitte ran, Michael Müller probierte sich auf Rechtsaußen. Lindgren konnte es sich nun leisten, in Bezug auf Kiel noch das ein oder andere auszuprobieren, die meisten Spielzüge in der Schlussphase endeten jedoch damit, dass Bielecki die Harzkugel ins Tor nagelte. „Eigentlich wollten wir heute etwas für unser Torverhältnis tun“, sagte Stefánsson, „aber wir hatten wohl schon das Kiel-Spiel im Kopf.“ An den Flugstrapazen hat es jedenfalls nicht gelegen, dass es nicht das ganz große Handball-Fest wurde. „Wir hatten keine Asche in den Lungen“, stellte Stefánsson klar.

Lindgren gab sich mit den zwei Punkten zufrieden und hatte nichts zu kritisieren. „Das war ein Vorbereitungsspiel für Kiel, es hat ein bisschen die Intensität gefehlt. Besonders in der Abwehrreihe. 32 Gegentore sprechen für sich. Aber solange wir die zwei Punkte holen, muss ich zufrieden sein. Immerhin haben wir das Spiel kontrolliert.“ Löwen-Manager Thorsten Storm ergänzte: „Wichtig war, dass sich heute keiner verletzt hat. Jetzt hoffe ich auf ein ausverkauftes Haus am Sonntag, damit wir den THW vielleicht das erste Mal in dieser Saison schlagen können.“

Für das Kiel-Spiel sind bereits über 10.000 Karten verkauft. Wer sich noch ein Ticket ergattern will, sollte sich beeilen. Die Sitzplätze im Unterrang kosten 30 und 20 Euro, die Tickets im Oberrang jeweils zehn Euro. Kinder bis 12 Jahre zahlen jeweils fünf Euro. Karten gibt’s im Ticket-Shop der SAP ARENA, unter der Ticket-Hotline 0621/18190333 sowie unter www.saparena.de, im Kronauer Sportbüro und an allen bekannten Vorverkaufsstellen.

Rhein-Neckar Löwen: Fritz, Szmal (ab 45.) – Stefánsson (1), Guðjónsson (2), Bielecki (8) – Groetzki (2), Gensheimer (6/2) – Myrhol (7) – Roggisch, Tkaczyk (2), Harbok (n.e.), Manojlović (3), Müller (3), Klimovets (3).
GWD Minden: Medhus, Katsigiannis (15. bis 53.) – Schäpsmeier (1), Madsen (3), Putics (6) – Gylfason (4), Schmidt (11/6) – Henriksson (2) – Skusa (2), Lommel (n.e.), Dresrüsse (n.e.), Helmdach (1), Ingimundarson (2).
Strafminuten: Müller (2), Manojlović (2) – Schäpsmeier (2).
Trainer: Ola Lindgren – Ulf Schefvert.
Zuschauer: 4.275.
Schiedsrichter: Christoph Biaesch / Frank Sattler.
Spielfilm: 4:2 (5.), 6:6 (10.), 11:8 (15.), 14:11 (20.), 17:12 (25.), 21:16 (Hz.) – 24:20 (37.), 25:21 (41.), 29:23 (47.), 34:26 (55.), 37:32 (Endstand).
Zeitstrafen: 2 / 1.
Siebenmeter: 2/2 – 7/6.
GDW Minden: Schmidt scheitert an Fritz.
Beste Spieler: Bielecki, Myrhol – Schmidt, Putics.