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Ein Pflichtsieg – mehr war es nicht

MANNHEIM (de). Was die Rhein-Neckar-Löwen gestern Abend beim 37:32 (21:16) gegen Bundesliga-Schlusslicht GWD Minden boten, war der pflichtgemäße Sieg in der Handball-Bundesliga, eine Generalprobe für das Viertelfinale in der Champions League am Sonntag gegen den THW Kiel war es gewiss nicht.

Die Verhältnisse waren schon im Vorfeld klar. Allerdings leisteten sich die Löwen zu viele technische Fehler. Nach zehn Minuten bat Trainer Ola Lindgren zur Auszeit, nachdem auch der dritte Versuch gescheitert war, den gut abgeschirmten Bjarte Myrhol am Kreis anzuspielen, was Minden von 3:6 auf 6:6 brachte. Fortan arbeitete seine Mannschaft mit tauglicheren Mitteln. „Variabel“ nannte Lindgren seine Offensive hinterher, in der Defensive fehlte ihm „die Intensität, die wir am Sonntag gegen Kiel ganz sicher zeigen werden“.

Lindgren war es wichtig, viele personelle Varianten durchprobieren zu können. Wichtig wäre ihm auch gewesen, dass mehr der zahllosen Tempogegenstöße erfolgreich abgeschlossen worden wären. Vor allem gegen Ende der Partie blieb da Nikolas Katsigiannis im GWD-Tor öfter Sieger. In einem Spiel, in dem „einem die Torhüter leid tun können, weil eben die Abwehr nicht richtig zupackt“, wie Löwen-Manager Thorsten Storm erklärte. Tatsächlich traf das auf beiden Seiten zu. Bei den Löwen, weil bei wachsendem Vorsprung die Konzentration flöten ging, bei GWD Minden, weil eben die personellen Voraussetzungen nicht mehr hergaben.

Für die 4275 Zuschauer war es ein torreicher Abend mit teilweise schönen Treffern, allerdings auch einer mit viel Kopfschütteln über teilweise doch unverständliche Aktionen. Aber auch lustigen Szenen. So die, als Henning Fritz aus dem Tor stürzte, um einen Tempogegenstoß abzufangen, dabei aber nur Patrick Groetzki umriss. Aljoscha Schmidt, mit zwölf Treffern der eindeutig wachste Mindener erwischte den Ball, traf aber nur den Pfosten, von wo ihn Fritz im Zurückeilen über die eigene Linie beförderte. 25:21 stand es da, kein Beinbruch also. „Wir haben das Spiel kontrolliert und immer im Griff gehabt“, befand Ola Lindgren.

Er sah aber auch, dass genau das, was er im Vorfeld befürchtet hatte, eintraf: Der THW Kiel spukte wohl doch durch die Köpfe seiner Akteure, die zudem durch die Aschewolken bedingten Reisestrapazen sicher nicht so frisch waren, wie sie sich das selbst vorgestellt hatten. Mit dem Plan, gegen das Schlusslicht etwas fürs Torverhältnis zu tun, wurde es jedenfalls nichts.

 22.04.2010