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„Fantastischer Handball“ in der Europahalle

Karlsruhe. Wie bei Spielen in der Champions League üblich, verfolgte Thorsten Storm, der Manager der Rhein-Neckar Löwen, auch die Partie des badischen Handball-Bundesligisten gegen MKB Veszprem an eine Wand gelehnt vor den Katakomben der Karlsruher Europahalle. Und wie so oft, durfte Storm auch gestern wieder einen Erfolg bejubeln – obwohl er in der Schlussphase einige Minuten nervös auf der Stelle getreten hatte. „Wir haben gegen eine super Mannschaft gespielt. Da ist es nicht so einfach, sich schon vorentscheidend abzusetzen“, kommentierte der Manager den knappen aber verdienten 32:29(17:14)-Erfolg der Löwen, die damit einen Start nach Maß in der Gruppenphase der Königsklasse aufs Parkett legten.

„Wir haben richtig schönen Handball gespielt und im Angriff immer auf unsere Chancen gewartet“, betonte der Manager. „Es war wichtig, dass wir von Anfang an gut in die Partie rein gefunden haben. Das hat Sicherheit gegeben“, ergänzte Trainer Ola Lindgren, der besonders von dem Tempospiel seiner Schützlinge in der ersten Halbzeit angetan war. Allerdings bemängelte der Schwede, „dass wir nie richtig weggekommen sind“. Das lag aber auch an den starken Gästen, die sich vor 2 919 Zuschauern nicht aus dem Konzept bringen ließen und die auch nach einem zwischenzeitlichen Sechs-Tore-Rückstand (7:13) in der 19. Minute nicht aufgaben.

„Der Sieg der Löwen geht absolut in Ordnung, denn sie haben vor allem in der ersten Halbzeit einen fantastischen Handball gespielt“, lobte Gästecoach Lajos Mocsai die Badener: „Es war das erwartete körperbetonte Spiel. In der ungarischen Liga haben wir solche Partien nur selten. Daran muss man sich erst wieder gewöhnen.“

Die Löwen waren dagegen auf den Punkt topfit und überrannten den ungarischen Meister in den Anfangsminuten. Die Abwehr um Oliver Roggisch packte beherzt zu, im Tor war Slawomir Szmal sofort hellwach und verlieh seinen Vorderleuten die nötige Sicherheit. Insgesamt parierte der Pole 20 Würfe. „Die erste Halbzeit war unsere Beste in der bisherigen Saison“, sagte Löwen-Abwehrchef Roggisch, der sich immer wieder mit dem Kreisläufer der Gäste, Renato Sulic, beharkte und sich zudem zwei Mal in die Torschützenliste eintrug. „Das ist überhaupt nicht wichtig. Wichtig ist, dass die Abwehr gut steht – und das hat heute gepasst“, erklärte der Nationalspieler.

In den ersten zehn Minuten verbuchten die Löwen mit jedem Wurf einen Treffer und setzten sich so schnell auf 7:2 ab. Allerdings fanden sich die Gäste, bei denen der Ex-Gummersbacher Nandor Fasekas früh den glücklosen Dejan Peric im Tor ablöste, dann etwas besser zurecht und verkürzten bis zum Seitenwechsel den Rückstand auf drei Tore. Auch nach der Pause hatten die Löwen zunächst stets die Nase vorn, schafften es jedoch nicht, sich vorentscheidend abzusetzen. Und als dann der starke Marko Vujin nach 47 Minuten den 24:24-Ausgleich erzielte, schien die Partei sogar zu kippen. Doch die Löwen hatten die passende Antwort in Form von vier Toren durch Bjarte Myrhol, Olafur Stefansson, Patrick Groetzki und Karol Bielecki parat und verteidigten ihren Vorsprung bis zur Schlusssirene. „Das war ein weiterer kleiner Schritt nach vorne. Wir haben die ersten zwei Punkte geholt – was will man da noch mehr?“, fragte Kapitän Gudjon Valur Sigurdsson.

Rhein-Neckar Löwen: Sigurdsson 7, Groetzki 6, Bielecki 6, Myrhol 4, Manojlovic 3, Roggisch 2, Stefansson 2/2, Gudjonsson 1, Gensheimer 1/1.
MKB Veszprem: Vujin 8/3, Sulic 6, T. Ivancsik 4, Eklemovic 3, G. Ivancsic 3, Perez 2, Gulyas 1, Sesum 1, Terzic 1.

Von Christof Bindschädel

 05.10.2009