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Der Schock (RNZ)

Mannheim. Es war Samstagabend, kurz nach 19 Uhr, als die heile Löwen-Weltabrupt einstürzte. Uwe Gensheimer sprang, stürzte und blieb liegen. Der König der Löwen kauerte über dem Hallenboden. Mit seiner linken Hand hielt er sich die linke Wade. Verzweifelt wirkte er dabei. Der Friedrichsfelder schrie vor Schmerzen. Sekunden später waren dann auch schon die gelben Medizinmänner zur Stelle. Zu zweit stützten sie den Kapitän des Bundesliga-Spitzenreiters, der humpelnd in Richtung Kabine trottete.

Raus kam er am Samstagabend nicht mehr. Gensel verabschiedete sich durch die Hintertür. Völlig niedergeschlagen tat er das. Die Diagnose war nämlich niederschmetternd: Achillessehnenriss. Für alle, die nicht wissen, was das bedeutet: Es ist die Höchststrafe, zieht in der Regel eine sechsmonatige Pause nach sich. Und das in so einem Spiel, gegen einen Gegner, der eigentlich gar keiner war (siehe nebenstehender Bericht). „Für Uwe tut mir das unendlich leid. Das macht mich traurig“, erklärt Thorsten Storm, der Manager.

Ausgerechnet Gensheimer, ausgerechnet der Kapitän, der mit seinen Toren einen großen Anteil am Höhenflug der Löwen hat. Gerade der ist nämlich nicht zu ersetzen. Die Löwen haben keinen zweiten gelernten Linksaußen. Kevin Bitz, eigentlich Rückraumspieler von Beruf, soll nun in die Bresche springen. Storm stellt klar: „Kevin genießt unser volles Vertrauen.“ Hört sich gut an, ist aber sicher keine Dauerlösung. Das weiß auch sein Trainer. Doch der jammert nicht: „Wir müssen nun versuchen, Lösungen zu finden und schauen, wie wir Uwe ersetzen können.“

Gleichwertig ist einer wie Gensheimer ohnehin nicht zu ersetzen. Was bleibt, ist die Frage, ob die Löwen personell nochmals nachlegen? Storm sah diesbezüglich am Samstagabend noch schwarz. Der Manager: „Unser Etat gibt das eigentlich nicht her. Wir haben kaum Möglichkeiten.“ Wobei das nur die halbe Wahrheit ist, denn für Gensels Ausfall kommt nun die Berufsgenossenschaft auf. Sie übernimmt einen Teil seines Gehalts.

Wie auch immer, in Sachen möglicher Neuzugang hält sich die gelbe Kommandobrücke bedeckt. Gudmi sagt: „Wir werden nun erstmal abwarten, was passiert, aber ich hoffe natürlich schon, dass vielleicht etwas machbar ist. Wir werden sämtliche Möglichkeiten abchecken.“

Der Gensheimer-Schock trifft auch die Nationalmannschaft hart. Für die WM, die im Januar in Spanien stattfindet, muss Bundestrainer Martin Heuberger umplanen. „Wir hätten mit Uwe und Dominik Klein ein Top-Duo auf Linksaußen gehabt“, grübelte Heuberger, „nun müssen wir umdenken.“