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Gensheimer bei der Nationalmannschaft: Ein Einheimischer schläft im Hotel (RNZ)

Uwe Gensheimer bereitet sich mit der Nationalmannschaft auf das Länderspiel gegen Spanien vor

Mannheim. Ein bisschen komisch fühlt es sich für Uwe Gensheimer derzeit schon an. In der Heidelberger Altstadt hat der Handball-Nationalspieler eine schicke Altbauwohnung nahe der Alten Brücke, die er gemeinsam mit seiner Freundin bewohnt. Doch seit vergangenen Donnerstag nächtigt er in einem Hotel in Mannheim-Neckarau. „Ich muss ja bei der Mannschaft sein“, begründet der Linksaußen der Nationalmannschaft, warum er unweit der eigenen Gefilde ein Hotelbett bevorzugt.

Ein Kapitän bleibt eben bei seinem Team, dass sich in Mannheim auf das wichtige Spiel morgen (18.10 Uhr, live in der ARD) gegen Spanien vorbereitet. In der EM-Qualifikation kann die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) mit einem Sieg den entscheidenden Schritt hin zum Turnier im kommenden Januar in Polen gehen.

Für die anderen Nationalspieler ist es ein Vorteil, dass mit Gensheimer ein „Einheimischer“ unter ihnen weilt. Vor ein paar Tagen gab der 28-Jährige einigen von ihnen den Tipp, das schöne Wetter an den Rheinterrassen zu genießen, um mit Blick auf den Fluss bei Sonnenschein und Frühlingswetter Ablenkung zu finden. „Ansonsten waren wir noch nicht groß raus“, sagte Gensheimer gestern. Der Auftrag an den Linksaußen und seine Teamkollegen lautet schließlich nicht, in Mannheim einen netten Kurzurlaub zu verbringen, sondern die nächsten Punkte im Kampf um die EM-Teilnahme einzufahren. Mit zwei Siegen gegen Finnland und in Österreich startete die DHB-Auswahl im vergangenen Herbst in die Quali-Gruppe und sollte gegen Spanien ein weiterer gelingen, ist die Zuschauerrolle beim Turnier in Polen nur noch eine theoretische Option. Die zwei besten Teams der Vierergruppe sind bei der EM dabei, Spanien und Deutschland (jeweils 4:0-Punkte) liegen deutlich vor Österreich und Finnland (je 0:4).

Sigurdsson hat eine Idee

Beim leicht herausgespielten 30:18-Sieg der Deutschen am Sonntag gegen die Schweiz testeten Gensheimer & Co. souverän und glauben, jetzt richtig in Tritt zu sein, um das Weltklasse-Team der Spanier schlagen zu können. „Es ist wichtig, dass wir jetzt schon etwas Rhythmus haben, auch wenn man den Gegner nicht überbewerten darf“, erklärte Oliver Roggisch. Der Team-Manager der Nationalmannschaft weiß, dass sich der DHB-Sieben in der SAP Arena eine gänzlich andere Mannschaft in den Weg stellen wird, als das mit den Schweizern der Fall war, die zudem auf ihren angeschlagenen Topspieler Andy Schmid von den Rhein-Neckar Löwen verzichten mussten.

„Die größte Stärke dieser Mannschaft ist ihre Routine. Sie wissen immer was zu tun ist, egal, wie eine Begegnung gerade läuft“, hat Bundestrainer Dagur Sigurdsson großen Respekt vor den Iberern. Seinen Plan, den WM-Vierten dennoch vor unüberwindbare Probleme zu stellen, wollte der Isländer nicht verraten, aber sein Lächeln verriet, dass er zumindest eine Idee hat, wie die 60 Minuten für seine Mannschaft morgen erfolgreich ablaufen könnten.

Ein Faktor sollen die Zuschauer in der Halle werden, denn bislang sind bereits mehr als 10 500 Karten verkauft und bis Mittwoch hoffen die deutschen Handballer, dass sich möglichst viele kurzfristig dazu entschließen, live vor Ort anzufeuern. Gensheimer freut sich bereits auf die spezielle Atmosphäre: „Es ist zwar nicht mein erstes Länderspiel in Mannheim, aber immer noch besonders“, sagt der Mann vom linken Flügel.

Bis er wieder im heimischen Bett schlafen kann, dauert es übrigens noch ein paar Tage. Nach dem Spiel reisen die deutschen Handballer von Mannheim aus am Samstag direkt nach Leon, wo am Sonntag das Rückspiel gegen die Spanier auf dem Programm steht.

Von Michael Wilkening