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Abschied (5/7): Ivan Čupić – Schnelle Beine

Mit wehenden Haaren spurtet Ivan Čupić die Seitenlinie in der SAP Arena auf und ab und hat sich schnell zu einem Publikumsliebling gemausert. In unnachahmlicher Art sorgt der Kroate für die Löwen immer wieder für Treffer im Gegenstoß und teilte sich – sofern beide Akteure gesund waren – die Spielzeit auf Rechtsaußen mit Patrick Groetzki. In diesem Sommer bricht der Linkshänder seine Zelte in der Region ab und wechselt neben Karol Bielecki und Krzysztof Lijewski zum polnischen Meister KS Kielce. Doch zuvor will er sich erst einmal seinen Traum erfüllen und bei den Olympischen Spielen eine Medaille gewinnen.

Ziemlich genau vor vier Jahren stand Čupić schon einmal im Kader der kroatischen Nationalmannschaft und bereitete sich auf die Teilnahme bei den Spielen in Peking vor, als er sich eine unglückliche Verletzung zuzog, weil er im Trainingslager über einen Zaun klettern wollte. Die Folge: Der Kroate verletzte sich am Ringfinger der linken Hand, der letztlich sogar amputiert werden musste. Die Olympischen Spiele verpasste er und eine zeitlang war unsicher, ob der Linksaußen seine Karriere überhaupt würde fortsetzen können. „Das waren harte Monate“, sagt Čupić, bei dem inzwischen aber nur noch ein Verband an den tragischen Unfall erinnert.

Seit seinem Wechsel 2010 vom slowenischen Spitzenklub RK Velenje konnte er bei den Löwen beweisen, dass er von seinem Können nichts eingebüßt hat. „Die Mannschaft und der Verein sind toll, es macht sehr viel Spaß, hier Handball zu spielen“, berichtet Čupić, der seinen Anteil daran hatte, dass sich die Löwen vor einem Jahr für das Final Four in der Champions League qualifizierten – wo sie nur mit Pech im Halbfinale am späteren Sieger FC Barcelona scheiterten.

In seinem zweiten Jahr bei den Badenern ereilte den Kroaten das Verletzungspech, denn er musste sich einer Schulter-Operation unterziehen, nachdem er sich das Schultergelenk mehrfach ausgekugelt hatte. Viele Wochen war der Rechtsaußen zum Zuschauen verdammt, ehe er durch fleißige Reha-Arbeit wieder auf das Parkett zurückkehrte.

In Heidelberg hat er ein nettes Häuschen gefunden, in dem er zwischen den Trainingseinheiten und den vielen Auswärtsfahrten erholen konnte. „Ich fühle mich hier sehr wohl“, sagt Čupić, der die wenige freie Zeit im Olympia-Sommer nutzen wird, um den Umzug nach Polen zu organisieren. „Kielce hat eine starke Mannschaft und ist auf dem Weg nach oben“, freut er sich auf die Herausforderung in einer neuen Liga. Die Eingewöhnung wird ihm leicht fallen, schließlich hat er darin schon Erfahrung. Kielce ist für den flinken Flügelmann die fünfte europäische Liga, in der er sein Repertoire an Würfen zeigen und die Torhüter zur Verzweiflung treiben wird.

STECKBRIEF IVAN ČUPIĆ

Im Verein: 7/2010 bis 6/2012
Erstes Spiel: 28. August 2010 (HBW Balingen-Weilstetten – RNL 30:31)
Letztes Spiel: 2. Juni 2012 (RNL – Bergischer HC 30:28)
Spiele gesamt: 44
Tore: 179
Tore Schnitt: 4,1
Tore max.: 11

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