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Abschied noch kein Thema (MM)

Bjarte Myrhol verlässt die Löwen 2015, schaut aber nur auf die Gegenwart

MANNHEIM. Wenn nach Identifikationsfiguren bei den Rhein-Neckar Löwen gefragt wird, darf ein Name nicht fehlen: Bjarte Myrhol. Der Norweger geht mit den Badenern bereits in die sechste Saison und ist aus dem Team des Vizemeisters eigentlich nicht mehr wegzudenken. Eigentlich – denn mit der Tatsache, dass der Kreisläufer die Löwen verlässt, müssen sich Mitspieler und Fans spätestens in der anstehenden Spielzeit befassen. Im Sommer 2015 zieht es den Weltklasse-Kreisläufer wohl nach Dänemark, in Aalborg oder Skjern will der 32-Jährige seine Karriere ausklingen lassen und dann in seine Heimat Norwegen zurück.

Diese Entscheidung ist mittlerweile gefallen, viele Worte möchte der Sympathieträger aber nicht darüber verlieren. „Ich tue mich schwer, darüber zu reden, weil es so eine traurige Sache ist“, sagt Myrhol, der sich nach neun Jahren in seiner zweiten Heimat vor allem aus familiären Gründen aus Deutschland verabschieden wird. „Unser Sohn Rasmus bekommt ein Geschwisterchen und wir wollen einfach näher bei den Großeltern sein“, erklärt der Rechtshänder seinen Schritt.

Und auch die weitere Zukunft ist bereits geplant. In Sandefjord, wo die Karriere des Skandinaviers begann, hat die kleine Familie um Myrhol und seine große Liebe Charlotte bereits mit dem Hausbau begonnen. Nach seiner aktiven Zeit sieht der Weltklasse-Kreisläufer dort seinen Lebensmittelpunkt.

„Ich habe hier noch viel vor“

Doch das ist Myrhol noch alles viel zu weit weg, er konzentriert sich lieber auf die Gegenwart und die anstehende Saison. „Das steht absolut im Vordergrund“, sagt der Fixpunkt im Löwen-Spiel, der sich nicht ablenken lassen will. „Ich habe hier noch sehr viel vor“, will er nichts von einer Abschiedstournee wissen.

Zuversichtlich machen ihn hier die Neuzugänge, von denen der Kreisläufer eine hohe Meinung hat. „Das sind alles junge, hungrige Jungs“, blickt Myrhol etwa auf Mads Mensah Larsen oder seinen Landsmann Harald Reinkind. Doch Myrhol wäre nicht Myrhol, wenn er nicht auch stets ein paar warnende Worte finden würde. „Wir haben uns gut verstärkt. Aber jetzt zu sagen, dass wir deshalb ganz oben mitmischen, wäre zu einfach. Die Neuen müssen auch eingespielt werden. Damit wir eine ähnliche Rolle wie im vergangenen Jahr spielen können, muss alles klappen“, blickt der kongeniale Partner von Spielmacher Andy Schmid auf die bevorstehende Saison.

Auch auf Mryhol selbst kommen neue Aufgaben zu: Konnte er sich in der vergangenen Spielzeit zumeist ganz auf den Angriff konzentrieren, muss er nach dem Abschied von Nikola Manojlovic nun wieder vermehrt Defensivaufgaben im Mittelblock übernehmen. Dass ihm das liegt, hat der Norweger in der Vergangenheit bereits ausreichend bewiesen, doch mit Gedeon Guardiola wird Myrhol dennoch an der Feinabstimmung arbeiten müssen. Für Grübeleien über die Zukunft wird deshalb kaum Zeit bleiben – und damit ist Bjarte Myrhol bislang immer am besten gefahren.

Von Thorsten Hof