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„Danish Dynamite“ in Reinkultur (MM)

Mads Mensah Larsen überzeugt mit Wucht, Dynamik und Torgefahr / Bei den Löwen soll ihm der Sprung in die Weltklasse gelingen

MANNHEIM. Ein kurzer Blick, ein explosiver Antritt. Ein energischer Sprung, ein gewaltiger Wurf. Sekundenbruchteile später liegt der Ball im Netz und Mads Mensah Larsen dreht jubelnd ab. Der Neuzugang der Rhein-Neckar Löwen fackelt nicht lange, wenn sich die Chance zum Torwurf bietet.

Mit seiner Dynamik, seinem Zug zum Tor, seiner Wucht und Kraft machte er in der vergangenen Saison bei Aalborg Håndbold auf sich aufmerksam. Was er zeigte, war „Danish Dynamite“ in Reinkultur. Und was die Löwen freut: Genauso präsentiert sich der Rechtshänder bislang auch im Dress der Badener. Gegen keinen Geringeren als den THW Kiel trumpfte er im Finale beim Turnier in Ilsenburg (Harz) auf, bei der Begrüßung des Dauerrivalen traf der Rückraummann gleich fünf Mal. So ganz nach dem Motto: „Gestatten, Mensah Larsen mein Name. Ich bin der Neue!“

Gerade einmal 23 Jahre alt ist der Sohn eines Ghanaers und einer Dänin – doch schon längst gehört er zu den hoffnungsvollsten Figuren im internationalen Handball. Bei den Löwen will der Rechtshänder nun den nächsten Schritt machen: hin zur Weltklasse.

Damit das gelingt, folgte er seinem Trainer. Mit Nikolaj Jacobsen arbeitete er schon in Aalborg zusammen. „Dort nahm ich eine deutlich zentralere Rolle ein als zuvor bei AG Kopenhagen“, sagt Mensah Larsen, der beim dänischen Hauptstadt-Klub hinter zahlreichen Topstars wie Ólafur Stefánsson oder Mikkel Hansen nur in der zweiten Reihe stand. Trotzdem sei die Zeit dort sehr wertvoll gewesen, meint der Neu-Löwe, weil er von diesen Spielern viel gelernt habe. Umso mehr schockte ihn deshalb der finanzielle K.o. von AG: „Es war eine der größten Enttäuschungen in meiner Karriere.“

Doch der Rückraumspieler versteht es, das Beste aus schwierigen Situationen zu machen. So ließ er sich in der Saison 2010/2011 von Kopenhagen an Nordsjælland Håndbold ausliehen, um als 19-Jähriger viel Spielpraxis zu bekommen. Im Starensemble aus der Hauptstadt wäre es schwer für ihn geworden, auf seine Einsatzzeiten zu kommen. „Das Jahr in Nordsjælland war sehr wichtig für meine Karriere. Da sich Nikolaj Markussen verletzte, stand ich sehr viel auf dem Feld. Und das ist genau das, was ein junger Spieler braucht. Keine Frage: In Kopenhagen wäre es für mich anschließend deutlich schwieriger gewesen, zum Einsatz zu kommen, wenn ich diesen Schritt nicht gemacht hätte“, ist sich der Däne sicher.

Nun also Deutschland. Die Bundesliga. Die stärkste Liga der Welt. Mensah Larsen will sich hier beweisen. Als Handballer. Und als Mensch. Die ersten Eindrücke von ihm auf der Platte sind durchweg positiv – und auch abseits des Feldes hat der 23-Jährige schnell Fuß gefasst. Interviews gibt er auf Deutsch, nur ab und zu mischen sich noch ein paar Worte Englisch in seine Antworten.

„Ich hatte in der Schule Deutschunterricht, obwohl ich da nicht ganz so gut war. Aber wenn man in Deutschland lebt, lernt man sehr schnell“, meint der Däne, der seinen Landsmann und Teamkollegen Niklas Landin um jeden Preis zu einer Vertragsverlängerung bei den Löwen bewegen wollte. Beim Fußballspielen an der Spielkonsole habe er deshalb den Torwart zuletzt immer gewinnen lassen. „Wir haben sogar eine Strichliste geführt und er lag in Führung. Aber seit seiner Vertragsunterschrift in Kiel hole ich auf.“

Von Marc Stevermüer