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Abschied von Rang drei (BNN)

Kronau/Östringen. Im Internet machen die enttäuschten Anhänger der Rhein-Neckar Löwen im Forum der „Baden Lions“ ihrem Ärger über die deprimierende Pleite bei den Berliner Füchsen Luft. Fehlende Leidenschaft wird der Mannschaft von Trainer Gudmundur Gudmundsson dort vorgeworfen, zudem hätten die Profis keinen Biss und würden die notwendigen Emotionen auf dem Spielfeld vermissen lassen, heißt es weiter. Doch nicht nur die Fans des badischen Handball-Bundesligisten haben an der deutlichen 28:35(12:17)-Schlappe in der Hauptstadt zu knabbern – auch an Gudmundsson ist dieser Auftritt nichts spurlos vorbeigegangen.
Er habe viel nachgedacht in der unruhigen Nacht nach dem Auftritt in Berlin am Dienstagabend, bestätigt der Übungsleiter, der bereits auf der Rückreise die Partie genau analysiert hat. Und was der Isländer beim Videostudium zu sehen bekam, offenbarte ihm mehr Baustellen, als ihm lieb sein kann. Das Torhüter-Duell verloren die Badener klar, zudem leisteten sie sich im Angriff teils haarsträubende Ballverluste und technische Fehler, die von den Füchsen eiskalt bestraft wurden. „Man kann in Berlin verlieren – es kommt aber auf die Art und Weise an“, findet Gudmundsson, der sich mit seiner Mannschaft von der vor der Runde ausgegebenen Zielsetzung „Rang drei“ erst einmal verabschiedet hat.
„Wir haben in Hannover und Lübbecke sowie zu Hause gegen Melsungen fünf Punkte verloren – die tun uns jetzt weh“, sagt der Löwen-Coach und versichert, in den kommenden Wochen nicht mehr auf die Tabelle zu schauen. Abgerechnet werde ohnehin erst zum Schluss. „Es geht jetzt vor allem darum, dass wir schnellstens wieder ein Erfolgserlebnis haben“, betont der Isländer und erwartet deshalb im EHF-Pokal-Rückspiel am Samstag bei den international bestenfalls zweitklassigen OCI Lions einen deutlichen Sieg.
Immerhin ein Problem konnte Gudmundsson gestern aus der Welt schaffen. Für wilde Spekulationen hatte in Berlin die Personalie Henning Fritz gesorgt, da Gudmundsson sich für Tomas Svensson als zweiten Keeper entschieden hatte. „Wir haben drei Torhüter – und auch Tomas braucht Spielpraxis, um als Alternative zur Verfügung zu stehen“, begründete der Coach seine Entscheidung und stellte klar, dass Fritz nach wie vor fest zum Kader gehöre.

Von Christof Bindschädel