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Alle verlieren nicht gerne (RNZ)
Kronau/Mannheim. Auf der Internetseite von Sport 1 wurde am Freitag wie folgt getitelt: „Kieler Nagelprobe gegen die Wundertüte“. Mit der Wundertüte sind die Rhein-Neckar Löwen gemeint – wegen ihrer fehlenden Konstanz. Die RNZ lässt vor dem heutigen Bundesliga-Spitzenspiel in der SAP Arena zwischen den Löwen und dem THW Kiel (15 Uhr/live in Sport 1) einige Protagonisten mit ihren Einschätzungen zu Wort kommen. Ganz klar: Der von Hamburg entthronte Champion aus Kiel hat mit den Kurpfälzern noch eine Rechnung offen.
Henning Fritz, langjähriger THWler, seit 2007 im Kasten der Löwen: Der THW kommt als Favorit. Da weiß jeder,umwas es geht, und jeder will immer mehr. Diese Einstellung zeichnet den THW in der deutschen Liga seit vielen Jahren aus. Kontakt habe ich nur noch zu Marcus Ahlm und Christian Zeitz. Mit dem einen spricht man ein bisschen mehr, mit dem anderen ein bisschen weniger (grinst ganz breit). Wir brauchen eine positive Denkweise, müssen noch mehr Selbstbewusstsein ausstrahlen.
Michael Müller, Rückraumspieler mit ansteigender Formkurve: Es ist schwer gegen den THW, aber nicht unlösbar. Wir müssen dagegenhalten und dürfen in keiner Phase des Spiels nachlassen. Warum sollten wir nicht zu Hause Kiel schlagen können?
Krzysztof Lijewski, der sich in Hannover einen Muskelfaserriss zuzog: Ich will nichts riskieren und mache alles, was Sven Raab (Anm. der Red. Physiotherapeut der Löwen) sagt. Solange Michi Müller trifft, muss ich ohnehin nicht spielen.
Oliver Roggisch, Abwehrchef: Wir haben gezeigt, dass wir Ausfälle kompensieren können. Wir spielen in einer hoffentlich vollen SAP Arena, und da wird Kiel Probleme haben mit uns.
Daniel Kubes, das Roggisch-Pendant bei den Zebras: Ein Auswärtsspiel bei den Löwen ist immer eine der schwierigsten Partien in der ganzen Saison. Jede Mannschaft der Welt kann dort verlieren.
Gudmundur Gudmundsson, Trainer der Löwen: Gegen Großwallstadt war ich sehr zufrieden, wir haben die richtige Antwort gegeben. Doch jetzt kommt eine viel bessere Mannschaft, wahrscheinlich die beste der Liga, die beste in Europa. Um Kiel zu schlagen, muss bei uns alles stimmen. Wir müssen vor allem ganz schnell im Zurücklaufen sein.
Alfred Gislason, THW-Trainer und isländischer Landsmann von „Gudmi“: Wir verlieren alle nicht gerne. Klar, wir wollen mit demTHWalle großen Titel holen. Mit dieser Mannschaft können wir alles erreichen, auch wenn Hamburg, Mannheim und Berlin stärker geworden sind.
Martin Heuberger, Bundestrainer und „Losfee“ am Dienstag in Lemgo, für die nächste Runde im DHB-Pokal: Wenn die Löwen so beeindruckend spielen wie gegen Hamburg, dann haben sie eine Chance. Im Handball wird sehr viel im Kopf entschieden.
Thorsten Storm, Löwen-Manager: Wenn du Thierry Omeyer im Mensch-ärgere-Dich-nicht schlägst, dann haut er dich um. Das zeigt ein Stück weit deren Mentalität. Vieles spricht dafür, dass Kiel drei Titel holt. Doch gerade wir sind aufgefordert, Kiel nicht gleich zum Meister zu erklären. Auch die haben mal einen schlechten Tag.
Von Joachim Klaehn