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„Allzweckwaffe“ hört auf zu feuern (BNN)

Roggisch macht Karriereende im Sommer offiziell

Mannheim. Als was ist er nicht schon alles bezeichnet worden: Abwehrchef zuvorderst, auch Mann fürs Grobe, Letzter seiner Art, Leitwolf, rechte Hand des Trainers; aber auch Klartextredner, Spaßvogel, Vergnügungswart. Gestern hat Bernhard Bauer, der Präsident des Deutschen Handball-Bundes (DHB) noch ein paar Synonyme für Oliver Roggisch, Kampfname „The Rogg“, gefunden. „Sportlicher Leuchtturm“ etwa, zudem „Allzweckwaffe“ und – in die Zukunft gerichtet – „Teambotschafter“ und „Bindeglied zwischen Mannschaft und Präsidium“. Kurzum: Roggisch wird der Bierhoff des Handballs, bleibt nach dem Ende seiner Spielerkarriere zum Saisonende aber vor allem den Rhein-Neckar Löwen als Multifunktionär erhalten.

Auf einer Pressekonferenz in der Mannheimer SAP-Arena erklärte Roggisch gestern, nach den beiden WM-Qualifikationsspielen der deutschen Mannschaft gegen Polen im Juni als Handballprofi aufzuhören und dann neue Aufgaben beim Bundesligisten sowie in Teilzeit als Teammanager der DHB-Auswahl zu übernehmen. „Ich war in den letzten Monaten mehr beim Arzt als in der Trainingshalle“, begründete der 35-Jährige den Entschluss zum vorzeitigen Job-Wechsel. Erst 2015 wäre sein Profivertrag ausgelaufen.

Roggisch wird bei seinem Arbeitgeber künftig als Assistent des neuen Trainers Nikolaj Jacobsen agieren und sich neben Teambelangen auch um die Abwehrformation kümmern, zudem wird er im Marketing tätig sein. Bis zu 40 Tage im Jahr arbeitet der gebürtige Schwarzwälder außerdem für den Verband. Sein Aufgabenprofil beim DHB ist zwar noch nicht fixiert, der Publikumsliebling soll Popularität, Eloquenz und Erfahrung aber ähnlich wie bei den Löwen einbringen. „Er ist zum einen Bindeglied zwischen Mannschaft und Präsidium. Dann ist er unser Ansprechpartner gegenüber Sponsoren und zudem die Verbindung zu den Fans“, umriss Bauer die Einsatzbereiche.

Bundestrainer Martin Heuberger, der Roggisch schon seit gemeinsamen Tagen beim damaligen Bundesligisten TuS Schutterwald kennt, freut sich auf die Zusammenarbeit. „Oli und ich pflegen seit Jahren ein Vertrauensverhältnis“, sagte Heuberger und betonte, dass Roggisch „als Bindeglied und Botschafter den jungen Spielern jede Menge an Erfahrung vermitteln kann“.

Bis zum Sommer aber noch als Nationalmannschaftskapitän und als Rückhalt bei den Löwen. „Jetzt kommt die schönste Zeit, die ich genießen will. Wenn man weiß, dass die Karriere zu Ende geht, ist man noch ehrgeiziger. Ich werde alles reinlegen und auf die Zähne beißen“, sagte Roggisch. Mit den Löwen, auf die heute zum Auftakt der Bundesliga-Restrunde bei der SG Flensburg-Handewitt ein Härtetest wartet, will er den ihm noch in der Sammlung fehlenden DHB-Pokal gewinnen. Mit dem Auswahlteam werde er in den Play-off-Duellen mit Polen um den WM-Platz triumphieren, versprach der Kapitän.