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Allzweckwaffe Roggisch macht alle glücklich (MM)

Rhein-Neckar Löwen und DHB freuen sich über das künftige Doppelengagement des Nationalspielers / Arbeit beim Klub steht allerdings im Vordergrund

MANNHEIM. Kein Egoismus, keine Eitelkeiten. „Ein wenig Bescheidenheit und Demut tun dem DHB ganz gut“, schlug der neue Präsident Bernhard Bauer schon Ende des vergangenen Jahres beim Supercup leise Töne an. Die bessere Kooperation und Kommunikation zwischen Verband und Liga schrieb er sich zu Beginn seiner Amtszeit auf die Fahne, in der Tat wird seit seiner Wahl mehr mit- als übereinander geredet.

„Diese Zusammenarbeit wird durch Oliver Roggisch jetzt auch nach außen demonstriert“, sagte Bauer gestern mit Blick auf das künftige Doppelengagement des 35-Jährigen bei den Rhein-Neckar Löwen und beim Verband. Stolz klopfte er Thorsten Storm, dem Manager des Bundesligisten, auf die Schultern: „Das gemeinsame Ziel ist eine erfolgreiche Nationalmannschaft. Wir wollten Oliver Roggisch auf keinen Fall verlieren und sind glücklich über diese Lösung. Das wird eine beispielhafte Kooperation.“

Zwar ist das künftige Aufgabenfeld für den 35-Jährigen beim DHB noch nicht definiert, der Präsident machte aber klar, welche Rolle der aktuelle Kapitän der Nationalmannschaft einnehmen soll. „Er bildet nicht nur das Zentrum der Abwehr, sondern des gesamten Teams.“ Der Weltmeister von 2007 solle künftig als Botschafter der DHB-Auswahl wirken. „Wir brauchen den Kontakt zu den Spielern und jemanden, der dem Präsidium sagt, wo der Schuh drückt. Olli wird ein Ansprechpartner für Spieler, Verbandsspitze und Sponsoren sein.“

Mit Roggischs Engagement beim Verband ging nicht zuletzt auch ein Wunsch von Bob Hanning, DHB-Vizepräsident Leistungssport, in Erfüllung. Der Macher aus Berlin hatte schon lange um den Abwehrhünen gebuhlt: „Oliver ist eine wunderbare Ergänzung. Er ist ein perfektes Bindeglied und kann uns in der Außendarstellung weiterhelfen.“

Die meiste Arbeitszeit wird Roggisch allerdings auch nach dem Ende seiner Spielerkarriere bei den Löwen verbringen. „Olli wird dann den nächsten Schritt in seinem beruflichen Leben vollziehen. Ich freue mich, dass er dies weiterhin bei uns machen wird und wir gleichzeitig der Nationalmannschaft helfen können. Olli ist ein Gesicht des Handballs“, sagte Storm und fühlte sich durch das große Medieninteresse bestätigt. Vier Fernsehsender und rund 30 Journalisten waren zur Pressekonferenz nach Mannheim gekommen: „Das ist im Handball nicht gang und gäbe.“

Storm sieht das 2,02 Meter große Kraftpaket als Bindeglied zwischen Team und Geschäftsstelle. „Wir sind nicht immer einer Meinung, aber gerade das interessiert mich an ihm. Er ist schon jetzt neben Uwe Gensheimer mein Ansprechpartner bei der Mannschaft“, unterstrich der Manager den großen Stellenwert des Abwehrspezialisten, der in Zukunft dem neuen Trainer Nikolaj Jacobsen helfen soll. Der bisherige Assistenzcoach Tomas Svensson will zurück zu seiner Familie nach Spanien und wird dem EHF-Pokalsieger ab der neuen Saison nur noch temporär als Torwarttrainer zur Verfügung stehen. Storm sieht die Löwen mit Roggisch aber auch in dieser Hinsicht gut aufgestellt: „Er ist eine Allzweckwaffe, wird bei unseren Spielen auf der Bank sitzen und bei jeder Trainingseinheit dabei sein. Wir können ihn aber nicht nur im sportlichen Bereich, sondern auch bei den Fans und bei den Sponsoren einsetzen.“

Von Marc Stevermüer