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Oliver Roggisch wird Teammanager bei den Löwen und dem DHB (RNZ)

Roggisch beendet seine aktive Karriere. Neben den Löwen soll er beim Deutschen Handballbund soll Ansprechpartner für Sponsoren werden, aber auch „ganz nah an der Mannschaft sein“.

Mannheim. Die RNZ wusste es bereits Anfang Dezember, berichtete exklusiv vom vorzeitigen Karriereende von Oliver Roggisch, 35. Seit gestern ist das nun offiziell. Der Abwehrchef der Rhein-Neckar Löwen, der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, geht von Bord. Nicht 2015, sondern schon 2014. In drei, vier Monaten. „In der letzten Zeit war ich mehr beim Arzt als in der Trainingshalle. Man muss einfach ehrlich zu sich selbst sein“, begründet der „Frührentner“ seinen Rückzug.

Dem Handball wird er – wie bereits berichtet – trotzdem erhalten bleiben. Den Löwen und dem DHB. „The Rogg“ tüftelt ab Juli 2014 hinter den Kulissen. Quasi als Mädchen für alles, als doppelter Teammanager. Was er genau machen wird, ist aktuell allerdings noch nicht spruchreif. DHB-Präsident Bernhard Bauer sagt es so: „Olis Aufgabenfeld ist noch nicht komplett abgesteckt. Er wird in alles reinwachsen, wird Ansprechpartner für Sponsoren, aber auch ganz nah an der Mannschaft sein.“

Und bei den Löwen? Da erwartet den langen Blonden ähnliches. Vieles davon kennt er schon. Roggisch: „Ich werde weiterhin bei jedem Training dabei sein. Und bei den Spielen zudem auf der Bank sitzen.“ Auf der Bank? Ist da überhaupt Platz? Kurze Antwort: Ja. Die Erklärung: Der Weltmeister von 2007 rutscht auf das Plätzchen des aktuellen Co-Trainers Tomas Svensson. Der Schwede wird ab dem Sommer nämlich etwas kürzer treten. Wegen seiner Familie, die nach wie vor in Barcelona lebt, und wegen seinem nächsten Karriereschritt: Svensson bastelt bald verstärkt an der A-Trainerlizenz. „Um unsere Torhüter wird sich Tomas aber weiterhin kümmern“, verspricht Thorsten Storm, der Manager der Löwen.

Zurück zu Roggisch, dem Fels in der Brandung. Als einer der letzten seiner Art – der gelernte Kreisläufer ist ein reiner Defensivspezialist – feierte er große Erfolge. Den größten 2007: Damals wurde der Rechtshänder Weltmeister im eigenen Land, sorgte für ein unvergessliches Wintermärchen.

Roggisch weiß also, wie sich Erfolg anfühlt. Das macht ihn selbstbewusst, prädestiniert ihn zum Anführer. Auch deshalb ist er für Storm nicht wegzudenken: „Oli kann uns dabei helfen, Talente zu entwickeln, sie an die Bundesliga heranzuführen. Aber auch in anderen Breichen werden wir ihn einsetzen.“ Und weiter: „Er ist unsere Allzweckwaffe.“

Doch noch ist all das Zukunftsmusik. Auf den Hobby-Taucher warten auch auf der Platte noch ein paar Highlights. Roggisch, der Kämpfer: „Wenn das Ende so nah ist, wirst du noch ehrgeiziger. Ich werde auf die Zähne beißen und alles geben.“ Für die Löwen in drei Wettbewerben und für Deutschland im Rahmen der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2015. Hier wartet Polen. Im Sommer stehen Hin- und Rückspiel an. Schwer wird’s, verdammt schwer sogar. Roggisch weiß das. Er sagt: „Diese Spiele werden vielleicht die wichtigsten in meiner Nationalmannschaftskarriere sein.“ Denn eines ist klar: Noch ein großes Turnier ohne Deutschland käme einem Erdrutsch gleich.

Eine gute Vorbereitung ist da das A und O. Und so kommt Roggischs Abschiedsspiel gerade recht. Am 25. Mai um 15 Uhr trifft die Nationalmannschaft in der SAP Arena auf die Löwen. Ein Fest, das in Wirklichkeit eher ein Test sein wird. „Darauf freue ich mich schon“, gesteht Roggisch.

Und dann hatte er es gestern Vormittag plötzlich eilig. Zuerst wartete das Training in Kronau, dann der Flieger in Frankfurt. Es ging nach Flensburg, wo die Löwen heute Abend ab 20.15 Uhr die Krallen ausfahren werden.

Von Daniel Hund