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Alte Titelträume mit vielen frischen Kräften
Viele neue Gesichter prägen das Bild der Rhein-Neckar Löwen im Spätsommer 2009 – beim ballwerfenden Personal auf dem Parkett und in der sportlichen Führung. Doch auch wenn sich personell im Vergleich zum Vorjahr einiges getan hat beim badischen Handball-Bundesligisten, die Ziele sind nach wie vor dieselben. In der fünften Saison seit dem Wiederaufstieg in die deutsche Eliteklasse blasen die Löwen erneut zum Großangriff. Erstmals unter der Regie von Trainer Ola Lindgren, der so namhafte Akteure wie Olafur Stefansson, Michael Müller oder Bjarte Myrhol im Team und einen Etat von sieben Millionen Euro zur Verfügung hat, soll endlich der erste Titel unter Dach und Fach gebracht werden.
„Wir wollen attraktiven und erfolgreichen Handball spielen und bauen auf ein starkes Kollektiv“, sagt Lindgren, dessen Mannschaft am Samstag (19 Uhr) zum Auftakt den Aufsteiger TuS N-Lübbecke in der Mannheimer SAP-Arena empfängt. Danach warten mit Meister THW Kiel und „Vize“ HSV Hamburg gleich zwei dicke Brocken. Diese Teams eröffnen heute (20 Uhr) die Saison. In Nürnberg kämpfen die Nord-Rivalen um den ersten Titel der neuen Runde – den Supercup.
Lindgren jedenfalls, der 45-jährige Schwede aus Halmstadt, weiß genau, wie man Titel gewinnt. Als Spieler wurde er unter anderem zwei Mal Welt- und vier Mal Europameister, als Trainer führte er die HSG Nordhorn im Vorjahr zum Triumph im EHF-Pokal. Bei den Löwen lautet seine Mission nun ebenfalls Titelgewinn. „In dieser Mannschaft steckt ein riesengroßes Potenzial“, betont der Übungsleiter, bei der Zielsetzung für die neue Runde hält sich der Skandinavier aber vornehm zurück: „Wir wollen den dritten Platz und damit die direkte Qualifikation für die Champions League schaffen – alles andere wird sich zeigen.“
Ähnlich sieht es der neue Kapitän Gudjon-Valur Sigurdsson, der die gute Stimmung innerhalb des Teams hervorhebt. „Es passt einfach, denn wir haben ein paar super Typen dazubekommen“, sagt der Isländer, der zusammen mit Uwe Gensheimer das Paar auf Linksaußen bildet. Nationalspieler Gensheimer, mittlerweile dienstältester Löwe, ist einer der Gewinner der Vorbereitung und sprüht nur so vor Tatendrang. Allerdings bitten Sigurdsson und Manager Thorsten Storm um Geduld: „Es kann durchaus noch bis Oktober oder November dauern, bis wir richtig eingespielt sind.“ Dann sind die Löwen auch wieder in der Champions League gefordert. In ihre zweite Saison in der Königsklasse starten die Badener mit zwei Heimspielen.
Am 4. Oktober gibt zunächst Ungarns Titelträger MKB Veszprem seine Visitenkarte in der Karlsruher Europahalle ab, am 8. Oktober geht es gegen einen noch zu ermittelnden Qualifikanten. Das Duell mit dem französischen Vizemeister Chambéry HB steigt am 5. November, ehe am 11. November der slowenische Club RK Gorenje in Karlsruhe antritt. „Die Gruppenphase sollten wir auf jeden Fall überstehen, denn wir wollen so weit wie möglich kommen – im Idealfall also bis ins Finale“, betont der neue sportliche Berater Kent-Harry Andersson und unterstreicht damit, dass die Löwen anno 2009 die Messlatte wirklich richtig hoch gelegt haben.
Von Christof Bindschädel
01.09.2009