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Alter Ärger kommt wieder hoch (MM)

Mannheim. Auch im Lager der Rhein-Neckar Löwen ging der Blick am Wochenende natürlich zum Spitzenspiel nach Hamburg, wo sich der Bundesliga-Dominator THW Kiel erwartungsgemäß beim HSV durchsetzte. Es war genau das Szenario, dass sich die Löwen eigentlich gewünscht hatten, um die Hamburger im Kampf um die Champions-League-Plätze noch abzufangen – nur leider hatten die Badener es selbst versäumt, zuvor gegen Gummersbach die eigenen Hausaufgaben zu erledigen. Anstatt einen Punkt vor dem HSV zu rangieren, müssen die Badener nun weiter auf einen Ausrutscher des HSV warten und vor allem morgen (20.45 Uhr, SAP Arena) das eigene Heimspiel gegen den Tabellenzweiten SG Flensburg-Handewitt gewinnen.

„Das ärgert uns natürlich umso mehr“, wurde am Sonntagnachmittag auch Trainer Gudmundur Gudmundsson durch das Hamburger Resultat nochmals schmerzhaft an die wohl folgenreiche Schlappe gegen die Oberbergischen erinnert. Doch das 32:33 in letzter Sekunde ist abgehakt. „Wir können nicht nur zurückschauen“, sagt Gudmundsson trotz allem Verdruss – schon gar nicht, wenn nun der Tabellenzweite die Löwen fordert.

Rund zehn Tage hatten die Badener Zeit, den Tiefschlag zu verdauen und sich auf den Schlager vorzubereiten, aber auch diese Phase verlief anders als geplant. Karol Bielecki (Adduktorenprobleme) und Robert Gunnarsson (Blockade im Halswirbelbereich) konnten seit der Partie gegen Gummersbach kaum geregelt trainieren, die Nationalspieler Uwe Gensheimer, Oliver Roggisch und Michael Müller waren bis Sonntag beim DHB-Lehrgang, und aus der zweiten Mannschaft konnte Gudmundsson den Trainingsbetrieb ebenfalls nicht auffüllen, weil dort (erfolgreich) um den Aufstieg in die Dritte Liga gekämpft wurde.

„Das ist alles nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben“, blickt der Isländer auf die jüngsten Trainingstage zurück – auch wenn die Verbliebenen an Einsatz nicht nachgelassen hätten. Unter diesen Voraussetzungen sind die Löwen gegen Flensburg aber sicher alles andere als der Favorit. „Die SG hat zuletzt immer wieder eindrucksvoll ihren zweiten Platz bestätigt“, hat Gudmundsson die Entwicklung der Nordlichter ganz genau beobachtet. Bestes Beispiel: Im jüngsten Heimspiel nahm Flensburg den Abstiegskandidaten Bergischer HC beim 37:20 (20:9) nach allen Regeln der Kunst auseinander und gab 60 Minuten Vollgas, während die Löwen morgen Abend wohl mit ihren Kräften haushalten müssen. „Wir haben auf jeder Position nur einen gesunden Spieler“, sagt Trainer Gudmundsson, „aber wir werden natürlich alles versuchen, um unsere Chancen auf eine bessere Platzierung zu wahren“. Dazu wird der Löwen-Coach wohl auch wieder einige Spieler aus dem Perspektiv-Kader nominieren müssen.

Von Thorsten Hof