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Am Boden fast unbezwingbar (HNA)

Torwart Landin trifft mit Löwen Mittwoch auf Melsungen – MT-Assistenztrainer Malesevic erklärt Stärken

Mannheim/Melsungen. Er ist zurzeit der Stärkste. Und mit ziemlicher Sicherheit der Gefragteste. Wer sich mit Handball-Torhütern beschäftigt, kommt an Niklas Landin von den Rhein-Neckar Löwen nicht vorbei. „Wenn er in die Ecken geht, dann ist da kein Platz mehr“, sagt beispielsweise der Balinger Bundesliga-Trainer Markus Gaugisch, „ein absoluter Weltklasse-Torwart.“ Unklar ist, ob er bei den Badenern bleibt oder vielleicht in Kiel oder Barcelona anheuert.

Was unterscheidet den Dänen nun von einem Schlussmann wie Mikael Appelgren von der MT Melsungen? Mile Malesevic, als MT-Assistenzcoach unter anderem für die Männer zwischen den Pfosten zuständig, erklärt vor dem Gastspiel der Melsunger am Mittwoch (20.15 Uhr, SAP-Arena Mannheim) bei den Löwen, weshalb sich Landin selbst von anderen Tausendsassas schon ein Stück abhebt.

DIE STATUR

Niklas Landin Jacobsen, so sein vollständiger Name, misst bei einem Gewicht von 98 Kilogramm exakt 2,00 Meter. Auch andere Schlussleute sind so groß. Aber die Nummer eins des amtierenden Vize-Europameisters Dänemark ist überaus schnell auf den Beinen.

DÄNISCHE TORWARTSCHULE

Da bei den Skandinaviern viel Wert darauf gelegt wird, dass auch die Flügelspieler viele Angriffe abschließen, sind die Torhüter schon in frühester Kindheit ganz anders auf Würfe von den Außen vorbereitet. Landin ist aufgrund seiner Größe in der Lage, mit einem kleinen Schritt den Winkel für den Schützen entscheidend zu verschlechtern. Wichtig für die Melsunger wäre es, wenn Michael Allendorf, Christian Hildebrand und Johannes Sellin sowie die anderen Außen weit in den Kreis hineinfliegen. Denn dänische Torhüter machen schnell das kurze Eck frei. Ansonsten sind auch Heber ein durchaus probates Mittel gegen Landin.

DAS STELLUNGSSPIEL

Der 25-Jährige gehört zu den defensiv ausgerichteten Torhütern. Also ist es das krasse Gegenstück etwa zu Berlins Teufelskerl Silvio Heinevetter, der seine Rolle offensiv interpretiert. Mit seiner ungeheuren Reichweite ist er am Boden sowie bis auf Brusthöhe schwer zu bezwingen. Etwa 40 Prozent der Bälle aus dem Rückraum kann er pro Spiel abwehren. Ein guter Tipp für jeden gegnerischen Werfer: hoch zielen. Speziell im Bereich zwischen Arm, Schulter und Kopf ist er überwindbar. Da das viele Gegner wissen, treffen sie den Dänen nicht selten im Gesicht. Zudem tut sich Landin bei Aufsetzern schwer. IM VERGLEICH

Appelgren erlebte seit seinem Wechsel 2012 nach Melsungen eine wahre Leistungsexplosion. Nun ist er – anders als seine Teamkollegen Per Sandström und Flensburgs Mattias Andersson – nicht der typische schwedische Torwart. Unter anderem deshalb, weil er in seiner Heimat keinen Landsmann als Trainer hatte, sondern einen ausländischen Coach. „Apfel“ bleibt nie defensiv, bewegt sich immer auf den Schützen zu. Ihm fehlt vor allem noch die Erfahrung. Im Gegensatz zu Landin: Der spielte schon mit 19 Jahren in der Champions League.

Von Björn Mahr

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