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Arbeitsmoral, Flügelzange, Torhüter: Was Löwen-Gegner Nordhorn stark macht

Mannheimer reisen am Sonntag ohne ihren Kapitän in den Norden

Romain Lagarde gegen Luca de Boer.

11. Spieltag in der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga: Für die Rhein-Neckar Löwen geht es im letzten Spieltags-Slot – am Sonntag um 16 Uhr – um wichtige Punkte. Zu Gast sind die Löwen bei der HSG Nordhorn-Lingen, wo sich in den vergangenen Monaten vieles zum Guten entwickelt hat. So haben die Niedersachen nach 10 Spieltagen bereits einen Sieg mehr auf dem Konto als nach 27 Spieltagen in der vergangenen Saison. Und eine neue Parade-Disziplin.

Daniel Kubes, der im Mai nach dem Saison-Abbruch das Cheftrainer-Amt von Geir Sveinsson übernahm, hat – als ehemaliger Abwehr-Stratege – der HSG das Thema Defensive auf die Fahnen geschrieben.  Im Schnitt kassieren die Nordhorner rund fünf Zeitstrafen pro Spiel, dazu kommen drei rote Karten in den ersten zehn Partien. Ihre Siege haben sie eingefahren, wenn sie den Gegner zwischen 24 und 26 Toren halten konnten. Dies gelang gegen die direkten Konkurrenten Coburg, Essen und Ludwigshafen. Einzige Ausnahme: Das 20:25 zum Saisonauftakt gegen die Füchse Berlin.

„Sie haben eine gute Attitüde“

„Das aktuelle Nordhorn kann man nicht mehr mit dem Nordhorn der vergangenen Saison vergleichen. Sie haben eine gute Attitüde als Mannschaft, einen guten Gegenstoß mit einer starken Flügelzange, dazu ein sehr ordentliches Torhüter-Gespann“, sagt Löwen-Trainer Martin Schwalb. Ohne Uwe Gensheimer, der leicht angeschlagen aussetzt, fährt er mit seiner Mannschaft über 400 Kilometer in nördliche Richtung, um dort den sechsten Liga-Sieg in Serie zu landen. Damit das klappt, betont der erfahrene Coach, wird es eine hoch konzentrierte und seriöse Leistung brauchen.

Dass man sich von der mitunter rauen Gangart der HSG beeindrucken lassen könnte, sieht Schwalbe nicht als akute Gefahr. Darauf seien seine Jungs zum einen vorbereitet. Zum anderen sei eine gesunde Härte in Abwehr wie Angriff ja auch das eigene Markenzeichen. In den beiden jüngsten Bundesliga-Spielen gegen Lemgo und Wetzlar ließen die Löwen 18 bzw. 24 Gegentore zu. Von allen Teams, die mindestens dieselbe Anzahl an Spielen absolviert haben, haben die Löwen die wenigsten Treffer zugelassen. Im Schnitt sind es aktuell 24,3.

Robert Weber ist der Star im HSG-Team.

Nach Wetzlar und Hannover haben die Löwen außerdem die meisten Tore durch Durchbrüche zum Kreis erzielt. Nordhorn steht in dieser Kategorie übrigens auf dem letzten Platz. Während die Löwen 77 Tore nach Durchbrüchen erzielt haben, kommt die HSG gerade einmal auf 41 Treffer. Vorteile im Angriff hat die HSG tatsächlich nur in zwei Kategorien: Bei der absoluten Anzahl an Kreis- und Außentoren. Insbesondere die von Schwalb erwähnte Flügelzange aus Robert Weber und Pavel Mickal genügt allerhöchsten Ansprüchen und gehört zu den absoluten Stärken der Nordhorner Mannschaft.

Löwen mit kalter Schnauze

Ebenfalls immer ein Faktor werden kann Bart Ravensbergen im HSG-Tor. Mit 65 Paraden und einer Fangquote von über 31 Prozent gehört er zu den Top-Ten-Torhütern der HBL und sollte aus Löwen-Sicht besser nicht warmgeworfen werden. Beruhigend in dieser Hinsicht dürfte wirken, dass sich die Jungs um Andy Schmid in den vergangenen Spielen eine gewisse Kaltschnäuzigkeit zugelegt und damit den Gegnern schon relativ früh im Spiel keine Angriffsfläche geboten haben. Dies wird sicherlich auch die Vorgabe für Sonntag sein – Arbeitsteilung die andere.

Bereits zwei Tage nach dem Nordhorn-Trip geht es für die Löwen in die andere Richtung. Dann steht das nächste Euro-League-Auswärtsspiel bei den Kadetten Schaffhausen an. Die Partie bei der HSG können Löwen-Fans wie immer auf den sozialen Kanälen des Klubs via Live-Ticker, im FanRadio von RPR1. sowie im Pay-TV bei Sky verfolgen.