Veröffentlichung:

„Astrein!“ (RNZ)

Mannheim. Wer die Rhein-Neckar Löwen in den letzten Wochen bei der Arbeit beobachtet hat, dem dürfte vor allem eines nicht entgangen sein: die gute Laune. Egal wo, egal gegen wen, lachen gehört bei den Gelben mittlerweile zum Geschäft. Oder liegt’s vielleicht doch einfach auch ein Stück weit am derzeitigen Höhenflug, der atemberaubenden Siegesserie? Patrick Groetzki sagte diesbezüglich kürzlich etwas Interessantes. Der Löwen-Mann: „Mal abwarten, wie sich das Ganze entwickelt, wenn wir mal verlieren. In solchen Momenten zeigt sich das wahre Gesicht einer Mannschaft.“

Überprüfen lässt sich das aber nicht. Warum? Na, weil die Badener das Verlieren offenbar verlernt haben. Am Dienstagabend war auch die SG Flensburg-Handewitt, der Vize-Meister, dran. Die Löwen siegten mit 30:27 (13:12). „Ganz toll, was die Jungs hier geleistet haben. Sie haben 60 Minuten lang gekämpft und sich diesen tollen Sieg gegen solch eine Spitzenmannschaft absolut verdient“, jubelte Manager Thorsten Storm Sekunden nach der Schluss-Sirene, während sein Personal die Laola-Welle startete.

Der Aufgalopp ins Topspiel war ganz nach dem Geschmack der 6.360 Fans. Nach sechs Minuten stand es bereits 4:1. Dem Abwehrriegel sei Dank. Oliver Roggisch und Co. errichteten eine gelbe Wand, die ratlose Flensburger zurückließ. Und was, wenn der Ball doch mal durchflutschte? Dann war einer da, der in den letzten Wochen stets da war: Niklas Landin, der Däne, der Hexer mit den unglaublichen Reflexen. Hinten Landin, vorne du Rietz. Immer wieder kam er angeflogen, raste wie eine Rakete auf den Abwehrblock der Gäste zu, um dann aus schwindelerregender Höhe einzunetzen. Nach 13. Minuten hatte Ljubomir Vranjes genug gesehen. Flensburgs Trainer bat zur Auszeit, zum Krisengipfel.

Das half. Der Champions-League-Teilnehmer pirschte sich bis zur Pause auf 12:13 heran. Doch die Löwen kamen entschlossen aus der Kabine. Spätestens in der 40. Spielminute, als Landin einen Siebenmeter parierte und damit den 18:14-Vorsprung festhielt, war das „Ufo“ kurz davor abzuheben, glich einem Tollhaus. Alle klatschten, alle feierten. Wenig später dann der kurze Schock: Landin musste raus, fasste sich immer wieder an die linke Schulter. Doch wen stört das, wenn man noch einen Goran Stojanovic in der Hinterhand hat. Der hielt am Ende nämlich den Sieg fest: mit drei, vier Glanztaten in den Schlussminuten.

Durch den siebten Sieg im siebten Spiel haben die Löwen nun die Spitze übernommen. Storm: „Astrein! Ein Sonderlob hat sich Alex Petersson verdient. Er hat in der entscheidenden Phase Verantwortung übernommen.“