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Die Löwen auf Wolke sieben (MM)

Mit dem 30:27 gegen die SG Flensburg-Handewitt übernehmen die Badener die Spitze und feiern Stojanovic

MANNHEIM. „Die Bäume werden für uns nicht in den Himmel wachsen“, warnte Löwen-Geschäftsführer Thorsten Storm noch nach dem jüngsten Sieg gegen Lemgo, doch spätestens seit Dienstagabend dürften die Gelbhemden erst einmal auf Wolke sieben schweben. 30:27 (13:12) gegen den Vizemeister SG Flensburg-Handewitt gewonnen, mit 14:0 Punkten die Tabellenführung in der Handball-Bundesliga übernommen und dabei noch die 6360 Fans in der SAP Arena begeistert – es war ein perfekter Abend für die Badener. „Bei uns hat vielleicht nicht alles geklappt, aber mit Kampf und viel Leidenschaft haben wir den Sieg nach Hause gebracht“, freute sich dann auch Storm nach dem Abpfiff.

Die Löwen starteten ganz stark in die Partie, legten schnell ein 3:0 vor (5.) und konnten sich in der Anfangsphase vor allem auf Torwart Niklas Landin und ihre konzentriert agierende Abwehr verlassen. Bis zur 20. Minute ließen die Löwen nur fünf Gegentore zu – eine ganz tolle Quote. Doch nach dem 10:5 und den ersten Wechseln in der Startformation schlichen sich dann auch Fehler ins Spiel der Badener ein. Die Löwen erlaubten sich nun technische Patzer, ließen im ersten Durchgang gleich zwei Siebmeter liegen (Gensheimer, Sesum) und kassierten nun sogar in Überzahl zwei Gegentreffer.

Langsam aber sicher zeigte sich, dass die SG Flensburg-Handewitt eine Spitzenmannschaft ist. Die Nordlichter bestraften die Fehler der Gelbhemden eiskalt, aus einem 10:5 wurde ein 10:9 und beim 12:12 (29.) durch Holger Glandorf hatten die Flensburger erstmals den Ausgleich markiert. Auch der Torwartwechsel zu Sören Rasmussen zahlte sich aus. Gut, dass Kim Ekdahl du Rietz weiter auf oberstem Niveau spielte und mit dem 13:12 bereits seinen fünften Treffer im ersten Durchgang erzielte. Doch so eng hätte es zur Halbzeit eigentlich gar nicht stehen müssen.

Die zweite Halbzeit blieb dann spannend bis zum Abpfiff. Mehr als drei Tore konnten die Löwen mit ihren Rückraum-Stützen Ekdahl du Rietz und Petersson zunächst nicht mehr vorlegen, dann verletzte sich auch noch Torwart Landin an der Schulter (42.). Flensburg rückte beim 19:18 (46.) und 24:23 (52.) gefährlich heran, aber nach einem Doppelschlag durch Sesum und Groetzki zum 26:23 (54.) schlug dann die große Stunde des Goran Stojanovic.

Seit seiner Einwechslung hatte er keine Hand an die Würfe der Nordlichter bekommen und musste auch noch Anders Eggerts Ball zum 26:24 passieren lassen. Doch der nächste Versuch des Flensburger Linksaußens war dann die Beute des Löwen-Keepers, der nun sein Tor vernagelte. Uwe Gensheimer und Andy Schmid bauten den Vorsprung vorentscheidend auf 28:24 aus (57.), der Rest war eine gelb-blaue Jubel-Orgie in der SAP Arena.

„Ich war anfangs kalt und bin nicht ins Spiel gekommen. Aber ich wollte immer wieder den nächsten Ball“, beschrieb Stojanovic die spielentscheidenden Szenen aus seiner Sicht. „Jetzt bin ich einfach nur froh, dass mir das gelungen ist“, genoss der Keeper den Jubel der Fans.

Von Thorsten Hof