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Auch der Meister ist kein Stolperstein (Rheinpfalz)

MANNHEIM. Die  Löwen sind los. Gestern Abend bezwangen die „Raubtiere” aus der Rhein-Neckar-Region den amtierenden Handball-Meister HSV Hamburg 33:29 (18:13) und legten damit nach drei Spielen ohne Verlustpunkt den besten Start in eine Bundesligarunde hin.

Der HSV sah sich einer Mannschaft gegenüber, die bedingungslos, aber gewiss nicht übermotiviert auf Sieg spielte. Mit einer glänzend arbeitenden Abwehr vor dem  löwenstarken Torwart Goran Stojanovic und dem rechten Mittel im Angriff, was immer sich HSV-Trainer Per Carlén auch einfallen ließ.

Lediglich nach der Halbzeit ließ die Konzentration nach, die Hamburger machten aus dem 18:13 ein 22:21. „Da hatten wir eine Schwächephase”, erklärte Torwart Henning Fritz, der dabei seinen Anteil daran verschwieg, dass seine Mannschaft da wieder herausfand. Er hielt einen Lindberg-Siebenmeter, parierte gleich noch einmal und sicherte so den Schritt zum 25:22.

Der Schlüssel zum Erfolg lag allerdings in der Tatsache, dass jeder im  Löwentrikot sofort im Spiel war. Zudem hatte HSV-Torwart Johannes Bitter zwar gute Szenen bei Tempogegenstößen oder Angriffen vom Kreis, war aber weitgehend gegen Schüsse aus dem Rückraum machtlos. Wobei sich der Ex-Hamburger Krzystof Lijewski mit neun Treffern hervorhob und das „Bruderduell” mit Marcin (fünf Treffer für den HSV) klar für sich entschied.

Den Grundstein legten die  Löwen mit einem 4:0-Start, der die Gäste zwar nicht entnervte, aber unsicher machte. Sie kamen zwar heran, als der Anfang mit dem 4:1 Bertrand Gilles gemacht war, gefährden konnten sie die  Löwen aber zunächst nicht.

„Wir hatten in der ersten Halbzeit in der Abwehr Probleme, haben dann auf 3-2-1 umgestellt, aber auch darauf fand der  Löwen-Trainer rasch eine Antwort”, gestand Per Carlén unumwunden ein. Der so gelobte verheimlichte nicht, dass er sich zwischendurch schon Sorgen machte. „Wir haben Anfang der zweiten Halbzeit zu früh das Anspiel an den Kreis gesucht. Es war eine schwere Zeit für uns”, erklärte Gundmundur Gudmundsson. Tatsächlich waren diese Anspielversuche, wenn sie überhaupt stattfanden, über das ganze Spiel das, was überhaupt nicht klappen wollte. Dafür gelang den Rückraumwerfern sehr viel, nicht nur Lijewski. Zarko Sesum und Andy Schmid verblüfften Feldspieler und Torleute mit schon akrobatischen Würfen aus Positionen, in denen eine Abwehr keinen Wurfversuch vermutet.

Und dann war da noch Uwe Gensheimer. Vor dem Spiel zur Wahl zum „Handballer des Jahres” beglückwünscht, leistete er Schwerstarbeit als vorgezogener Mann in der 5-1-Variante und überzeugte.

Von Dietmar Einzmann