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Auf der Suche nach einer festen Heimat

Mannheim. Sportlich läuft es derzeit nach Wunsch bei den Rhein-Neckar Löwen. Der Handball-Bundesligist befindet sich auf einem guten Weg, sein angestrebtes Ziel irgendwann zu erreichen: Er will der beste Klub der Welt werden. In den vergangenen Jahren wurde vor allem kräftig in die Mannschaft investiert, am Kader müssen jetzt kaum noch Veränderungen vorgenommen werden. Nach Informationen dieser Zeitung ist die Verpflichtung von Torwart Niklas Landin zur Saison 2012/2013 bereits perfekt, zudem wird der am Saisonende auslaufende Vertrag von Grzegorz Tkaczyk nicht verlängert.

„Ein ewiger Spagat“

Nach dem radikalen Umbau des Teams will der Klub nun den nächsten Schritt machen. Es geht um eine Verbesserung der Infrastruktur. Langfristig peilt der Handball-Bundesligist den kompletten Umzug nach Mannheim an und will in der Quadratestadt ein Trainingszentrum für die Profi-Mannschaft errichten.

„Es ist für unseren Klub ein ewiger Spagat. Unsere Spieler wohnen über die Region verteilt, wir trainieren in Kronau und kommen zu den Heim-Begegnungen als Gast nach Mannheim. Da ist es schwierig, sich heimisch zu fühlen“, sagt Manager Thorsten Storm. Er schränkt jedoch ein: „Das Thema Umzug steht akut nicht auf der Agenda. Es gibt keine konkreten Planungen und keinen Zeitplan, aber langfristig wäre ein Trainingszentrum in Mannheim für uns optimal. Auch unsere Spieler wünschen sich das.“

Als neue Heimat wird ein Gelände auf dem Neckarplatt in unmittelbarer Nähe zum Hockey-Bundesligisten Mannheimer HC favorisiert. „Wenn es dort für uns irgendwo eine Möglichkeit gäbe, wäre das eine gute Sache. Es ist unser Ziel, dass alles noch besser zusammenwächst. Wir spielen schließlich schon in Mannheim und haben dort auch unsere Geschäftsstelle“, sagt Storm.

Momentan ist ein Umzug aber noch Zukunftsmusik, zu viele Hürden sind zu überwinden. Der aufstrebende MHC möchte seit langer Zeit für vier bis fünf Millionen Euro ein Leistungszentrum auf dem Neckarplatt errichten, doch das Projekt ist ins Stocken geraten, weil für den Neubau zunächst noch der Mannheimer Polizei-Sportverein umgesiedelt werden muss. „Darauf liegt momentan unser Fokus“, sagt Gregor Greinert, der sich nicht nur intensiv beim MHC engagiert, sondern auch Gesellschafter und Aufsichtsrat bei den Löwen ist.

Er bestätigt den Wunsch, dass die Gelbhemden irgendwann ein Nachbar des Hockey-Bundesligisten werden. „Es gibt zwar keine detaillierten Pläne, aber wir haben für die Zukunft ein Löwen-Trainingszentrum in Mannheim fest ins Auge gefasst“, sagt Greinert, der um die Vorzüge des Standortes weiß: „Die Lage an der B 38a in unmittelbarer Nähe zur SAP Arena wäre für die Löwen natürlich optimal.“

Mit einem Umzug von Kronau in die Quadratestadt stellt sich für den Handball-Klub zwangsläufig die Frage, ob er irgendwann Mannheim in seinen Klubnamen aufnimmt. Derartige Überlegungen gibt es aber zurzeit nicht. „Der Verein hieß früher SG Kronau/Östringen. Namen und Logo wurden also schon einmal geändert, in der nationalen Presse werden die Löwen bereits als Mannheimer bezeichnet. Vielleicht ist eine Umbenennung in weiter Ferne mal ein Thema, das ich mir vorstellen könnte“, sagt Gesellschafter Daniel Hopp: „Aber im Augenblick ist es besser, diesen Markennamen beizubehalten, denn er hat sich gut entwickelt.“

Von Marc Stevermüer

 09.12.2010