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Aufwärtstrend trifft Krisenstimmung

Dreifach siegreiche Löwen empfangen Stuttgarter, die erst eines von fünf Spielen gewinnen konnten

Jannik Kohlbacher #80 RNL Max Haeffner, TVB Stuttgart vs. Rhein-Neckar Loewen
Jannik Kohlbacher stellt den Block gegen Max Häfner.

Aufwärtstrend trifft Krisenstimmung: Wenn die Rhein-Neckar Löwen im offiziellen Top-Spiel der LIQUI MOLY HBL auf den TVB Stuttgart treffen (Sonntag, 15 Uhr), könnten die Ausgangslagen nicht unterschiedlicher sein. Die Löwen haben drei Spiele in Folge gewonnen, die Stuttgarter in fünf Partien vier Niederlagen kassiert. Tickets für Teil zwei der schwäbischen Woche gibt es hier und an der Tageskasse am Sonntag ab 13.30 Uhr. Übertragen wird die Partie von DYN und Bild-TV.

Die Stuttgarter kommen gebeutelt in die SAP Arena. Zuhause gegen Gummersbach unterlief den Schwaben ein wahres Fehlerfestival, an dessen Ende ein ernüchterndes 29:31 auf der Anzeigetafel stand. Auf die Stimmung rund um den ambitionierten Klub wirkt sich das nicht gerade förderlich aus, und so kommen die Männer aus der Landeshauptstadt im Krisenmodus nach Mannheim. „Das haben wir uns selbst eingebrockt“, kommentierte Kai Häfner die Ausgangslage nach der Gummersbach-Pleite und schob hinterher: „Es gab ja schon einige Überraschungen in dieser Saison. Jetzt ist es an uns, diesen Trend fortzusetzen.“

Mit dem Europameister von 2016 an Bord wollten die Stuttgarter eigentlich die Top-Ten der Bundesliga angreifen. Doch weder der Neuzugang aus Melsungen noch der Rest der Truppe befand sich zuletzt in der Verfassung, diesem durchaus ehrgeizigen Ziel gerecht zu werden. Dabei hat der TVB zumindest theoretisch alles, was es dafür braucht. Silvio Heinevetter ist ein Klasse-Keeper mit jeder Menge Erfahrung. Zudem zeigt er sich im Gegensatz zu vielen seiner Vorderleute formstark. Abwehrchef Samuel Röthlisberger, der wurfgewaltige Halblinke Adam Lönn, Spielmacher Egon Hanusz, Rechtsaußen Daniel Fernandez: Sie alle haben gehobenes HBL-Niveau. Auf die Platte bekommen sie es aktuell nicht.

Aufwärtstrend trifft Krisenstimmung: Paket Abwehr/Torwart stimmt bei den Löwen

Aufwärtstrend trifft Krisenstimmung: Dreifach siegreiche Löwen empfangen Stuttgarter, die erst eines von fünf Spielen gewinnen konnten.
Patrick Groetzki und Mikael Appelgren in Feierlaune.

Auf der anderen Seite haben die Löwen am Donnerstag gegen Balingen den dritten Liga-Sieg in Serie eingefahren. Ohne acht verletzte Spieler war es kein Augenschmaus, den man den Fans in der Arena bieten konnte. Dafür stimmten Zusammenhalt und Einstellung. Außerdem gab es dann doch noch ein paar Löwen, die einen absoluten Sahne-Tag erwischten. Joel Birlehm und Mikael Appelgren im Tor, Niclas Kirkeløkke im rechten Rückraum, Jannik Kohlbacher und Ymir Örn Gislason im Innenblock: Sie waren die Garanten für den zweiten Sieg im zweiten Heimspiel. Und dann gab es die Premiere eines neuen Spielmachers.

Jon Lindenchrone übernahm phasenweise auf Rückraum Mitte, um dort den vielbeschäftigten Gustav Davidsson abzulösen. Und was soll man sagen? Der Däne, eigentlich auf halbrechts beheimatet, machte seine Sache gut. Mit Blick auf die Leistung des Rotschopfs gebührt Sebastian Hinze ein Sonderlob. Der Löwen-Cheftrainer hatte nicht viel Zeit, nach der Verletzung von Juri Knorr eine Alternative auf der Spielmacher-Position zu schaffen. Der akribische Handball-Lehrer hat es geschafft und seiner Mannschaft in der größten Personalnot eine wertvolle Zusatzoption zur Verfügung stellen können.

Was die Löwen dringend besser machen müssen gegen Stuttgart? Siebenmeterwerfen! Gegen Balingen bekamen sie gerade einen von sieben Versuchen im Tor unter. Das klingt verdächtig nach historischer Fehlleistung. Apropos historisch: Rechtsaußen Patrick Groetzki fehlt nur noch ein Tor, um mit 1500 Bundesliga-Treffern einen weiteren Meilenstein in seiner fabelhaften Karriere zu setzen. Wer live dabei sein möchte, sollte sich jetzt noch schnell Tickets sichern.