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Bei Anruf Roggisch
Kann man in Sachen Dauerkarten-Verlängerung noch etwas machen? Oli Roggisch fragt bei Löwen-Fans per Telefon nach
Freizeichen. Es klingelt. Eine Männerstimme meldet sich mit Namen. Das Signal für Oli Roggisch: „Ja hallo, Oli Roggisch hier von den Rhein-Neckar Löwen. Ich wollte mal nachhören wegen der Dauerkarte.“ „Echt? Oli? Bist du es wirklich?“, sagt die Stimme am Telefon. Es stellt sich heraus, dass die beiden Herren sich aus alten Göppinger Zeiten kennen. Man plaudert, scherzt, lacht und ist sich einig: Sobald es die Zeit wieder zulässt, wird sich der gute Mann mit einer Löwen-Dauerkarte eindecken.
Drei Stunden hat sich Oli am Dienstagvormittag freigeschaufelt, um bei rund 80 Frauen und Männern nachzuhorchen, warum es noch nichts geworden ist mit der Verlängerung des Heimspiel-Abos. Bei strahlendem Sommersonnenschein weiß „The Rogg“ die Klimaanlage im Ticketshop der SAP Arena besonders zu schätzen, und natürlich die Unterstützung von Simone Dühn und Sarah Sauer, die arena- bzw. löwenseitig das Ticketing betreuen.
Am anderen Ende der Leitung ist die Freude über Olis Anruf riesig. Viele können es erst gar nicht glauben. Einer trägt das Telefon zu seiner Frau: „Sie hätte mir sonst nie geglaubt, dass Oli Roggisch dran ist.“ Die Gründe für eine Nicht-Verlängerung sind stets einleuchtend: gestiegenes Arbeitspensum, finanzielle Engpässe, gesundheitliche Bedenken, Angst vor einer Corona-Ansteckung bzw. corona-bedingter Spielabsagen. „Letzte Saison habe ich aus zeitlichen Gründen nicht einmal in die Arena kommen können“, erklärt eine äußerst freundliche Dame am Telefon. Sobald sich diese Situation ändert, werde sie sich definitiv wieder eine Dauerkarte besorgen.
Bei Anruf Roggisch: „Noch Bock auf Löwen?“
Die Frage von Oli, ob sie „noch Bock auf die Löwen“ hätten, beantworten alle mit „Ja“. Wobei: Die eine oder andere kritische Stimme gibt es schon. Zum Beispiel von der Frau, die von Olis leibhaftiger Telefon-Aktion erst überzeugt werden musste: „Ihr müsst uns aber auch was bieten!“ „Ganz sicher“, verspricht Oli und verweist auf die groß angelegten Umbaumaßnahmen im Kader und im Trainerteam: „Wir werden ganz klar besser sein als zuletzt!“ Worte, die gut ankommen, und das Ehepaar überzeugen. Eine Rückrunden-Dauerkarte werde man auf alle Fälle in Betracht ziehen, wenn sich bis dahin die zeitliche Situation gebessert habe. Denn eines stehe fest: „Wir können ohne die Löwen nicht leben.“
Ein Satz, der nicht nur Oli runtergeht wie Öl. Und der ihn motiviert, eine Nummer nach der nächsten in sein Smartphone zu tippen. Zumal es keine fünf Minuten später eine noch schönere Meldung zu verzeichnen gibt: „Das lag an der internen Abstimmung. Ich wollte das noch die Woche machen und habe sogar eine Freundin überzeugen können, sich auch wieder eine Dauerkarte zu bestellen. Das können wir gerne direkt machen.“ Gesagt, getan. Zwei Minuten später sind zwei Löwen-Dauerkarten gebucht, bedankt sich Oli vielmals für die Verlängerung – inklusive Werbung einer weiteren. „Das ist ja sensationell!“, sagt Oli, macht sich eine Notiz auf seiner Liste und wählt die nächste Nummer.
Bei Anruf Roggisch: Nette Gespräche und spannende Erkenntnisse
„Hallo, hier ist die Mailbox von…“. Zu großen Teilen ist Olis Anruf-Aktion ein Geduldspiel. Mal wird nicht abgehoben, mal ertönt das Besetztzeichen. Für diejenigen, die Olis ersten Versuch verpassen, wird es in der darauffolgenden Woche einen zweiten Anlauf geben. Denn dies ist das Fazit der außergewöhnlichen Fan-Aktion: Nicht nur ist die Freude groß über so viel persönliches Engagement. Auch gibt es immer einen driftigen Grund dafür, dass Löwen-Fans ihr Heimspiel-Abo nicht verlängern. Diese Gründe zu erfahren, ist eine absolute Bereicherung und kann zur Grundlage werden für künftige Dauerkarten-Kampagnen.
Am Ende seines Telefon-Marathons hat Oli Roggisch – trotz funktionierender „Klima“ – glühende Ohren und Stimmbänder. Gelohnt hat sich der Einsatz allemal: mehrere Verlängerungen, zahlreiche Rückruf-Angebote nach einer gewissen Bedenkzeit; die Bilanz kann sich sehen, und vor allem hören lassen.