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„Bei uns tut sich etwas“

Heidelberg. Es ist eine Momentaufnahme. Aber eine schöne, eine, an die sie sich gewöhnen könnten, die Rhein-Neckar Löwen: Das Rudel führt die Vorrundengruppe A der EHF Champions League an. Klar sind erst zwei Spieltage absolviert. Doch wer nach zwei Auswärtspartien, nach zwei ganz dicken Brocken wie Barcelona und Celje verlustpunktfrei an der Spitze steht, der hat alles richtig gemacht, hat sich Respekt erarbeitet. „Die anderen Klubs sehen nun, dass sich bei uns etwas tut, dass es aufwärts geht.“ Sagt Thorsten Storm, der Manager der Löwen. Und fügt an: „Irgendwie wirkten wir in den letzten drei Partien souveräner als davor, zeigen ein ganz anderes Gesicht.“

Ein verbissenes, ein entschlossenes. Gudmundur Gudmundsson sorgt dafür. Er verleiht den Gelbhemden Flügel, scheint sie stets perfekt einzustellen. Aber der Isländer ist ein stiller Genießer. Sich selbst in den Vordergrund zu stellen, ist nicht sein Ding. Er spricht lieber über andere, über den Rest: „Momentan zieht einfach jeder hervorragend mit. Ich bin begeistert von dem, was wir in dieser Todesgruppe bislang erreicht haben.“

Wobei Gudmundsson keiner ist, der in der Vergangenheit lebt. Für den 49-Jährigen ist das nächste Spiel immer das Wichtigste. Aktuell beschäftigt sich der Trainerfuchs deshalb mit der TuS N-Lübbecke. Denn genau bei der müssen die Badener morgen um 20.15 Uhr ran: Bundesliga-Alltag statt Königsklassen-Flair, haushoher Favorit statt vermeintlicher Außenseiter. „Da gilt es mit beiden Beinen auf dem Boden zu stehen“, warnt Gudmundsson, „die Erlebnisse von Celje müssen aus den Köpfen.“

Wie auch immer, im Vorbeigehen werden die Löwen sich die Punkte in Nettelstedt sicher nicht krallen. Man ist gewarnt. Im Vorjahr blamierte sie sich dort nämlich bis auf die Knochen. Am 30. Dezember 2009 unterlagen Uwe Gensheimer und Co. mit 26:31.

Ein rabenschwarzer Tag war’s. Einer zum Vergessen. Storm ist das noch nicht gelungen. „Daran erinnert man sich natürlich ungern zurück“, räumt der Manager ein, „und diesmal wird es auch kein Selbstläufer.“ Schlimmer noch: Ein Kraftakt scheint vorprogrammiert zu sein. Schließlich steht der TuS mit dem Rücken zur Wand. Erst ein Sieg glückte. „Ich glaube, dass bei denen so langsam der Baum brennt“, mutmaßt Storm. Volle Konzentration voraus, lautet deshalb die Devise.

In der Mannheimer Geschäftstelle ist der Fokus hingegen schon ein wenig auf den kommenden Sonntag, den Champions-League-Sonntag, gerichtet. Dann wird nämlich endlich mal wieder in der altehrwürdigen Eppelheimer Rhein-Neckar Halle gepasst, geworfen und geblockt: Die Gudmundsson-Sieben trifft um 18.45 Uhr auf Chambery Savoie. Storm: „Wir hoffen natürlich auf eine gut gefüllte Halle. Denn zum einen haben sich viele unserer Fans eine Rückkehr nach Eppelheim gewünscht und zum anderen ist bei uns ein klarer Aufwärtstrend erkennbar.“

Von Daniel Hund

 05.10.2010