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„Belastungen für Spieler waren viel zu hoch“ (RNZ)

Heidelberg. Die Nacht auf Mittwoch verbrachte Thorsten Storm auf der Autobahn. Der Manager der Rhein-Neckar Löwen fuhr quer durch Deutschland, von oben nach unten, von Hamburg nach Heidelberg. Fünf, sechs Stunden, in denen er viel Zeit hatte. Zeit zum Nachdenken, zum Ärgern und ja, auch zum Trauern. Denn die 24:28-Niederlage beim HSV Hamburg wirkte nach, war ganz schwer verdauliche Kost. Gestern stellte sich der Löwen-Macher den Fragen der Rhein-Neckar-Zeitung.

> Thorsten Storm, man hat gesehen, dass die Löwen mit dem HSV auf Augenhöhe sind. Wie ärgerlich ist es, dass man dennoch verloren hat?

Es ist sehr schade, weil wir eine ähnliche Qualität im Kader haben. Deshalb sind die Spiele zwischen uns auch immer eng. Am Dienstag ging es um Big Points, die sich die Hamburger durch ihre Abwehrarbeit gesichert haben. Und wenn die Schiedsrichter solch eine harte Spielweise zulassen, ist es für jeden Gegner schwer.

> Die Partie verlief extrem hektisch. Auch die HSV-Bank verhielt sich nicht immer sportlich…

Hier hat jeder Verein seine eigene Philosophie. Wir gehen unseren Weg und die Hamburger machen es so, wie sie es für richtig halten. Wichtig ist nur, dass trotzdem immer alle gleich fair behandelt werden.

> Apropos fair, die Unparteiischen waren gerade in der Schlussphase nicht unbedingt auf der Seite der Löwen, oder?

Wie gesagt, dadurch, dass die Schiedsrichter die überharte Abwehrarbeit des HSV zugelassen haben, gab es in der zweiten Halbzeit nur wenige Zeitstrafen und die Unparteiischen hatten große Mühe mit dem Spiel. Nicht verstanden habe ich zudem die Entscheidung des Kampfgerichts, als wir ein paar Minuten vor Schluss angeblich einen Wechselfehler begangen haben sollen. Wenn man nachfragen muss, um zu erfahren, welcher Spieler es überhaupt war, hat man wohl eher nichts gesehen.

> Betrachtet man das Restprogramm, kann der HSV nach wie vor noch von den Löwen abgefangen werden.

Möglich ist es. Aber wir schauen nur auf uns selbst, müssen unsere Spiele gewinnen. Die kämpferische Leistung hat in Hamburg gestimmt, die spielerische hingegen nicht. Viele unserer Spieler sind unter ihren Möglichkeiten geblieben. Was allerdings nicht überraschend kam. Die Belastungen für die Spieler waren zuletzt einfach viel zu hoch. Die Abstecher zur Nationalmannschaft haben viel Kraft gekostet. Ein Krzysztof Lijewski musste beispielsweise viermal 60 Minuten in sechs Tagen absolvieren. Auf einem Topniveau ist das nicht möglich.

Von Daniel Hund