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Berlin: Ein Sieg ist fast schon Pflicht (RNZ)

Mannheim. Die letzten Wochen liefen für die Rhein-Neckar Löwen meist ähnlich. Geschwitzt wurde eigentlich täglich. Mal im Training, mal im Spiel. Nur der Sonntag war heilig. Der Spielplan erlaubte es, ließ den Feiertag Feiertag sein. Gestern war dies mal wieder anders. Training plus Videoanalyse standen an. Besondere Ereignisse verlangen eben besondere Maßnahmen. Am Dienstag um 19 Uhr wartet nämlich nichts Alltägliches auf das Rudel. In Berlin, bei den Füchsen. Ein Sieg in der Hauptstadt, im direkten Duell um Platz drei, soll her. Klar ist: Die Badener müssen, die Berliner können gewinnen. Schuld ist die Tabelle. Patrick Groetzki, der rechte Flügelmann der Löwen, kennt sie in und auswendig. Er rechnet: „Verlieren wir dort, wären die vierPunkteweg, das wäre schon ein Wort.“

Helfen kann er beim Sturm des Fuchsbaus nicht. Nicht mit diesem Knie. Das linke zwickt nach seiner Meniskus-Operation noch immer. Selbst an lockeres Joggen war zuletzt noch nicht zu denken. Doch von Tag zu Tag geht es besser. Die Krücken hat der Nationalspieler längst in die Ecke gestellt. Sein Plan: Am 17. Dezember in Flensburg will er zurück auf die Platte. Der Linkshänder: „Wenn es so weiter läuft, habe ich diesbezüglich keine Bedenken.“

Gudmundur Gudmundsson, seinen Trainer, wird es freuen. Aber das ist Zukunftsmusik, aktuell befindet sich der Isländer im Hier und Jetzt, ist voll auf Dienstag programmiert. Gudmi, der Fleißige: „Ich habe in der letzten Woche schon fünf oder sechs Spiele der Füchse analysiert.“ Auf den Gegner angesprochen, beginnt er zu schwärmen: Von einem starken Silvio Heinevetter im Tor, von einem überragenden Alexander Petersson, dem Bald-Löwen, von einer ganz eingespielten Formation.

Manager Thorsten Storm kennt sie ebenfalls, die Stärken und die Schwächen des Hauptstadt-Klubs. Vor allem die Stärken: „Unser Team muss eine Top- Leistung bringen, falls es in Berlin etwas holen will“, sagt er. Und die können die Gelben auch bringen. Aber nur dann, wenn alle an einem Strang ziehen, wenn konzentriert gearbeitet wird. 60 Minuten lang! Storm nickt, grübelt: „Mir kommt es manchmal so vor, als befänden wir uns in einer Komfortzone, in der nach 40, 50 guten Spielminuten, das Tempo reduziert wird und die Arbeit fast gänzlich eingestellt wird.“

Personelle Probleme haben die Löwen vor dem Kracher nicht. Bis auf Groetzki sind alle Mann an Bord, wenn es heute per Flieger in Richtung Berlin geht. Die Vorzeichen für das Vier-Punkte-Spiel stehen also gut. Von einer Vorentscheidung auf den dritten Platz möchte Storm jedoch nichts wissen. Er formuliert es anders. So: „Wir sind einmal mehr in der Situation, dass wir Punkte gegen vermeintlich leichtere Gegner abgegeben haben, die wir uns nun zurückkämpfen müssen. Siege gegen Mannschaften, die vor uns stehen, zählen fast doppelt!“

Von Daniel Hund