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Löwen reichte eine Halbzeit… (RNZ)

Mannheim. Europapokal. Das klingt nach großem Sport, nach guten Leistungen. Die Realität sah am Samstag für die Rhein-Neckar Löwen jedoch anders aus. Obwohl sie erst in der dritten Runde des EHF-Cups eingestiegen sind, war der Gegner harmlos. Die OCI Lions Limburg kamen als niederländischer Vizemeister nach Mannheim in die MWS Halle, was aber wenig zu bedeuten hatte, denn die junge Mannschaft von Trainer Gabrie Rietbroek hatte allenfalls Zweitliganiveau. Daher war es kein Wunder, dass der Bundesligist vor nur 1.243 Zuschauern locker mit 42:30 (21:9) siegte und sich sogar für das wichtige Spiel am Dienstag bei den Berliner Füchsen schonen konnte.

Zufriedenheit wollte dennoch nicht aufkommen nach dem Schlusspfiff, dazu war im zweiten Durchgang, als Trainer Gudmundur Gudmundsson durchgewechselt hatte, die Leistung in der Deckung deutlich zu schwach. „Das waren zu viele Gegentore“, sagte „Gudmi“ immer wieder. „In der ersten Halbzeit war die Abwehr sehr gut, hat aber in der zweiten nachgelassen. Wir müssen im Rückspiel dort eine bessere Abwehr spielen“, meinte der Coach, der sich allerdings kaum Sorgen zu machen braucht, dass in Holland die Europareise bereits zu Ende geht. Dazu sind die Lions personell zu schwach besetzt.

Richtig gut war Linksaußen Tim Mullens, der den Ball neun Mal im Löwen-Tor versenkte und schon einmal in Deutschland gespielt hat: in Solingen und beim Bergischen HC in der zweiten Liga. Und ein großer Rückhalt war – trotz der 42 Gegentreffer – Torhüter Thijs van Leeuwen. „Wir sind schlecht zurück gelaufen und haben viele Konter bekommen. Wir hatten schon das Spiel vom Dienstag im Kopf. 21 Gegentore in der zweiten Halbzeit sind zu viele“, klagte Gudmundur Gudmundsson.

Anders als die Lions sind die Löwen auf fast allen Positionen doppelt und gut besetzt – umso erstaunlicher, dass nach der Pause trotzdem der Einbruch folgte. Was natürlich die Gäste freute. „Ich bin stolz auf meine Mannschaft, sie hat sich hervorragend geschlagen und gezeigt, wie gut sie spielen kann“, sagte Trainer Gabrie Rietbroek – und seine Arbeit wurde auch von „Gudmi“ anerkannt: „Die haben gezeigt, dass sie Handball spielen können, das hat man in der zweiten Halbzeit gesehen. Die haben gute Leute.“

Immerhin lief es im Angriff der Löwen auch im zweiten Durchgang wie am Schnürchen, zunächst traf Bielecki aus demRückraum, dann zeigte Andy Schmid seine Gefährlichkeit und erzielte fünf der letzten sechs Tore, so dass die Niederländer letztendlich den Pausenrückstand von zwölf Toren nicht mehr verkürzen konnten und damit fast aussichtslos ins Rückspiel am Samstag starten.

Von Hasso Waldschmidt