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Besonderes Spiel, besonderer Ort, besondere Kulisse

Löwen begrüßen ihr Fans morgen in der Commerzbank-Arena Frankfurt

Das Entgegenfiebern nähert sich dem Ende, am morgigen Samstag ist es soweit. Endlich! Der goldgas Tag des Handballs in der Frankfurter Commerzbank-Arena steht an. Höhepunkt der Veranstaltung wird das Bundesligaspiel zwischen den Rhein-Neckar Löwen und dem HSV Hamburg um 18.15 Uhr sein. Die Badener wollen mit einem Sieg in der Zuschauer-Weltrekord-Begegnung ihre Tabellenführung in der DKB-Handball Bundesliga verteidigen.

Es wird ein besonderes Spiel, vor einer besonderen Kulisse, an einem besonderen Ort. Ein Handballspiel in einem Fußballstadion, in dem normalerweise der hessische Bundesligist Eintracht Frankfurt seine Heimspiele austrägt, erwartet werden über 40.000 Zuschauern – so viele haben noch nie ein Handballspiel gesehen, der Weltrekord steht bei 36.651 Besuchern, aufgestellt  bei der Partie AG Kopenhagen gegen Bjerringbro-Silkeborg in der dänischen Liga im Jahr 2011.

Löwen Trainer Nikolaj Jacobsen war seinerzeit in Dänemark dabei, als Trainer von Bjerringbro-Silkeborg unterlag er damals dem Favoriten AG Kopenhagen. Das soll am Samstag anders werden: „Ich möchte diese Partie besonders gerne gewinnen, wie es sich anfühlt ein Weltrekordspiel zu verlieren weiß ich nämlich schon“, schmunzelt der Däne, der genau weiß was auf ihn und seine Mannschaft zukommt. „Für mich wird es besonders schwer werden meine Spieler zu erreichen, ich glaube niemand wird mich hören wenn ich etwas rufe, alles wird viel größer sein als in unserer SAP Arena.“

Auch Löwen Geschäftsführer Lars Lamadé blickt voller Vorfreude auf den morgigen Samstag. „ Der goldgas Tag des Handballs mit unserem Bundesligaspiel als Abschluss wird eine einmalige Veranstaltung. Der Handball hat durch diese Veranstaltung eine unheimlich große Chance wieder in den Fokus der Öffentlichkeit zu kommen, gleichzeitig wollen wir am Spielort Frankfurt neue Fans für uns gewinnen“, so Lamadé, der sich am vergangenen Montag bei einer Pressekonferenz in der Commerzbank Arena gemeinsam mit Oliver Roggisch schon ein Bild von den Aufbauarbeiten machen konnte.

Der ebenfalls anwesende HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann sparte dabei nicht mit Lob für die Veranstalter. „ Was hier geleistet wird ist eine riesige Herausforderung für alle Beteiligten. Neben dem Team der Commerzbank Arena muss man den Hut vor den Mitarbeitern der Rhein-Neckar Löwen ziehen, die durch ihren Einsatz neben dem regulären Tagesgeschäft diesen Event erst möglich machen.“  

Keine Frage, der goldgas Tag des Handballs wird neue Superlativen setzen, nicht nur was die Zuschauerzahl angeht. Über 150 akkreditierte Journalisten werden vor Ort sein, zudem wird die Partie live in über 40 Länder übertragen.

Es wird also nicht ganz einfach sein, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Und so weißt Löwen-Regisseur Andy Schmid trotz aller Vorfreude bei seinen Mannschaftskollegen schon mal daraufhin: „Es wird sicherlich vor allem zu Beginn sehr speziell sein. Aber wir sollten nicht vergessen, dass das Feld gleich groß ist und die Tore auch gleich groß sind.“ Soll heißen, für die Spieler ist es eigentlich ein Handballspiel wie jedes andere auch. Wenn auch in einem etwas speziellen Rahmen.

Für die Löwen gilt am Samstagabend nun, sich möglichst schnell an diesen speziellen Rahmen zu gewöhnen, sich nicht davon beeinflussen zu lassen, es auszublenden, dass da fünf- bis zehnmal so viele Zuschauer auf den Tribünen sitzen wie in einer gewöhnlichen Bundesliga-Begegnung. Natürlich wird es für alle Spieler ein unvergesslicher Abend werden, aber es geht darum, den Abend noch unvergesslicher zu machen, ihn mit zwei Punkten zu garnieren. „Die müssen wir holen“, sagt Schmid. „Ich will nicht in die Geschichtsbücher als Teilnehmer in einem Weltrekordspiel stehen, das ich verloren habe. Ich möchte da schon auf der Seite der Sieger erscheinen“, gibt der Schweizer die Richtung vor.

Die Löwen können nach dem starken Auftritt gegen den Aufsteiger HC Erlangen am vergangenen Wochenende (35:18) auf jeden Fall mit breiter Brust und jeder Menge Selbstvertrauen in die Partie gegen den HSV Hamburg gehen. Im dritten Saisonspiel gelang es den Badenern erstmals, zwei starke Halbzeiten in einer Partie zu zeigen. „Gegen Magdeburg und Bietigheim haben wir jeweils eine Halbzeit gut gespielt, gegen Erlangen beide. Jetzt können wir zuversichtlich auf die kommenden Spiele blicken“, sagt Rechtsaußen Patrick Groetzki. Zudem konnte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen gegen Erlangen einigen Spielern lange Erholungspausen gönnen, Kim Ekdahl Du Rietz wurde sogar komplett geschont.

Doch auf die leichte Schulter sollten die Gelbhemden die Partie gegen den HSV Hamburg nicht nehmen. Die Norddeutschen, um deren Bundesligazugehörigkeit es nach finanziellen Problemen vor der Saison lange Querelen gab, sind neben den drei Aufsteigern Erlangen, Bietigheim und der TSG Friesenheim zwar das einzige noch sieglose Team der Liga (2:4 Punkte), verloren am vergangenen Sonntag allerdings nur mit einem Treffer gegen den THW Kiel (19:20). Der wiederum stolperte am Mittwochabend überraschend bei HBW Balingen-Weilstetten, sodass der Meister nun vier Punkte hinter den Löwen liegt.

Bereits ab 10 Uhr fliegen am Samstag die Handbälle rund um die Commerzbank Arena. Dann ermitteln zunächst 80 Jugendmannschaften ihren Sieger, ehe im Vorspiel der Bundesligapartie ab 16:30 Uhr die beiden Promimannschaften um die Kapitäne Stefan Kretzschmar und Frank Buschmann aufeinander treffen. Beide ließen es sich nicht nehmen in den letzten Tagen noch massiv für die Veranstaltung in Frankfurt zu werben. Ob in der ZDF Talkshow  von Markus Lanz oder bei Stefan Raab auf Pro7, der goldgas Tag des Handballs sprengt auch medial zur Zeit alle Rekorde.