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Birlehm-Paraden ebnen den Weg zum Sieg über Serbien

DHB-Team macht den Einzug in die WM-Hauptrunde klar

Birlehm-Paraden ebnen den Weg zum Sieg über Serbien: DHB-Team macht den Einzug in die WM-Hauptrunde klar und empfängt am Dienstag Algerien.
Jannik Kohlbacher beim Torwurf

Birlehm-Paraden ebnen den Weg zum Sieg über Serbien: Im zweiten Vorrundenspiel der Weltmeisterschaft 2023 geht es für die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason gegen die Auswahl aus Serbien. Das Team von der Balkanhalbinsel gewann ihre erste Vorrundenpartie souverän, wies Gruppengegner Algerien mit 36:27 deutlich in die Schranken. Nicht ohne Grund zählen die Serben bei mehreren Experten und Expertinnen zum erweiterten Kreis der Geheimfavoriten. Eine Einschätzung, die die Mannschaft von Antoni Gerona mit einem 30:28-Sieg und einer knappen 34:35-Niederlage in den Testspielduellen gegen den amtierenden Europameister Schweden eindrucksvoll bestätigte. Bereits vor Anpfiff die erste positive Nachricht aus DHB-Sicht: Dem Einsatz von Andreas Wolff, der sich im Duell gegen Katar eine Zerrung zuzog, steht nichts im Wege. Die Serben hingegen müssen den Ausfall ihrer Nummer Eins beklagen. So fällt Dejan Milosavljev, der im Ligabetrieb zwischen den Pfosten der Füchse Berlin steht, seit Ende Dezember mit einem Bänderriss aus, ist für den Vergleich mit dem DHB-Team nicht rechtzeitig fit geworden.

Die deutsche Nationalmannschaft startet hervorragend in die Partie, geht durch die Treffer von Philipp Weber und Löwen-Kapitän Patrick Groetzki blitzschnell mit 2:0 in Front. Von Beginn an entwickelt sich ein extrem tempo- und torreiches Spiel. Nach einem DHB-Fehlpass ist der Serbe Orbovic auf und davon, gleicht in der siebten Minute auf 5:5 aus. Ein Mertens-Doppelschlag stellt den alten Abstand wieder her. Stark, wie Andi Wolff in der zehnten Minuten den Wurf des Serben Marsenic, der frei vom Kreis abschließen kann, pariert und damit den Gegenangriff einleitet, in welchem DHB-Kapitän Johannes Golla die erste Drei-Tore-Führung markiert. Das 10:8 (12. Minute) von Lukas Mertens ist ein echter Hinseher: Aus ultra-spitzem Winkel legt dieser den Ball sehenswert an Vladimir Cupara vorbei. Tolle Aktion des Linksaußen!

In der 18. Minute wird es erneut sehenswert: Juri macht das Spiel schnell, findet per No-Look-Pass Lukas Mertens auf Linksaußen. Dieser springt ein und spielt auf den einfliegenden Christoph Steinert, der per Kempa zum 13:10 trifft. Eine phänomenale Passstafette, die mit einem Tor für die Handball-Galerie endet. Zwei Knorr-Treffer in Folge sorgen für die 15:11-Führung sowie die erste Auszeit der Serben. Aus dieser taktischen Unterbrechung kommen die Serben gut zurück, können den Spielstand zwischenzeitlich auf -2 verkürzen. Grund für Trainer Alfred Gislason durchzuwechseln, wodurch Ende der ersten Halbzeit alle vier Löwen-Profis auf der Platte stehen. Drei Minuten vor Schluss ist es dann auch umgehend die Löwen-Achse Knorr/Kohlbacher die perfekt harmoniert, wodurch „Kohli“ erfolgreich vom Kreis abschließen kann. Die Serben allerdings bleiben dran, können in Person von Ex-Löwe Bogdan Radivojevic den Rückstand konstant knapp halten. In die Pause geht es mit einem 19:17 für das DHB-Team.

Birlehm-Paraden ebnen den Weg zum Sieg über Serbien: Löwen-Keeper läuft zur Höchstform auf

Birlehm-Paraden ebnen den Weg zum Sieg über Serbien: DHB-Team macht den Einzug in die WM-Hauptrunde klar und empfängt am Dienstag Algerien.
Joel Birlehm pariert einen Siebenmeter der Serben

Die zweite Halbzeit startet mit einer genialen Birlehm-Parade, der in Unterzahl Dordics Wurfversuch abkauft. Häfner tankt sich kraftvoll durch, scheitert allerdings an Bomastar im Tor der Serben, die die Parade ihres Keepers zum Gegenangriff und dem 19:20-Anschlusstreffer ummünzen. Genial, was wenige Minuten drauf Juri und Jannik machen: Das Löwen-Duo überzeugt durch ein blindes Verständnis, ist für die nächsten zwei DHB-Treffer verantwortlich. Die Serben reiben sich jetzt immer mehr an der Abwehr der deutschen Mannschaft auf, setzen die Würfe neben das Gehäuse oder finden ihren Meister am gut aufgelegten Joel Birlehm. In der 39. Minute pariert Joel sehenswert. Nicht weniger bemerkenswert ist es dann, wie Johannes Golla den Ball im Fallen hinter dem Rücken im Tor der Serben unterbringt. Die erste Fünf-Tore-Führung für Deutschland in der Partie (26:21 / 39. Minute)!

Beide Mannschaften drücken aufs Tempo, versuchen möglichst schnell zu Torabschlüssen und Gegenangriffen zu kommen. Unfassbar, wie Joel in der 47. Minute einen völlig freien Wurf von Dodic vom Kreis pariert, seine Beine im letzten Moment zubekommt. Daraufhin folgt die Zeit des Julian Köster: Der junge Halblinke vom VfL Gummersbach ist richtig gut drin in der zweiten Halbzeit, kommt dreimal in Folge zum Torerfolg. Extrem wichtig, dass Joel zur Höchstform aufläuft. In einer Phase, in der die DHB-Mannschaft offensiv nicht mehr wie gewohnt zum Abschluss kommt, den ein oder anderen technischen Fehler einbaut, ist der Löwen-Keeper zur Stelle, pariert freie Würfe von Außen, aus dem Rückraum sowie einen Siebenmeter von Ilic. Das DHB-Team lässt auch die nächste Chance liegen, doch erneut ist es Joel Birlehm, der den Anschlusstreffer der Serben verhindert (32:30 / 54. Minute).

Im Gegenangriff kann Kai Häfner die deutsche Mannschaft wieder mit Drei in Führung bringen. Serbien will antworten, spielt Rechtsaußen Radivojevic frei, doch der kommt nicht an Joel Birlehm vorbei, der sich nun endgültig in die Köpfe der serbischen Spieler einbrennt. So auch wenige Sekunden später, als Pechmalbec vom Kreis am Löwen-Torhüter scheitert. Zwei Minuten vor Schluss springt Lukas Mertens von Linksaußen ein, macht den Treffer zum 34:31 und sorgt für die kleine Vorentscheidung. Dreißig Sekunden vor Schluss gerät das DHB-Team ins Zeitspiel, kann nicht zum Torerfolg kommen. Die Serben hingegen erzielen den 33:34-Anschlusstreffer. Kurz darauf ertönt die Schlusssirene und das DHB-Team feiert zusammen einen knappen, aber dennoch verdienten Sieg, bei dem Johannes Golla zum „Man of the Match“ gewählt wird.

Mit dem Sieg hat die deutsche Mannschaft den Einzug in die WM-Hauptrunde klar gemacht, könnte, mit einem Erfolg über Algerien (Dienstag 18:00 Uhr), in diese mit der maximalen Punkteausbeute gehen.

Fotos: Sascha Klahn // DHB