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Bitters Paraden der Knackpunkt

Die Löwen haben gekämpft, die Punkte aber gehen nach Hamburg. Im Spitzenspiel der Handball-Bundesliga unterlagen die Rhein-Neckar-Löwen gestern Abend dem HSV Hamburg mit 30:34 (16:15). Die hochklassige Partie hatte mehrere kleine und einen großen Knackpunkt. Letzterer hat einen Namen: Johannes Bitter. Nach 17 Minuten hatte er sich im Angriffswirbel der Löwen entnervt auswechseln lassen, in der 46. Minute schickte ihn Trainer Martin Schwalb beim Stand von 23:23 zurück in die Kiste. Bitter wehrte in Folge einen Gensheimer-Siebenmeter, einen Tempogegenstoß von Groetzki und einen Wurf Bieleckis ab, seine Mannschaft zog derweil auf 26:23 davon. Ein Vorsprung, den sich der nun sehr clever und ruhig spielende HSV nur noch zwischenzeitlich schmälern ließ.

Ola Lindgrens Löwen hatten glänzend begonnen, die HSV-Abwehr immer wieder vor Rätsel gestellt. „Was Olafur Stefansson da an Anspielen bringt, ist schon Weltklasse“, meinte auch Martin Schwalb, der in der Halbzeitpause eine flammende Rede hielt. Bis zur Pause hielten die Löwen ihr Niveau in Offensive und Defensive hoch, danach standen die Hamburger besser, auch Stefanssons Weltklasse verpuffte, er leistete sich einige Fehler, womit er allerdings in der Phase, als die Hamburger stärker wurden, nicht alleine war. „Wir haben Anfang der zweiten Halbzeit die Aggressivität in der Abwehr verloren und in der Vorwärtsbewegung viele Fehler gemacht“, meinte der vom Ergebnis enttäuschte Ola Lindgren, der aber auch konstatierte: „Die Hamburger sind weiter als wir.“ Tatsächlich muss Lindgren ja zwei neue Regisseure einarbeiten. Snorri Gudjohnsson deutete in der Anfangsformation durchaus an, was er kann, einige Missverständnisse gab es dennoch. Nikola Manojlovic, erst seit Dienstag im Löwen-Training bekam wenig Einsatzzeit und damit auch wenig Möglichkeit zu glänzen.

Karol Bielecki war mit sieben Treffern wieder der effektivste Löwe, bekam aber im zweiten Abschnitt auch nicht mehr die Löcher gerissen, die er davor gnadenlos nutzte. 25 Tore hat er nun nach drei Spielen auf dem Konto. Er schreibt“s auch der Tatsache zu, dass er endlich die Nummer acht tragen darf, die er früher gewohnt war. Aberglaube, aber wenn“s hilft. Letztlich hat es nicht geholfen, letztlich musste sich Bielecki von den Hamburgern übertreffen lassen. In Sonderheit von Hans Lindgren. Der Schwede ist und bleibt ein Phänomen. Zehn Tore erzielte er gestern, darunter fünf verwandelte Siebenmeter.

Von Dietmar Einzmann

19.09.2009