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Bjarte Myrhol vor Blitz-Comeback (MM)

Kronau. Thorsten Storm, Geschäftsführer der Rhein-Neckar Löwen, bezeichnete eine der Personalien für den Süd-Gipfel gegen FrischAuf Göppingen am Samstag (15 Uhr, SAP Arena, live in Sport1) als „Arbeitsversuch“, doch mit Blick auf die Vorgeschichte verkündeten die Badener gestern nicht weniger als eine kleine Sensation: Gegen die Schwaben wird auch der Anfang August an Krebs erkrankte Kreisläufer Bjarte Myrhol wieder im 14-köpfigen Aufgebot stehen.

„Darüber freuen wir uns riesig“, sagte Trainer Gudmundur Gudmundsson, der vor allem in den vergangenen zehn Tagen enorme Fortschritte bei seinem norwegischen Kreisspieler ausgemacht hat. „Bjarte ist dann auf uns zugekommen, weil er uns helfen möchte“, blickte Gudmundsson auf die jüngste Wendung, die nicht nur ihn überrascht hat. „Eigentlich haben wir erst im Januar mit ihm gerechnet, aber Bjarte ist offenbar ein anderer Mensch“, staunte auch Manager Storm über die Rückmeldung des Kreisläufers, der wohl über ganz besondere Kräfte verfügt.

„Dieses Signal tut gut“

Dass es nach den Anfang Oktober abgeschlossenen zwei harten Zyklen Chemotherapie über einen Kurzeinsatz natürlich nicht hinausgehen wird, ist allen Beteiligten bewusst. Doch allein „das Signal tut gut“, sagt Storm. „Bjarte ist einfach ein Typ, der viel für die Mannschaft bedeutet – egal ob hinter der Bank, auf der Bank oder auf dem Platz. Das ist für ihn auch Medizin.“ Und nicht viel anders wird das auch in seiner norwegischen Heimat gesehen: Nationaltrainer Robert Hedin hat den Kreisläufer in sein Aufgebot für den heimischen Bring Cup (3. bis 5. November) geholt. „Damit soll Bjarte verdeutlicht werden, dass er trotz Krankheit dazugehört“, meint Storm.

Und auch beim zweiten Langzeitverletzten gibt es inzwischen positive Nachrichten zu vermelden: Rechtsaußen Ivan Cupic soll nach der Super-Cup-Pause ab dem 7. November wieder ins Geschehen eingreifen. Der kroatische Nationalspieler hatte sich noch in der Vorbereitung einer Schulter-Operation unterziehen müssen und arbeitete seitdem an seinem Comeback.

Der sportliche Reiz des Landes-Derbys geriet angesichts der Nachrichtenlage bei den Löwen fast etwas in den Hintergrund, und auch wenn die Rollen im Spiel des Fünften aus Baden (11:5 Punkte) gegen den Elften aus Schwaben (6:10) klar verteilt scheinen, steckt in dieser Partie immer genügend Brisanz.

Vor allem das zweite Aufeinandertreffen im Vorjahr kurz vor Silvester dürfte den Löwen noch schwer im Magen liegen. 31:35 hieß es am Ende in der Hohenstaufenhalle, schon beim 13:21 zur Halbzeit stand die Niederlage fest. „Da hat uns FrischAuf auseinandergenommen. Körperlich und auch vom Ergebnis her“, erinnerte sich Manager Storm. „Ich denke, dass unsere Spieler jetzt zeigen wollen, dass sie das auch können – auch wenn es sicher nicht selbstverständlich ist, dass wir Göppingen zu Hause einfach so wegfegen“, relativiert der Manager.

Von Thorsten Hof