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Blamabler Auftritt gegen Wetzlar

Mannheim (bin/ug). Die Gesichter sprachen Bände, als die Handballprofis der Rhein-Neckar Löwen begleitet von vereinzelten Unmutsbekundungen des Publikums in die Umkleidekabine schlichen. Mit leeren Blicken stapften Kapitän Gudjon Valur Sigurdsson und seine Mitstreiter in die Katakomben der Mannheimer SAP-Arena und waren sich bewusst, dass sie Gefahr laufen, ihre Ziele komplett aus den Augen zu verlieren. Gegen die HSG Wetzlar reichte es für die Mannschaft von Trainer Gudmundur Gudmundsson nur zu einem letztlich schmeichelhaften 26:26(14:15)-Remis. Uwe Gensheimer bewahrte den badischen Bundesligisten vor 6 112 Zuschauern sieben Sekunden vor der Schlusssirene vor der totalen Blamage – der Nationalspieler bewies bei seinem Siebenmeter gegen HSG-Keeper Milos Hacko Nervenstärke und sicherte den ambitionierten Badenern mit seinem zehnten Treffer immerhin einen Zähler.

„Wir haben Glück gehabt, dass wir überhaupt einen Punkt geholt haben. Das muss man aufarbeiten“, sagte der sichtlich angefressene Manager Thorsten Storm und richtete deutliche Worte an das Ball werfende Personal. „So können wir mit den Top-Mannschaften nicht mithalten. Wir haben viel zu viele Fehler gemacht. Die Spieler müssen sich fragen, welches Saisonziel sie eigentlich verfolgen“, polterte der 47-Jährige. Schließlich laufen die Löwen nach dieser schwachen Leistung auch in dieser Spielzeit Gefahr, den dritten Tabellenplatz und die damit verbundene direkte Qualifikation für die Champions League zu verpassen.

„Durch unsere vielen Fehler haben wir uns selbst um den Erfolg gebracht“, stellte Trainer Gudmundsson ernüchtert fest. „In allen Bereichen haben zehn Prozent gefehlt. Zudem haben wir wieder viele 100-prozentige Chancen ausgelassen – und dann kommt eben so ein Ergebnis zustande“, meinte Gensheimer, der als einer der wenigen Löwen-Profis annähernd Normalform erreichte. Zu den besseren Akteuren im Team der Badener zählte auch Slawomir Szmal. Der polnische Nationalkeeper, der zuletzt wegen einer Knieverletzung pausiert hatte, hielt die Gastgeber gegen die diszipliniert spielenden Mittelhessen mehrfach im Spiel und war in der Schlussminute zudem mit Glücksgöttin Fortuna im Bunde, als Lars Friedrich beim Stand von 26:25 für Wetzlar einen Strafwurf an den Pfosten setzte.

Ob Szmal den Löwen, die bereits am morgigen Dienstag (20.15 Uhr) den SC Magdeburg in Mannheim erwarten, allerdings in den kommenden Partien zur Verfügung steht, ist fraglich. Mittlerweile deutet vieles darauf hin, dass der kleine Meniskusriss im Knie des Polen doch operiert werden muss und dem 32-Jährigen eine längere Pause droht. Auch Routinier Olafur Stefansson, der gestern sein Comeback gab, hat weiter Schmerzen im Knie. Um den Isländer im rechten Rückraum zu entlasten, werden die Badener voraussichtlich das ungarische Talent Gabor Ancsin vom Kooperationspartner TSG Friesenheim zurückholen.

Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer 10/2, Myrhol 5, Cupic 5/1, Bielecki 3, Stefansson 2, Lund 1.
HSG Wetzlar: Kristjansson 5, P. Müller 4, Jungwirth 4, Schmidt 3, Salzer 2, Chalkidis 2, Valo 2, Harmandic 2, Hahn 1, Friedrich 1.

 14.02.2011