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Grauenhaftes Spiel

Mannheim. Im zweiten Heimspiel der Woche reichte es den Rhein-Neckar-Löwen in der Handball-Bundesliga gegen die HSG Wetzlar nur zu einem 26:26 (14:15). Ein glücklicher Punkt für die Gastgeber gegen den ehemals 13. der Tabelle.

Sieben Sekunden vor dem Ende rettete Linksaußen Uwe Gensheimer den Löwen von der Siebenmeterlinie wenigstens den einen Punkt. Das war allerdings nur möglich, weil Lars Friedrich für die HSG 47 Sekunden zuvor seinen Strafwurf an den Pfosten setzte und damit die Vorentscheidung vergab. HSG-Trainer Gennadij Chalepo war trotzdem zufrieden: „Vor dem Spiel hätte ich nicht glauben können, dass wir hier überhaupt einen Punkt holen.“ Gegenüber Gudmundur Gudmundsson hatte hingegen schwer zu schlucken: „Wir hatten nur sechs Tore aus dem Rückraum, aber dafür zwölf technische Fehler. Das hat uns viel gekostet“, schimpfte er.

Von Beginn an taten sich die Rhein-Neckar-Löwen schwer. In der Abwehr fehlte zu oft der letzte Schritt, und im Angriff erlaubte sich die Mannschaft von Gudmundur Gudmundsson zu viele Ballverluste. Wetzlar machte das Beste aus seiner Rolle als Außenseiter, spielte unbekümmert und vor allem im Angriff fast fehlerfrei. Beleg dafür: Den Löwen gelang kein einziger Gegenstoß, die Gäste tauchten zweimal unbedrängt vor dem zunächst von Henning Fritz gehüteten Gehäuse auf und versenkten in Person von Peter Jungwirth jeweils sicher. Fritz hatte nach 22 Minuten und fünf gehaltenen Bällen genug, räumte seinen Posten für den eigentlich angeschlagenen Welthandballer Szlawomir Szmal, doch auch der konnte nicht verhindern, dass die Gastgeber mit einem Rückstand in die Pause gingen. Dies zu verhindern, hatte Ivan Cupic auf der Hand, aber sein verworfener Siebenmeter nach dem Schlusspfiff war der letzte Beleg für eine insgesamt enttäuschende erste Hälfte.

Es wurde im zweiten Abschnitt nur zum Teil besser. Starken Phasen der Gastgeber folgte immer wieder Bruder Leichtfuß. Konzentriert kam Gudmunssons Mannschaft aus der Kabine, ging mit dem 17:16 durch Ivan Cupic (36.) zum ersten Mal nach der siebten Minute (4:3) wieder in Führung. Die Löwen legten aber nicht etwa nach, sondern schalteten wieder auf Schongang. Wetzlar bedankte sich, suchte in langen Angriffen die Lücke und fand sie zu oft auch. „Wir spielen im Angriff komplett ohne Tempo, und dann machen wir die Big Points nicht‘, schimpfte Rechtsaußen Patrick Groetzki deshalb nach dem Schlusspfiff. Gudmundsson suchte nach Worten: „Mit dem Punkt müssen wir zufrieden sein. Mit dem Spiel können wir das nicht. Das war das schlimmste Spiel seit ich hier bin.“

Rhein-Neckar-Löwen: Fritz, Szmal (ab 22.) – Stefansson (2), Schmid, Bielecki (3) – Groetzki, Gensheimer (10/2) – Gunnarsson – Myrhol (5), Roggisch, Lund (1), Cupic (5/1)

HSG Wetzlar: Hacko, Christian (n.e.) – Friedrich (1), Harmandic (2), Müller (4) – Jungwirth (4), Schmidt (3) – Kristjansson (5) – Rompf, Salzer (2), Valo (2), Mraz, Chalkidis (2), Hahn (1), Sandu

Spielfilm: 4:3, (7.), 8:9 (18.), 11:13 (24.), 14:15 (Halbzeit), 17:16 (36.), 19:21 (43.), 23:21 (50.), 23:26 (56.), 26:26 (60.) – Zeitstrafen: 3/3 – Siebenmeter: 4/3 – 1/0 – Beste Spieler: Cupic, Myrhol – Müller, Harmandic – Zuschauer: 6112 – Schiedsrichter: Dedens/Geckert (Magdeburg).

Von Volker Endres

 14.02.2011