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Bleibt Myrhol nur die Zuschauerrolle? (RNZ)

Kronau. (miwi) Die Vorfreude bei Bjarte Myrhol war groß. Die Rückkehr des Kreisläufers der Rhein-Neckar Löwen ins Euregium nach Nordhorn sollte eine große Sache für den Norweger werden. Zumindest bis Samstag, doch das Auswärtsspiel der Löwen am Wochenende in Lübbecke war für Myrhol sehr schmerzhaft – im doppelten Sinn. Nicht nur die 22:23-Niederlage, die erste der Saison, tat weh, auch ein Pferdekuss setzte dem Norweger zu, so dass sein Einsatz in der zweiten Runde des DHB-Pokals heute um 19.30 Uhr bei der HSG Nordhorn in Frage steht. „Wir können das erst kurzfristig entscheiden und müssen abwarten, wie sich die Verletzung entwickelt“, will sich Gudmundur Gudmundsson noch nicht festlegen, ob seine Nummer eins im Kreis die Reise an die holländische Grenze zum ambitionierten Zweitligisten mitmacht.

In Lübbecke musste Myrhol in der zweiten Halbzeit von der Tribüne aus mit ansehen, wie der Titelkandidat seine erste Pleite in der Liga kassierte. Zu groß waren die Schmerzen im Oberschenkel. Wer Myrhol kennt, weiß, dass er alles tun wird, um in Nordhorn sein Trikot überstreifen zu können. „Ich hatte drei tolle Jahre bei der HSG“, blickt er auf die Zeit zwischen 2006 und 2009 zurück. Nach einem Abenteuer beim KC Veszprem, das zwölf Monate dauerte, kam der Norweger als hoffnungsvoller Nachwuchsmann in die Grafschaft, um drei Jahre später mit dem Gewinn des EHF-Pokals (2008) zu den Löwen weiterzuziehen.

Nicht ganz freiwillig, denn liebend gerne wäre der treue Myrhol bei der HSG geblieben, doch die finanziellen Probleme in Nordhorn zwangen den Kreisläufer, sich einen neuen Klub zu suchen. „Wir hatten eine große Harmonie innerhalb der Mannschaft, jeder Spieler von damals denkt gerne an die Zeit bei der HSG zurück.“

Unglücklich ist der 31-Jährige über den Wechsel zu den Löwen dennoch nicht, denn in Baden ist Myrhol längst heimisch geworden. Auf dem Feld ist der harte Arbeiter fast unersetzlich und der Respekt der Gegner sagt viel über die Qualitäten des Kreisläufers aus. „Wenn du Myrhol fünf Zentimeter Platz lässt, kriegst du ein Tor“, sagte Sead Hasanefendic einmal, seinerzeit Trainer in Gummersbach. Zumindest bis Juni 2015 wird er bei den Löwen bleiben, unlängst verlängerte per Option noch einmal für ein Jahr.

Abseits des Feldes findet er die Ruhe vom hektischen Alltag in drei Wettbewerben und den Einsätzen im norwegischen Nationalteam. Mit Freundin Charlotte erfreut er sich am gemeinsamen Sohn Rasmus, der im November 2012 zur Welt kam. Die Krebserkrankung im Sommer 2011 ist längst in den Hintergrund getreten. Nach einer Operation und anschließender Chemo-Therapie überwand er den Hodenkrebs und war nach nur drei Monaten zurück auf dem Spielfeld.

„Bjarte ist ein Kämpfer und ein außergewöhnlicher Mensch“, sagt Löwen-Manager Thorsten Storm. In Nordhorn wissen sie das aus eigener Anschauung.