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„Chance auf einen Titel wahren“

GÖPPINGEN. Den Jahresabschluss hätte sich Thorsten Storm sicherlich etwas positiver gewünscht. Das 31:35 bei Frisch Auf Göppingen, das so mit den Rhein-Necka- Löwen auf Rang vier gleichgezogen ist, hat dem 46-jährigen Manager die Silvesterlaune ein wenig verhagelt. Insgesamt zeigt er sich mit dem Verlauf der vierten Saison als Handball-Bundesligist aber zufrieden.

Die Löwen überwintern in der Bundesliga auf Rang vier. Was sind für Sie die Überraschungen der Hinrunde?

Große Überraschungen gab es aus meiner Sicht eigentlich nicht. Im Großen und Ganzen liegen die Klubs so, wie man sie vor der Runde einschätzen konnte. Vielleicht kann man es als Überraschung werten, dass die große Dominanz des THW Kiel gebrochen wurde und es diesmal keine so einseitige Saison ist, sondern einige Teams sehr eng beieinander liegen.

Pokal-Viertelfinale, Platz zwei in der Vorrundengruppe der Champions-League und Rang vier in der Bundesliga. Wie fällt die sportliche Bilanz der Rhein-Neckar-Löwen aus?

Vor allem den zweiten Platz in einer Vorrundengruppe mit Kiel, Barcelona, Celje und Kielce hätten uns wohl nur die wenigsten zugetraut. Das ist überaus erfreulich, und ich gehe davon aus, dass wir hier die Qualifikation für das Achtelfinale schaffen werden. Auch im DHB-Pokal lief es bislang optimal für uns. Wir haben im Viertelfinale Heimrecht gegen Melsungen und stehen einen Schritt vom Final-Four Turnier entfernt. Es bleibt das große Ziel, hier die Chance auf den ersten Titel zu wahren. Nur in der Bundesliga lief es nicht wie gewünscht. Acht Verlustpunkte sind mindestens fünf zu viel. Das Unentschieden zu Hause gegen Lemgo, die Niederlagen in Magdeburg und gegen Göppingen hätten nicht sein müssen. Da muss sich aber jeder Spieler an die eigene Nase fassen.

Vom Trainerwechsel zu Gudmundur Gudmundsson nach fünf Spieltagen abgesehen, scheint dies die bislang ruhigste Saison der Rhein-Neckar-Löwen zu sein. Ein Vorteil?

Klar, Konstanz ist wichtig. Aber es darf in einem Kader auch nie zu ruhig werden. Man braucht ständig Bewegung. Zufriedenheit bringt keinen Erfolg.

Was heißt das für die neue Saison? Kommen nach den Verpflichtung von Torhüter Goran Stojanovic (VfL Gummersbach) und Krzysztof Lijewski (HSV) noch weitere Neuzugänge?

Das Grundgerüst steht sicherlich. Aber das ist jetzt auch eine Sache des Trainers. Schließlich hat er am aktuellen Kader ja nicht mitgewirkt und konnte damit seine Vorstellungen noch nicht einbringen. Außerdem muss man sich ständig hinterfragen, ob das Personal die richtige Mischung ausmacht und ob die Sportler auch das zurückgeben, was wir ihnen hier an Bedingungen zur Verfügung stellen. Er muss sich äußern, mit wem er weiter zusammenarbeiten will. Dann kann da durchaus nochmal Bewegung reinkommen.

Kein Urlaub für den Manager also?

Doch, ein paar Tage zum Durchschnaufen sind zum Jahreswechsel auch für mich drin, aber das Handy habe ich für alle Fälle dabei.

Gibt es schon neue Gespräche zur Kooperation mit der TSG Friesenheim?

Ich bin mit Werner Fischer von der TSG ständig im Gespräch, entweder telefonisch oder per Mail. Klar ist, dass eine Kooperation in der gleichen Liga für uns keinen Sinn macht, aber ich wünsche der TSG den Klassenerhalt und glaube auch, dass sie es schaffen werden.

Käme als Partner für die Löwen dann nur ein Zweitligist in Frage, oder würde auch eine Zusammenarbeit mit einem Drittligisten Sinn ergeben?

Es kommt uns vor allem darauf an, wie der Verein aufgestellt ist. Dann kann man über alles reden.

Was wünschen Sie sich für 2011?

Zunächst einmal natürlich Gesundheit. Sportlich wünsche ich mir, dass wir die Chance auf unseren ersten Titel wahren und in der Bundesliga unter die ersten Drei kommen. Das wird schwer genug.

Von Volker Endres

 31.12.2010