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Chancenlos (Lampertheimer Zeitung)

Löwen kassieren im Duell mit Kiel eine 17:28-Klatsche / Kein Mittel gegen Omeyer

(br). Das Imperium hat zurückgeschlagen: Die Rhein-Neckar Löwen wurden am Mittwochabend beim Gipfeltreffen der Handball-Bundesliga von Titelverteidiger THW Kiel gehörig verprügelt. Die Mannheimer zeigten beim 17:28 (7:14) in der mit 13 200 Zuschauern ausverkauften SAP Arena ihre schlechteste Saisonleistung und quittierten ihre erste Niederlage in dieser Runde. Außerdem gaben die Löwen die Tabellenführung an die Norddeutschen ab, die mit einer überragenden Abwehrleistung auftrumpften.

„Wir haben nicht so gespielt, wie wir es können. Zum Ende der ersten Halbzeit haben wir die Köpfe hängen lassen“, sagte Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson. 3-2-1, das war die Abwehrformation, mit der die Kieler die Löwenmähne stutzten. „Der THW hat das clever gemacht, sie haben Kevin Bitz mehr Platz gelassen und Druck auf die Rückraumspieler Alexander Petersson oder Andy Schmid gemacht“, analysierte Löwen-Manager Thorsten Storm, der hinzufügte: „Wir haben in der Anfangsphase zu viele klare Torchancen vergeben. Schade, dass wir ausgerechnet bei dieser tollen Kulisse keinen guten Tag erwischt haben.“

Ganze sieben Tore gelangen den Löwen in der ersten halben Stunde. THW-Keeper Thierry Omeyer hielt überragend. Erst in der zehnten Minute erzielten die Löwen ihren ersten Treffer durch Gensheimer-Ersatz Kevin Bitz. Eine gefühlte Ewigkeit im Handball. Auf Treffer Nummer zwei der Mannheimer mussten die Zuschauer weitere fünf Minuten warten. Der Schwede Kim Eckdahl du Rietz hatte in der Anfangsphase mit seinen Würfen gar kein Glück. Immer wieder scheiterte er an Omeyer, der am Ende 22 Paraden verzeichnete.

Die offensive Deckung der Kieler behagte den Löwen überhaupt nicht. Der eingewechselte Zarko Sesum setzte sich zwar einige Male gut durch. Aber die Zebras, die im Angriff selbst in Durchgang eins nicht wirklich überzeugen konnten, zogen über 5:1 (15.) auf 11:4 (26.) davon. Torhüter Niklas Landin bewahrte die Löwen mit einer starken Leistung vor einem noch höheren Halbzeitrückstand.

Wer erwartete, dass die Mannheimer nach der Halbzeit ein Mittel gegen das Kieler Abwehrbollwerk finden würden, wurde enttäuscht. Die Löwen hatten weiter große Probleme, ihre Angriffe zu fahren. Der THW dagegen nutzte seine Chancen in der Offensive nun konsequenter und baute seinen Vorsprung nach dem Seitenwechsel schnell auf 18:8 (36.) aus – und bereits zu diesem Zeitpunkt war klar: Die Löwen hatten keine Chance.

Löwen-Abwehrchef Oliver Roggisch war dann nach Spielschluss auch richtig bedient. Der Hüne befand nach der 17:28-Klatsche: „Wir haben schlecht gespielt, sind überhaupt nicht in Schwung gekommen. Vielleicht waren wir nicht bereit für dieses kleine Finale. Die Höhe der Niederlage ist schon bitter.“ Der Kieler Coach Alfred Gislason lobte unterdessen die Defensivleistung seines Teams: „Wir haben eine fantastische Abwehr gespielt, dahinter stand der großartige Omeyer. Dies war der Grundstein für diesen Sieg, ein Riesenkompliment an meine Mannschaft, sie hat fast alles richtig gemacht.“

Bei den Löwen wollte man das Spiel schnell abhaken. Gudmundsson sagte: „Wir müssen jetzt unsere Köpfe hoch nehmen. Es waren nur zwei Punkte, die wir verloren haben.“ Thorsten Storm fügte hinzu: „Wir haben in einem schwierigen Jahr bislang eine super Saison gespielt. Das lassen wir uns durch dieses eine schlechte Spiel nicht kaputtmachen.“

Für den verletzten Uwe Gensheimer wollen die Mannheimer noch vor Weihnachten Ersatz verpflichten. Ein Kandidat scheint der Schwede Charly Sjöstrand zu sein, der momentan bei Redbergslids Göteborg unter Vertrag steht.

Rhein-Neckar Löwen: Landin, Stojanovic (ab 45.); Sesum (5), Myrhol (3), Schmid (3), Bitz (2), Petersson (2), Ekdahl du Rietz (1), I. Guardiola (1), Groetzki, Roggisch , G. Guardiola; Djozic, Steinhauser, Gerlich (alle nicht eingesezt).