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Das Brüder-Treffen

MANNHEIM. Der Handball-Meister kommt. Und als ob ein Bundesligaspiel der Rhein-Neckar- Löwen gegen den HSV Hamburg nicht schon genug wäre, gibt es am Mittwoch (19 Uhr, SAP-Arena) auch noch das Brüder-Treffen der Lijewskis.

Marcin, der Ältere, wird eine Woche später 34 Jahre alt und ist beim HSV geblieben. Krzystof, seit ein paar Wochen 28, hat sich zu Saisonbeginn den  Löwen angeschlossen. Der Linkshänder, der in die großen Fußstapfen Olafur Stefanssons tritt, fühlt sich schon recht wohl im Südwesten. „Ich bin ganz schnell und sehr lieb von der Mannschaft aufgenommen worden, das macht die Arbeit viel leichter”, erklärt Lijewski, der schon beim Wild-Card-Turnier für die Champions League in Kielce nachwies, dass er wertvoll für die Mannschaft von Trainer Gudmundur Gudmundsson sein kann. „Ich habe keine Angst davor, Verantwortung zu übernehmen”, sagt der 1,98 Meter lange polnische Nationalspieler. Das Aus gegen Vive Kielce (30:32 nach Verlängerung) schreibt Lijewski einer besonderen Tatsache zu: „Es lag daran, dass Slawomir Szmal mich inzwischen so gut kennt.” Szmal ist nicht nur Torwart der polnischen Nationalmannschaft, er hatte in zahlreichen Begegnungen mit dem HSV im  Löwen-Kasten Gelegenheit genug, Krzystofs Wurftechnik zu studieren.

Jetzt spielt Szmal im Trikot von Vive Kielce, für die  Löwen wechseln sich Henning Fritz und Goran Stojanovic ab. Am Samstag spielte Fritz beim 29:22 gegen HBW Balingen-Weilstetten durch. Dabei würgte sich Gudmundssons Mannschaft durch die ersten 20 Minuten und vergab in den letzten zehn unkonzentriert einen höheren Sieg.

Beides darf morgen nicht passieren. 20 Minuten, in denen die Abwehr fast keinen Wurf des Gegners verhindert, in denen zudem der Torwart keinen Ball zu fassen bekommt. Mit einer solchen Darbietung müssen sich die  Löwen gegen den HSV um den Rest der Partie nicht mehr kümmern, weil sie schon früh entschieden wäre. Aber die Einstellung wird gegen den Titelverteidiger eine andere sein.

Wesentlich wird sein, wie beide Mannschaften auf zu erwartendem hohen Niveau ihre Ausfälle verkraften. Gudmundsson fehlen Kreisläufer Bjarte Myrhol und Rechtsaußen Ivan Cupic. Per Carlén, der Meistermacher und Neu-Präsident Martin Schwalb ablöste, muss auf seinen Sohn Oscar (Kreuzbandriss) und Ex-Weltmeister Michael Kraus (Autounfall) verzichten. Am Sonntag bei den Füchsen Berlin gab es schon die erste Saison-Niederlage – 25:26.

Krzystof Lijewski freut sich auf „ein ganz besonderes Spiel, weil ich viele Kollegen treffe und eben meinen Bruder”. Der allerdings gehört auch zu Carléns Sorgenkindern. Er ist zwar wieder voll im Training, konnte aber wegen einer Zerrung am Sprunggelenk einen Großteil der Vorbereitung nicht mitmachen.

Von Dietmar Einzmann