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Selbst Konkurrenz setzt auf Rhein-Neckar Löwen

Mannheim. Rolf Brack, Trainer der HBW Balingen-Weilstetten, war bislang nicht als Zocker bekannt. Doch mit Blick auf die Partie der Rhein-Neckar Löwen gegen den HSV Hamburg (Mittwoch, 19 Uhr) würde der Coach des jüngsten Löwen-Gegners durchaus einen Hunderter auf die Badener setzen. „Vielleicht auch zwei – wenn die Quote stimmt“, flachste Brack. Und das nicht etwa, weil es für Außenseitersiege mehr Geld zurückgibt. „Ich habe den Erfolg der Löwen gegen den HSV beim Turnier in Sindelfingen gesehen. Die sind alles andere als Außenseiter“, betont Brack vor der Partie der Gelbhemden gegen den amtierenden deutschen Meister.

Und sein Kollege Gudmundur Gudmundsson? „Ich würde immer auf meine Mannschaft setzen“, sagt der Isländer auf der Löwen-Bank, der mit dem Start seiner Mannschaft durchweg zufrieden ist. „In Großwallstadt gewinnt man nicht einfach im Vorbeigehen und auch unser erstes Heimspiel war in Ordnung. 17:10 zur Pause – das sagt doch alles.“

Hamburg schon unter Druck

Der Löwen-Coach weiß aber auch, dass seine Mannschaft gegen den Meister von der Waterkant ein durchgängiges Niveau erreichen muss, um die Hamburger bezwingen zu können. „Gegen Balingen hatten wir Gelegenheit, einigen Spielern, die zuletzt lange auf dem Feld waren, eine Pause zu geben. Dadurch darf aber kein Bruch in unser Spiel kommen. Das wird der HSV Hamburg sofort bestrafen“, ist auch Gudmundsson nicht entgangen, dass der zweite Anzug noch nicht so ganz faltenfrei sitzt. „Vor allem im Rückraum müssen sich einige individuell noch steigern“, mahnt Geschäftsführer Thorsten Storm und hatte da wohl nicht zuletzt die Vorstellungen von Michael Müller, Børge Lund und Karol Bielecki im Sinn, die allesamt etwas unkonzentriert wirkten.

Doch bis Mittwochabend sollten auch die letzten Strapazen des stressigen Pflichtspiel-Auftakts inklusive der erfolglosen Dienstreise nach Kielce weggesteckt sein, den Druck sieht Gudmundur Gudmundsson ohnehin bei den Hamburgern – vor allem nach deren 25:26-Niederlage in Berlin.

„Die werden unbedingt gewinnen wollen“, erwartet der Löwen-Trainer in der noch nicht ausverkauften SAP Arena einen top-motivierten Meister, der sicher nicht gleich dem THW Kiel hinterherlaufen möchte. Doch das könnte auch die Chance der Löwen sein – und die DVD des Füchse-Siegs gegen den Meister lief bei Gudmundsson zuletzt in der Dauer-Rotation. „Ich habe meine Schlüsse gezogen“, lässt der 50-Jährige durchblicken und hat mit einer 5+1-Abwehr noch einen Trumpf im Ärmel, mit dem schon Berlin die Hamburger knackte. Nach zuletzt drei Liga-Niederlagen in Serie gegen den HSV wären die Löwen zudem an der Reihe.

Von Thorsten Hof