Veröffentlichung:

Das Ergebnis stimmte (RNZ)

Heidelberg/Köln. Am Wochenende blickte die Handball-Welt geschlossen nach Köln. Dort hin, wo sich die großen Vier, die besten Mannschaften der Champions League trafen, um beim Final Four ihre Nummer eins, den König Europas, zu ermitteln. Gudmundur Gudmundsson, der Trainer der Rhein-Neckar Löwen, schaute da natürlich auch hin. Aber mit Verspätung, erst sonntags. Samstags war der Isländer verhindert, beruflich unterwegs in Mittelhessen: Der Löwen-Tross stoppte beim TV Hüttenberg, stand in dieser Saison zum vorletzten Mal für 60 Minuten auf der Platte. Und die wird man in positiver Erinnerung behalten. Das Wichtigste, das Ergebnis, stimmte nämlich. Am Ende stand’s 32:26. Für die Löwen, gegen das Kellerkind.

Geglänzt haben sie dabei aber nicht immer, die Gelben. Was allerdings auch zu erwarten war: Das Lazarett ist groß, umfasst mittlerweile vier Stammkräfte. Börge Lund, Patrick Groetzki, Krzysztof Lijewski und Henning Fritz. Alle können derzeit nur zuschauen. „Dafür haben es die anderen wirklich gut gemacht“, lobt Gudmi. Gut war vor allem die Anfangsphase, da klappte viel, mehr als zuletzt.

Apropos zuletzt, auch in Hüttenberg passierte leider das, was eigentlich immer passiert, wenn die Löwen am Ball sind: ein kollektiver Einbruch. Diesmal waren es die letzten Minuten vor der Pause und die ersten danach, in denen die Löwen zahnlos und orientierungslos wirkten. Doch sie standen wieder auf, krallten sich hinten fest und schlugen vorne zu. Gudmundsson: „Was wir ab Mitte der zweiten Halbzeit gezeigt haben, hat mir gefallen. Abwehr und Angriff haben gut harmoniert.“ Kaum zurück in der Kurpfalz, war Gudmundsson am Sonntag übrigens auch schon wieder weg. Es ging nach Köln, zu den großen Vier. Wobei es am Sonntag ja eigentlich nur noch zwei waren: Kiel und Atletico Madrid. Die beiden Finalisten. Doch der Löwen-Dompteur saugte alles auf – auch das Spiel um Platz drei. Allein war er dabei nicht. Tomas Svensson, sein Co-Trainer bei den Löwen, begleitete ihn. Zwei Handball-Workaholics unter vielen Gleichgesinnten.

Als Fans kamen sie nicht. Es wurde gearbeitet: „Wir haben dieses Turnier genutzt, um über die neue Saison zu sprechen“, verrät Gudmundsson, „zusammen haben wir geplant, wie es laufen soll.“ Und natürlich war auch träumen erlaubt. „Hoffentlich“, seufzte Gudmi, „hoffentlich sind wir nach 2011 auch mal wieder in Köln dabei.“

Wurde in der Domstadt vielleicht etwa auch nach neuen Spielern Ausschau gehalten? „Nein, nein“, versichert der Löwen-Trainer. Das macht man lieber daheim im Kronauer Trainingszentrum, hinter verschlossenen Türen. So wie kürzlich, als Jan Molsen für die linke Außenbahn, als Ersatzmann für Kapitän Uwe Gensheimer, vorspielte. Abstreiten wollte Gudmundsson das nicht, doch er relativiert: „Eine Entscheidung ist hier noch nicht gefallen. Wir erwarten unter der Woche noch ein paar andere Spieler für die linke Seite.“

Zwei, für die man sich längst entschieden hat, sind die Zwillingsbrüder Gedeon (San Antonio) und Isaias Guardiola (Atletico Madrid). Beide sollen innerhalb der nächsten zwei, drei Wochen vorgestellt werden. Die Wohnungssuche läuft nach RNZ-Infos bereits auf Hochtouren. Fit ist Isaias aktuell übrigens nicht: Der Halbrechte verpasste das Final Four wegen eines Leistenbruchs, konnte nur auf der Tribüne Platz nehmen.

Löwen-Rechtsaußen Patrick Groetzki weiß,wiesich das anfühlt. Auch er kann seit Wochen nur zuschauen. In der neuen Saison will er wieder voll angreifen. Und überlässt nichts dem Zufall: Ab dem 15. Juni wird er drei Wochen in den USA an seinem Comeback feilen. Gemeinsam mit Christian Dissinger (Kadetten Schaffhausen) und Mario Vuglac (HBW Balingen-Weilstetten) quält er sich bei Fitness-Guru Mark Verstegen in Phoenix.

Von Daniel Hund